Endstation für Alexander Zverev in Paris: Bei den French Open unterlag der deutsche Topspieler dem italienischen Riesentalent Jannik Sinner. Gegen den aufstrebenden Italiener fand der US-Open-Finalist nie seinen Rhythmus und schied im Achtelfinale verdient aus. Der Traum vom Grand-Slam-Titel bleibt damit vorerst unerfüllt.
Alexander Zverev muss mindestens bis ins nächste Jahr auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten. Drei Wochen nach seiner bitteren Final-Niederlage bei den US Open schied Deutschlands bester Tennisspieler bei den French Open bereits im Achtelfinale aus.
Der gesundheitlich angeschlagene
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Damit ist beim Sandplatz-Spektakel in der französischen Hauptstadt nur noch ein Deutscher bei den Herren vertreten. Qualifikant Daniel Altmaier trifft am Montag in seinem Achtelfinal-Match auf den Spanier Pablo Carreno Busta. Bei den Damen kämpft Laura Siegemund gegen die Spanierin Paula Badosa um den Einzug ins Viertelfinale. In der nach vielen Favoritenstürzen völlig offenen Damen-Konkurrenz darf sich auch Siegemund Hoffnungen auf einen Coup machen.
French Open: Zverev von Beginn an nicht fit
Zverev wirkte auf dem Court Suzanne Lenglen von Beginn an nicht richtig fit. Der gebürtige Hamburger kassierte ein frühes Break zum 1:3 und liess sich kurz darauf vom Arzt ein Medikament gegen seine offensichtliche Erkältung geben. Danach war Zverev etwas besser im Spiel, konnte seine Chancen aber nicht nutzen. Aus Frust hämmerte Zverev, der im bisherigen Turnierverlauf auf dem Platz bemerkenswert ruhig geblieben war, zwei Mal seinen Schläger auf den Boden. Nach 42 Minuten holte sich Sinner den ersten Satz.
Zverev haderte mit sich, seiner Erkältung und dem böigen Wind. Immer wieder blickte er ratlos zu seinem neuen Trainer David Ferrer und seinem Vater Alexander Senior auf die Tribüne. Insgesamt agierte der 23-Jährige viel zu passiv und überliess Sinner die Initiative. Und der Shootingstar aus Südtirol, dem viele Experten eine grosse Zukunft vorhersagen, übernahm liebend gerne das Kommando und setzte den oft viel zu weit hinter der Grundlinie stehenden Zverev mit seinen wuchtigen Grundschlägen unter Druck.
Im dritten Satz kämpfte sich Zverev noch einmal in die Partie zurück, Sinner blieb aber trotz des Satzverlustes gelassen. Im vierten Durchgang schaffte er schnell ein Break und machte die Überraschung mit dem ersten Matchball perfekt. Zverev wird sich nun ein paar Tage erholen, ehe er in Köln bei den beiden Hallen-Turnieren antritt.
Deutsche Hoffnungen ruhen auf Altmaier
In Paris ruhen die deutschen Hoffnungen bei den Herren nun auf Altmaier. Der 22 Jahre alte Qualifikant setzte seinen beeindruckenden Siegeszug in Paris fort und schaltete am Samstag den an Nummer sieben gesetzten Italiener Matteo Berrettini mit 6:2, 7:6 (7:5), 6:4 aus. Altmaier steht bei seinem Grand-Slam-Debüt damit völlig überraschend im Achtelfinale.
Dort geht es nun gegen den Spanier Busta, der bei den US Open zuletzt im Halbfinale erst in fünf Sätzen gegen Zverev verloren hatte. Der 29-Jährige gilt als Spieler, der seinem Gegner kaum Punkte durch eigene Fehler schenkt. Für Altmaier kein Problem: "Ich werde ihm auch nichts schenken", sagte der Kempener voller Selbstvertrauen.
Altmaier hatte 2018 wegen einer Mischung aus Bauchmuskelschmerzen und Schulterproblemen fast ein Jahr pausieren müssen und war sogar aus den Top 400 der Weltrangliste gerutscht. Seitdem kämpfte er sich Stück für Stück zurück und nutzte die Corona-Pause, um sich körperlich in einen Top-Zustand zu bringen. Das hilft ihm in Paris, wo er durch die Qualifikation nun schon sechs Spiele absolviert hat.
"Mein Fitnessprogramm und die Tatsache, dass ich dieses Jahr sehr, sehr viele Matches gespielt habe, machen mich stark", sagte Altmaier. Altmaier, aktuell nur die Nummer 186 der Welt, ist erst der vierte Spieler in diesem Jahrtausend, der bei seiner Grand-Slam-Premiere auf Anhieb das Achtelfinale erreicht hat. (dpa/kad)
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