Er ist der Bob Marley des deutschen Tennis: Dustin Brown. Allerdings läuft der gebürtige Jamaikaner nur wenige Wochen im Jahr zur Topform auf. In Wimbledon könnte dies wieder der Fall sein. Dort trifft er zwar bereits in der zweiten Runde auf Superstar Rafael Nadal, doch die Bilanz spricht für Brown – zu 100 Prozent.
Wimbledon 2013. Als das Match vorbei ist und Dustin Brown den ehemaligen Wimbledon-Champion Lleyton Hewitt besiegt hat, da weint der Mann mit den beeindruckenden Dreadlocks - und zwar "wie ein kleines Mädchen", wie er später zugibt. Brown ist der Showmann des deutschen Tennis - und auf Rasen nur schwer zu stoppen. Das bekommt Hewitt 2013 zu spüren - und nun vielleicht auch der 14-malige Grand-Slam-Sieger
Dustin Brown, der Weltranglisten-102., hat eine makellose Bilanz gegen den Spanier. Einmal gespielt, einmal gewonnen, vergangenes Jahr beim Vorbereitungsturnier in Halle/Westfalen. "Das war damals das Match meines Lebens", sagt Brown. Jetzt in Wimbledon will er erneut "Alles-oder-Nichts" spielen: "Ich will Spass gegen ihn haben. Er ist ein grosser Champion, aber auf Rasen habe ich die beste Chance gegen ihn."
Browns Aufschlagspiel ist präzise, er spielt dynamisch und lässt sogar - wenn es sich anbietet - den "Becker-Hecht" wieder hochleben. Das perfekte Rezept für Rasentennis. "@Boris Becker Fast wie Du Grosser" schrieb er 2013 auf Twitter mit einem zwinkernden Auge an die grösste deutsche Tennislegende. Falsche Bescheidenheit ist Brown fremd, er weiss sich zu vermarkten. Aber der 30-Jährige bleibt trotzdem sympathisch. Seine Jubelgesten nach gewonnenen Punkten kommen aus tiefster Seele. Sie wirken nicht aufgesetzt.
Mit dem Wohnmobil von Turnier zu Turnier
Brown hat eine turbulente Karriere hinter sich. Seine Kindheit verbringt er zur Hälfte in Deutschland. Mit elf Jahren dann zieht er mit seiner Familie nach Jamaika. Dort beginnt er Tennis zu spielen. Doch es gibt Ärger mit dem jamaikanischen Verband. Brown fühlt sich nicht genug unterstützt. Er geht zurück nach Deutschland und tingelt mit seinem Wohnwagen von Turnier zu Turnier. Hotels sind ihm zu teuer. Damals bespannt er auch manchmal die Schläger seiner Gegner, um sich ein bisschen was dazuzuverdienen, schreibt der "Focus". Sein erstes Grand-Slam-Turnier spielt er im Jahr 2010. Doch bei den Australian Open scheitert er bereits in der zweiten Qualifikationsrunde. Für Wimbledon 2010 ist der gebürtige Celler direkt qualifiziert, doch Jürgen Melzer schmeisst ihn bereits in der ersten Runde aus dem Turnier. Davon lässt sich Brown jedoch nicht unterkriegen.
2013 dann der grösste Erfolg bei Wimbledon: das Erreichen der dritten Runde. Durch seinen Sieg über Hewitt spielt sich Brown das erste Mal in die Schlagzeilen der internationalen Gazetten. Die Engländer ärgern sich gar, dass Dustin Brown nicht unter dem Union Jack spielt. Denn Brown hat auch englische Wurzeln. "Er ist uns entwischt", schreibt der "Guardian" 2013.
2014 scheidet Brown bereits in der erste Runde von Wimbledon aus. 2015 soll es wieder bergauf gehen. In der ersten Runde gegen Yen-Hsun Lu (3:6, 6:3, 7:5, 6:4) zog Brown bereits seine typische Show ab. Spektakulär, aufreizend, manchmal leichtsinnig. Dafür lieben ihn die Tennisfans. Doch Brown lebt nicht nur für die Show. Gegen Nadal will der Mann mit den Dreadlocks auf dem Centre Court beweisen, dass sein Sieg gegen Nadal im vergangenen Jahr kein Ausrutscher des Spaniers war - sondern, dass der
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