Der Sieg war zum Greifen nah, doch am Ende muss sich Alexander Zverev in Monte Carlo Daniil Medwedew doch noch geschlagen geben. Stattdessen überrascht ein anderer Deutscher mit einer starken Leistung: Jan-Lennard Struff steht im Vierfelfinale.

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Verkehrte Tenniswelt in Monte Carlo: Alexander Zverev musste am späten Abend eine bittere Niederlage verdauen, und auch Novak Djokovic flog in Monte Carlo überraschend aus dem Turnier. Noch dabei ist dagegen ein Qualifikant, mit dem vor dem Masters kaum jemand gerechnet hatte: Jan-Lennard Struff setzte seinen Siegeszug gegen den Weltranglistenvierten Casper Ruud sensationell fort und zog ins Viertelfinale ein.

Das hatte auch Zverev vor Augen, doch der Olympiasieger konnte seine starke Vorstellung gegen Daniil Medwedew nicht krönen. Er vergab im Tiebreak zwei Matchbälle und verlor 6:3, 5:7, 6:7 (7:9). Im zweiten und dritten Satz hatte er jeweils zum Matchgewinn aufgeschlagen. Seine Leistung dürfte Zverev dennoch Mut machen auf dem weiten Weg zurück in die Weltspitze.

Djokovic zerstört aus Frust einen Schläger

Zumal er in seiner Wahlheimat in guter Gesellschaft war. Im Match zuvor war Tour-Dominator Djokovic an dem 21 Jahre alten Italiener Lorenzo Musetti gescheitert. Nach dem 6:4, 5:7, 4:6 schimpfte er: "Ich fühle mich wirklich schrecklich." Die nass-kühlen Bedingungen im Fürstentum hatten dem Weltranglistenersten aus Serbien sichtlich zugesetzt, aus Frust zerstörte Djokovic einen Schläger.

Für Zverev entwickelte sich der Tag derweil zu einer Geduldsprobe, der dreistündige Krimi zwischen Djokovic und Musetti mitsamt einer Regenpause verzögerte seinen Matchbeginn gegen Medwedew. Ungeachtet dessen zeigte der 25-Jährige über weite Strecken sein bestes Tennis seit seinem Comeback nach der schweren Knöchelverletzung vor einem Jahr. Doch nach mehr als drei Stunden setzte sich wieder einmal Medwedew durch.

Der Russe gewann damit das erste Aufeinandertreffen auf Sand und zum achten Mal im bereits 14. Duell mit Zverev. Um 23.14 Uhr verwandelte Medwedew bei ungemütlichen Temperaturen seinen ersten Matchball.

Struff: "Habe unfassbares Tennis gespielt"

Zverevs Davis-Cup-Kollege Struff war zu diesem Zeitpunkt längst im wohlverdienten Feierabend. Als Qualifikant hatte er das Viertelfinale erreicht - erst zum zweiten Mal auf der hochdotieren Mastersserie. Damit klettert der 32-Jährige aus Warstein weiter im Ranking, ein Sieg am Freitag (11.00 Uhr/Sky) über den an Position fünf gesetzten Andrej Rublew könnte ihm die Rückkehr unter die Top 40 bescheren.

"Es war brutal", sagte Struff sichtlich mitgenommen bei Sky: "Ich habe unfassbares Tennis gespielt bis zum 6:1, 5:2, dann wurde ich leider ein bisschen nervös." Am Ende brauchte er sechs Matchbälle, um Ruud, einen der besten Sandplatzspieler der Welt, in Schach zu halten. "Ich habe immer nur daran gedacht, fertig zu werden und zu gewinnen", sagte Struff: "Das hat etwas in mir ausgelöst."

Im Tiebreak behielt er dennoch die Nerven und darf weiter vom ganz grossen Triumph träumen. 2020 in Cincinnati hatte er sein erstes Masters-Viertelfinale erreicht und dort glatt gegen Djokovic verloren. Nach zwei Siegen in der Qualifikation und drei Erfolgen im Hauptfeld rechnet er sich diesmal Chancen aufs Halbfinale aus. (sid/ska)

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