Nach einem Sieg gegen Stan Wawrinka erreicht Alexander Zverev erstmals ein Grand-Slam-Halbfinale. Er verrät, was sich geändert hat zum Saisonauftakt.
Mit ausgestrecktem Zeigefinger, der Faust und einem glücklichen Blick in den blauen Himmel hat
Doch woher kommt der Erfolg? Zverev sieht unter anderem in seiner etwas lockereren Herangehensweise an das Grand-Slam-Turnier einen Grund für den erstmaligen Einzug ins Halbfinale. "Ich habe es vielleicht zu sehr gewollt. Ich habe Dinge zu professionell gemacht", erklärte er. "Ich habe mit niemandem geredet. Ich bin nicht mit Freunden ausgegangen. Ich habe das diese Woche etwas verändert. Ich mache viel mehr Dinge ausserhalb des Platzes."
Geringe Erwartungen vor Australian Open
Aufgrund seines schlechten Saisonstarts beim ATP Cup waren die Erwartungen an den Weltranglisten-Siebten vor den Australian Open gering gewesen. Aber dank eines eindrucksvollen Auftritts und trotz des klar verlorenen ersten Satzes entschied Zverev seine Premiere im Viertelfinale von Melbourne verdient für sich. Erstmals seit
Am Freitag trifft Zverev auf den spanischen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal oder auf den zweimaligen French-Open-Finalisten Dominic Thiem aus Österreich. Das erste Halbfinale am Donnerstag bestreiten der Schweizer Roger Federer und der serbische Titelverteidiger Novak Djokovic. Zverev mischt als Jüngster im Titelrennen noch mit.
Zverev mit desaströsem Saisonstart
Seinen desaströsen Saisonstart mit drei Niederlagen macht der Davis-Cup-Spieler Down Under komplett vergessen. Wie verwandelt tritt er im Vergleich zum ATP Cup in Brisbane auf.
Selbst vom abgezockten, aber an diesem herrlichen Sommertag fehleranfälligeren
Zverevs forsche Ansage, im Falle des Titelgewinns das gesamte Preisgeld von 4,12 Millionen australischen Dollar (rund 2,5 Millionen Euro) für die Betroffenen der australischen Buschbrände zu spenden, klingt längst nicht mehr so unrealistisch wie noch nach der ersten Runde. "Ich hoffe, ich kann das Versprechen wahr machen", sagte der Gewinner der ATP Finals von 2018.
Zverev scherzt über seinen Vater
Im Siegerinterview der amerikanischen Tennis-Ikone John McEnroe präsentierte sich Zverev in Plauderlaune. "Er ist wie ein normaler Coach, der seinen Spieler nicht so sehr mag", scherzte er über seinen Vater. Bedingungslos stellte er sich hinter seinen Vater als Trainer, der gerührt auf der Tribüne sass und wehrte sich auch gegen den Rat von Becker: "Es gibt keinen Grund, irgendwas an meinem Team zu ändern. Geht es nach mir, bleibt er so lange wie möglich im Team."
Zweimal hatte Zverev bei den French Open das Viertelfinale erreicht, 2018 und 2019. Beide Male hatte der vielversprechendste deutsche Tennisprofi seit den Zeiten von Boris Becker und Michael Stich die Chance auf das Halbfinale vertan. Seine entspannte Herangehensweise und die geringen Erwartungen halfen ihm nun.
Zverev kann sich auf Aufschlag verlassen
Auf den Tag genau 26 Jahre, nachdem Steffi Graf zum vierten und letzten Mal in Melbourne triumphierte, stieg Zverev zum Halbfinalisten auf. Dabei begann die Partie gegen Wawrinka ernüchternd. Der Melbourne-Sieger von 2014 aus Lausanne dominierte den ersten Satz. Nach nur 24 Minuten war der erste Satzverlust des Weltranglisten-Siebten im Turnierverlauf perfekt. Doch die deutsche Nummer eins liess sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
Der Aufschlag klappte anders als zu Beginn des Jahres auch in seinem fünften Auftritt in Melbourne, und Zverev kam dadurch immer besser in die Partie. Ein Rahmenball und ein riskanter Topspin-Volley, der weit ins Aus flog, von Wawrinka bescherten Zverev in den Sätzen zwei und drei die entscheidenden Breakchancen. Der 1,98 Meter grosse Schlaks aus Norddeutschland spielte in entscheidenden Situationen geduldig und immer besser. An seinem Sieg liess er keine Zweifel mehr. © dpa
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