2370 Punkte trennen Roger Federer vom Tennisthron: Ein Abstand, der bis zum Saisonende uneinholbar scheint. Doch die Historie darf den Baselbieter hoffen lassen.

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Sie umarmten sich, klatschten ab, jubelten zusammen: Roger Federer und Rafael Nadal bildeten beim Laver Cup eine geschlossene Einheit. Doch mit dem Abschied aus Prag sind auch die Zeiten auf derselben Seite des Netzes Vergangenheit.

Im Saisonendspurt werden die Teamkollegen wieder zu Rivalen. Denn der Kampf um die Nummer eins ist noch immer nicht entschieden.

Zwar hat Nadal mit 9.875 Punkten ein komfortables Polster auf Federer, der aktuell 7.505 Zähler führt. Doch der Spanier ist im letzten Saisonabschnitt nicht gerade als Punktesammler bekannt.

Vier Turniere stehen beim 31-Jährigen 2017 noch auf dem Plan. Keines davon konnte er schon einmal gewinnen.

König unterm Hallendach

In Schanghai, Basel, Paris-Bercy und bei den ATP World Tour Finals in London kämpfen die Nummer eins und die Nummer zwei im direkten Duell um Weltranglistenpunkte. Hier spricht die Historie eindeutig für Federer.

2014 gewann der 36-Jährige das Turnier in China. 2011 ging er in der französischen Hauptstadt als Sieger vom Platz. Sein Heimturnier in Basel könnte der Schweizer heuer sogar zum achten Mal gewinnen.

Beim ATP-Finale ist Federer mit sechs Titeln ebenfalls Rekordhalter. Sein grosses Plus: die Stärke unter dem Hallendach. 264 Siege, ein Erfolgs-Index von ­0.805, stehen den 75 Matchgewinnen (0.682) von Nadal gegenüber. Und Basel, Paris und London finden nun einmal in der Halle statt.

Rechenspiele erlaubt

Liebe Federer-Fans, die Taschenrechner dürfen also gezückt werden! Hier zwei mögliche Gedankenspiele, bei denen der Rekord-Grand-Slam-Champion, mit ein bisschen gutem Willen, am Saisonende doch noch von der Nummer eins grüsst.

Das Best-Case-Szenario:

Federer fährt die maximale Ausbeute von 4.000 Punkten ein (mit Siegen bei seinen vier verbliebenen Turnieren – inklusive drei Erfolgen in der Gruppenphase in London).

Dann wäre er am Saisonende die Nummer eins, ...

... wenn Nadal maximal 1.630 von 3.990 möglichen Punkten holt.

Das "Murray-Djokovic“-Szenario:

Federer macht den Andy Murray von 2016 und setzt im Jahresendspurt zum Überholmanöver in der Weltrangliste an.

Dann wäre er am Saisonende die Nummer eins, ...

... wenn auch Nadal, wie der damalige Weltranglisten-Erste, Novak Djokovic, schwächelt.

Federer will Schanghai-Titel

Gedankenspiele hin oder her: Es hängt vom Spanier ab, wer am Ende der Saison das Jahr als Nummer eins abschliesst. Im Gespräch mit Medienvertretern bestätigte Federer jüngst beim Laver Cup, er wolle sich deshalb auf sich konzentrieren und situationsbedingt schauen, ob er in Paris überhaupt spiele.

Dass der ehemalige Weltranglisten-Erste die Rückkehr auf den Tennisthron aber immer noch im Hinterkopf hat, zeigen seine Ambitionen hinsichtlich des Turniers in Schanghai. "Mein Ziel ist der Titel“, so Federer. Und gegen die 1.000 Punkte im Kampf um die Nummer eins hätte er sicherlich auch nichts einzuwenden.

Einen ersten Schritt Richtung Shanghai-Titel machte Federer am Mittwoch gegen Diego Schwartzman aus Argentinien mit einem ungefährdeten Zweisatz-Erfolg (7:6, 6:4).

Rafael Nadal tat es ihm allerdings gleich und liess Jared Donaldson beim 6:2 und 6:1 überhaupt keine Chance.

Federers Jagd auf den Tennis-Thron hat also begonnen. Mal sehen, ob dem Baselbieter der Überraschungscoup tatsächlich noch gelingen kann.

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