Das Finale des bekanntesten Tennisturniers der Welt liefert den nächsten Hinweis auf die sich vollziehende Wachablösung an der Weltspitze des weissen Sports. Carlos Alcaraz gibt künftig den Ton an. Er möchte am Ende seiner verheissungsvoll verlaufenden Karriere "selben Tisch sitzen wie die grossen Jungs."
Carlos Alcaraz verabschiedete sich im feinen Zwirn mit einem kleinen Tanz als Champion aus Wimbledon. Und mit der Ansage, die Sphären der grössten Stars erreichen zu wollen.
"Mit
Die nun anstehenden Spiele in Paris mit der vermutlich letzten Chance für Djokovic (37) auf olympisches Gold, dem womöglich letzten Auftritt von
Djokovic, Nadal, Federer prägten zwei Tennis-Jahrzehnte
Das tat aber auch das Wimbledon-Finale schon. "Wow! Ich liebe Djokovic, aber ist dies vielleicht das erste Mal, dass wir von einer 'Wachablösung' sprechen können?!?!", kommentierte der australische Wimbledon-Finalist von 2022 und Edel-Trainingspartner von Djokovic, Nick Kyrgios, das ungleiche Duell im Schlussakt von London.
Zwei Jahrzehnte lang teilten sich Djokovic (24 Titel), Nadal (22) und der inzwischen zurückgetretene Roger Federer (20) in überwiegender Mehrheit die Grand-Slam-Titel untereinander auf. 2024 heissen die Sieger Alcaraz, der sich mit dem 6:2, 6:2, 7:6 (7:4) gegen Djokovic nur gut einen Monat nach dem French-Open-Titel den Wimbledon-Triumph sicherte. Und
Die neue Generation übernimmt. "Ich denke, es ist gut fürs Tennis, wenn neue Gesichter bei den grossen Dingen gewinnen und um die grossen Turniere kämpfen", meinte Alcaraz.
An seinem Ziel, eine ähnliche Grand-Slam-Sammlung erreichen zu wollen, liess der 21-Jährige keine Zweifel: "Ich muss meinen Weg weitergehen. Am Ende meiner Karriere möchte ich am selben Tisch sitzen wie die grossen Jungs", sagte der Spanier: "Ich weiss nicht, wo meine Grenzen liegen. Mal sehen, ob es am Ende meiner Karriere 25, 30, 15, vier sein werden."
Alcaraz wird als "Genie aller Schläge" gefeiert
Dass er ankündigte, alles in seinem Spiel verbessern zu wollen und dass jedes Jahr besser werden solle, dürfte nicht nur Djokovic eine Warnung sein. "Mit 21 Jahren, ein Genie aller Schläge, ist er gereift, hat sich aber seine Freude bewahrt. Nun komme, wer ihn aufhalten kann, wer auch immer das sein mag, sicher niemand", schrieb "El Mundo". Es wird auch darauf ankommen, dass der Körper von Alcaraz durchhalte.
Und die Frage wird sein, wer neben Alcaraz künftig im Gerangel um die Grand Slams mit das Sagen hat. Ist es dauerhaft Sinner (22)? Oder Daniil Medwedew (28)? Kann sich Alexander Zverev (27), der nach seiner Knieblessur in dieser Woche für einen Start in Hamburg eingeplant ist, seinen ersten Grand-Slam-Titel sichern? Was wird aus Holger Rune (21)?
Oder kann sich Djokovic, wenn seine Knieverletzung abgeschüttelt ist, doch wieder steigern? Das Alter mit dem Erfahrungsvorsprung, der oft für Djokovic gesprochen hat, schien diesmal im Finale Ballast zu sein. "Er hat jeden einzelnen Schlag besser gespielt als ich", gab Djokovic zu: "Er war einfach in jedem Aspekt des Spiels besser als ich."
Stars nehmen bei Olympia Abschied
Für die Chance auf Olympia-Gold, einem seiner letzten nicht erreichten Ziele, wird er sich steigern müssen. "Warten wir ab, wie ich mich körperlich und geistig fühlen werde", sagte Djokovic: "Ich brauche alles, was ich habe, und noch mehr, um ins Finale der Olympischen Spiele zu kommen." Normalerweise stacheln ihn Widrigkeiten an, stärker zu werden.
In Paris werden mit Djokovic, Nadal und Murray Drei der einst Grossen Vier noch einmal versammelt sein. Nur Federer ist längst zurückgetreten. Wie für Murray dürfte Olympia für Nadal eins der letzten grossen Highlights der Karriere werden. Der Spanier kehrt in dieser Woche in Bastad nach seiner Erstrundenniederlage bei den French Open gegen Zverev mit einem ganz besonderen Generationen-Aufeinandertreffen zurück. Seine Olympia-Probe beginnt gegen Leo Borg (21), Sohn von Tennis-Legende Björn Borg. (dpa/hau)
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