Ein aufstrebender Grieche hat Roger Federer als Titelverteidiger bei den Australian Open entthront. Der Schweizer hatte im Achtelfinale seine Chancen, erlebte letztlich aber eine weitere Enttäuschung bei einem Grand-Slam-Turnier.

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Rekordmann Roger Federer winkte nach der nächsten Enttäuschung bei einem Grand-Slam-Turnier noch einmal tapfer ins Publikum und hob den Daumen.

Mit dem Achtelfinal-Aus bei den Australian Open erlebte der Champion der vergangenen beiden Jahre erneut einen bitteren Abend auf grosser Bühne und kann seine Bilanz von 20 Titeln bei den vier wichtigsten Turnieren auch in Melbourne nicht ausbauen.

Der 37 Jahre alte Altmeister unterlag in einem Duell der Tennis-Generationen dem 20-jährigen Griechen Stefanos Tsitsipas am Sonntag 7:6 (13:11), 6:7 (3:7), 5:7, 6:7 (5:7).

Becker lobt "sagenhaften" Auftritt von Tsitsipas

"Ich habe gegen einen besseren Spieler verloren, der sehr gut gespielt hat", sagte Federer anerkenend und lobte den Jungstar für dessen Ruhe in kritischen Situationen. "Sagenhaft" nannte der deutsche Herren-Tennis-Chef Boris Becker dessen Auftritt.

"Ich bin der glücklichste Mensch auf der Erde. Es gibt nichts, um das zu beschreiben", sagte Tsitsipas gerührt, nachdem er sein Idol geschlagen hatte. "Es war schon ein Traum für mich, gegen ihn in der Rod-Laver-Arena zu spielen", sagte der Youngster mit den wallenden langen Haaren im Interview mit John McEnroe. Die einstige Nummer eins sagte zu den Zuschauern: "Sie haben die Wachablösung gesehen." Federer entgegnete spitz: "Diese Geschichte habe ich in den vergangenen zehn Jahren gehört."

Mit einem siebten Triumph in Australien wäre Federer alleiniger Rekordsieger des Turniers geworden. Der entthronte Titelverteidiger war zuletzt im vorigen September im Achtelfinale der US Open überraschend am australischen Aussenseiter John Millman hängengeblieben. In Wimbledon scheiterte er davor im Viertelfinale knapp am Südafrikaner Kevin Anderson.

Gegen Tsitsipas besass der Baseler genug Chancen, auch den zweiten Durchgang für sich zu entscheiden, verwertete aber zehn Breakbälle nicht. Vier davon waren sogar Satzbälle. "Ich muss den zweiten Satz gewinnen. Das hat mich das Match gekostet", sagte Federer.

Roger Federer nach 3:45 Stunden geschlagen

Jungstar Tsitsipas, der als erster Grieche das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers erreichte, nutzte dagegen im dritten Satz eine der beiden ersten Möglichkeiten, Federer dessen Aufschlag zur 2:1-Satzführung abzunehmen.

Zahlreiche in Melbourne lebende Landsleute feierten auf der Anlage, als sich der Weltranglisten-15. nach 3:45 Stunden für die knappe Niederlage vor wenigen Wochen beim Hopman Cup revanchierte. Damit muss Federer auch noch auf seinen insgesamt 100. Turniersieg warten.

In der Rod-Laver-Arena hatte er seiner zwei Jahrzehnte währenden glanzvollen Karriere vor zwei Jahren im reifen Sportleralter noch einmal unerwarteten Schwung verliehen. Mit dem Titel in einem damals nicht erwarteten, höchst spannenden und wechselvollen Finale gegen Rafael Nadal meldete sich Federer noch einmal an der Spitze zurück.

Es folgten der achte Triumph in Wimbledon und die Titelverteidigung bei den Australian Open. Die French Open hatte er zuletzt ausgelassen, um sich auf Wimbledon zu konzentrieren, in diesem Jahr wolle er wieder auf Sand spielen, kündigte er nun an.

Sein langjähriger Rivale Nadal schaffte es mit dem 6:0, 6:1, 7:6 (7:4) gegen den Tschechen Tomas Berdych ins Viertelfinale. Der 32-jährige Spanier trifft am Dienstag auf den Amerikaner Frances Tiafoe. Der Hamburger Alexander Zverev tritt erst am frühen Montagmorgen deutscher Zeit gegen den Kanadier Milos Raonic an. (dpa/fte)

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