Der Moment des Triumphs über Alexander Zverev im Finale der Australian Open ist Jannik Sinner nicht mehr zu nehmen. Doch wie es für den Südtiroler weitergeht, steht aktuell in den Sternen. Denn noch immer droht ihm eine Dopingsperre.
Die Sonne schien
In jenem Moment waren die Tage des 16. und 17. Aprils sowie der Ort Lausanne weit weg. Doch schon bald wird Sinner mit der Verhandlung in seinem Doping-Fall vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas konfrontiert werden. Italiens Sportstar droht nach wie vor eine Sperre von bis zu zwei Jahren.
Sinner: "Ich möchte diesen Moment geniessen"
"Ich denke im Moment nicht daran", sagte der Weltranglistenerste bei der Pressekonferenz nach seinem Triumph in Melbourne: "Ich habe gerade wieder einen tollen Lauf hinter mir. Ich möchte diesen Moment geniessen, um ehrlich zu sein."
Sinner wurde im März zweimal positiv auf das verbotene anabole Steroid Clostebol getestet. Eine Sperre bekam er nicht, weil ihm laut verantwortlicher Agentur Itia kein vorsätzliches Verschulden und keine Fahrlässigkeit nachgewiesen werden konnte. Dagegen hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada Einspruch eingelegt.
Sinner hatte erklärt, dass die verbotene Substanz bei einer Massage über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Er habe nichts falsch gemacht, bekräftigte er nun nochmals: "Wenn ich wüsste, dass ich schuldig bin, würde ich nicht so spielen."
Viel besser kann man kaum spielen
Sportlich war der Südtiroler im Melbourne Park über jeden Zweifel erhaben. Nun will er auch auf Sand in Paris und Rasen in Wimbledon nach der Trophäe greifen. Er werde "viel Energie" darauf verwenden, kündigte Sinner an: "Natürlich möchte ich mich als Spieler verbessern, weil ich das Gefühl habe, dass ich mich in bestimmten Bereichen noch verbessern kann."
Viel besser als Sinner bei den Australian Open kann man aber kaum spielen. Vor allem das glatt in drei Sätzen gewonnen Finale gegen den nahezu chancenlosen Zverev geriet zu einer Machtdemonstration. Auf Hartplatz befinde sich der Italiener zurzeit "in einem anderen Universum als alle anderen", meinte Zverev, der Parallelen zu Novak Djokovic in dessen besten Zeiten zog: "Jetzt ist es, als wäre er Novak in Bestform."
Vom 24-maligen Grand-Slam-Turniersieger aus Serbien habe er versucht, sich abzuschauen, "wie er mit Druckmomenten umgeht", verriet Sinner. Inzwischen ist auf mentaler Ebene kaum ein Unterschied mehr erkennbar. "Es ist erstaunlich, wie Jannik Sinner diese Nebengeräusche kaltlassen", sagte Eurosport-Experte Boris Becker mit Blick auf die Doping-Debatte. (dpa/bearbeitet von ska)
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