Mit Karrierehoch und WM-Ticket im Gepäck ist Dominic Thiem nach Wien gereist. Doch vor seinem Auftaktmatch gegen Andrey Rublev ist nicht alles Gold, was glänzt.

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Vergangenen Samstag, kurz nach 11 Uhr, spielten Thiem und Rublev, gemeinsam mit Alexander Zverev und Karen Khachanov, auf dem Wiener Stephansplatz eine Runde Street-Tennis.

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Eine Stunde später stand fest: Die beiden Jungstars werden sich am Dienstag in der Auftaktrunde der Erste Bank Open gegenüberstehen. "Ein sehr, sehr guter Spieler. Er hat sich vor allem in letzter Zeit sehr verbessert", sagte Thiem nach der Auslosung.

Nach drei Auftaktpleiten in Folge auf der Asientour hätte der Niederösterreicher sicherlich einen leichteren Gegner bevorzugt. Rublev ist aktuell die Nummer 35 im Ranking - sein Karrierebestwert. Auch Thiem steht in der Weltrangliste mit Platz sechs so gut da wie noch nie.

Trügerische Zahlen

Allerdings profitierte der 24-Jährige dabei von verletzungsbedingten Ausfällen der Konkurrenz. Novak Djokovic und Stan Wawrinka fielen nach ihrem Saison-Aus hinter Thiem zurück.

Auch für Kei Nishikori und Milos Raonic ging es im Ranking nach vielen Pausen abwärts.

Wie ist also Thiems Entwicklung einzuschätzen? Geht es für den ambitionierten Österreicher noch weiter nach oben im Ranking oder kommt der Absturz nach der Rückkehr vieler Topstars?

Die grosse Chance

Fakt ist: 2017 bietet sich Thiem eine grosse Chance. Wenn alles für ihn läuft, könnte er sogar bis auf Rang drei der Weltrangliste vorstossen.

Bereits jetzt ist klar, dass Andy Murray hinter ihn zurückfallen wird, weil er seine Punkte aus dem Vorjahr nicht verteidigen kann.

Thiem will - und sollte - deshalb lieber nach vorne blicken: "Es sind jetzt auch drei sehr grosse und wichtige Turniere, bei denen ich wieder das Ruder herumreissen kann."

In Wien, Paris-Bercy und den ATP-Finals in London hat Österreichs Nummer eins wenige Punkte zu verteidigen - und viel zu gewinnen.

Formtief überwinden

Das sollte Thiem das nötige Selbstvertrauen geben, um wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. Denn seit dem Halbfinal-Aus bei den French Open steckt der Weltranglisten-Sechste in einem Formtief.

Er hat kein weiteres Semifinale mehr auf der Tour erreicht. Ein Grund dafür ist seine schlechte Quote bei Entscheidungssätzen, von denen er nur jeden dritten gewinnt.

Die jüngsten Erstrundenniederlagen in Tokio und Schanghai zeigten erneut Thiems aktuelle Schwäche in den entscheidenden Momenten.

Wochen der Wahrheit

Das Turnier in Wien und die kommenden Wochen werden für Thiem also enorm wichtig. Nicht nur für einen guten Saisonabschluss, sondern auch als positiven Schwung für 2018, wenn Murray, Wawrinka und Co. wieder auf die ATP-Tour zurückkehren werden.

Und wer weiss, wohin Thiems Reise noch führt, wenn mit einem Klettern im Ranking auch ein steigendes Selbstbewusstsein einhergeht.

Den nötigen Schub dürfte Thiem sein Heimturnier in Wien geben. Bei der Auftaktpartie am Dienstag gegen Rublev werden ihn seine Fans in den entscheidenden Momenten sicher unterstützen.


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