Roman Safiullin verlangt Alexander Zverev im Endspiel von Chengdu alles ab. Doch der Olympiasieger von Tokio kommt offensichtlich auf asiatischem Boden prima klar. Der 26-Jährige beisst sich durch und weiss, dass dieser Turniersieg ihm mehr bedeutet als mancher zuvor.
Alexander Zverev schrie mit zusammengekniffenen Augen seine Freude heraus.
Am Ende eines nicht perfekten Endspiels in Chengdu konnte der beste deutsche Tennisspieler doch noch seine mittlerweile gewohnte Jubelgeste zeigen und den 21. Titel auf der ATP-Tour feiern. Gegen den russischen Aussenseiter Roman Safiullin gewann
Alexander Zverev will zu den ATP Finals nach Turin
Im Juli war ihm bereits der Triumph in seiner Heimat Hamburg gelungen, der nächste Erfolg bedeutet für Zverev nun: Eine Teilnahme an den ATP Finals vom 12. bis 19. November in Turin wird immer wahrscheinlicher. Im Ranking der Jahresbesten liegt die deutsche Nummer eins auf Platz sieben - die besten acht Profis qualifizieren sich für den prestigereichen Jahresabschluss, den Zverev 2018 und 2021 gewann.
In Chengdu zeigte sich Zverev gut erholt von seiner Oberschenkelblessur von den US Open und seiner Absage für die Relegationspartie im Davis Cup in Bosnien-Herzegowina. Zverev gab in Chengdu sein Comeback auf der Tour, nachdem er im Viertelfinale der US Open gegen Carlos Alcaraz Anfang September eine Oberschenkelverletzung erlitten hatte. Und er zeigte sich körperlich bestens erholt - auch im Finale brauchte er eine starke Physis.
"Ich habe in dieser Woche richtig gutes Tennis gespielt, aber dann kam ich hier raus und wusste anderthalb Sätze lang nicht, was ich machen sollte", sagte Zverev mit Blick auf seinen Finalgegner. Safiullin sei "einer der gefährlichsten Spieler" und könne es künftig in die Top 10 schaffen. Zverev kennt den 55. der Weltrangliste schon seit seiner Kindheit. Das einzige vorherige Duell hatte er 2021 bei den French Open in drei umkämpften Sätzen gewonnen.
Roman Safiullin ist erst nach drei Stunden Spielzeit besiegt
Gegen Safiullin sicherte sich Zverev nach dem Satz- und einem folgenden Break-Rückstand sowie rund drei Stunden Spielzeit doch noch den zweiten Turniersieg in seinem Comeback-Jahr nach der schweren Fussverletzung aus dem French-Open-Halbfinale 2022 gegen Rafael Nadal.
"Du bist einer der gefährlichsten Gegner, gegen die ich jemals gespielt habe", lobte der 26-jährige Zverev den gleichaltrigen Safiullin, stellte aber auf sich selbst blickend auch fest. "Ich habe grossartiges Tennis gespielt diese Woche, und dann plötzlich kam ich heute raus und wusste über eineinhalb Sätze nicht, was ich hier machen soll."
Im ersten Satz schnürt Zverev den Sack nicht zu
Zverev war als klarer Favorit in die Partie gegangen, beherrschte sie aber erst im entscheidenden Durchgang. Lange liess er sich von dem druckvoll agierenden Russen zu oft in die Defensive drängen. Dennoch hatte er die grosse Chance, den ersten Satz zu gewinnen: Drei Satzbälle in Serie konnte der Topgesetzte bei 5:4 und Aufschlag des Aussenseiters aber nicht nutzen und patzte dann im Tiebreak.
Und der mutig aufspielende Safiullin machte wild entschlossen weiter, zog im zweiten Satz auf 2:0 davon. Nun war Zverevs Kampfgeist allerdings geweckt und beide Kontrahenten lieferten sich erneut umkämpfte Ballwechsel bis in den Tiebreak, in dem diesmal Zverev die besseren Nerven bewies. Safiullin war nur zwei Punkte von seinem ersten ATP-Titel entfernt, schenkte dem Norddeutschen aber per Doppelfehler den Satzausgleich.
Im dritten Satz dominierte der Favorit dann endlich, profitierte dabei auch von merkwürdigen Aussetzern Safiullins bei eigenem Aufschlag. Das Break zum 3:1 half Zverev, der nun souverän den eigenen Service durchbrachte. Nach 2:55 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball.
In Peking wartert Diego Schwartzman auf Alexander Zverev
Am Ende strahlte dann Zverev. Für ihn geht die Tennis-Saison nun in den kommenden Tagen beim Turnier in Peking weiter. Als erster Gegner wurde ihm der Argentinier Diego Schwartzman zugelost. (dpa/hau)
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