London - Mit einem eindrucksvollen Sieg ist Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev in Wimbledon in die dritte Runde eingezogen. Der French-Open-Finalist liess dem US-Amerikaner Marcos Giron beim Rasenklassiker an der Londoner Church Road keine Chance. 6:2, 6:1, 6:4 hiess es am Donnerstagabend nach einer relativ einseitigen Partie auf dem zweitgrössten Wimbledon-Court. "Ich habe mich sehr wohl gefühlt auf dem Court", sagte Zverev. Er sei froh, das Match in drei Sätzen beendet zu haben

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Zverev trifft auf Lieblingsgegner

Damit hat Zverev wie Jan-Lennard Struff als zweiter Deutscher die Chance aufs Achtelfinale. Während der Sauerländer bereits am Freitag gegen den russischen Spitzenspieler Daniil Medwedew einen Coup für den Sprung unter die letzten 16 braucht, wartet auf Zverev eine weitere lösbare Herausforderung gegen einen seiner Lieblingsgegner. Am Samstag tritt der Weltranglisten-Vierte gegen den Briten Cameron Norrie an, gegen den er bisher alle fünf Vergleiche für sich entschied. "Es tut mir leid, ich muss eure Herzen brechen - oder ich hoffe, ich werde es", sagte er schelmisch ans Publikum gerichtet.

Allerdings kam der Hamburger bei den Australian Open zu Saisonbeginn gegen Norrie erst mit einem Sieg im Tiebreak des fünften Satzes weiter. Zudem überzeugte der kommende Zverev-Gegner in der zweiten Runde von Wimbledon, wo er seinen Landsmann und Stuttgart-Sieger Jack Draper in drei Sätzen bezwang.

Alle deutschen Damen raus

An einem abgesehen vom Zverev-Sieg ernüchternden Tennis-Tag dezimierte sich das deutsche Teilnehmerfeld mit dem Abschied von Laura Siegemund, Jule Niemeier und Daniel Altmaier in der zweiten Runde erheblich. Damit verschwanden bei den Damen auch die beiden letzten verbliebenen Deutschen aus dem Tableau.

Zverev scheiterte beim wohl prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt vor einem Jahr noch in Runde drei. Wimbledon ist sein schwächstes der vier Grand-Slam-Turniere. Bei seinem zweiten Auftritt bei der 137. Wimbledon-Auflage wirkte der deutsche Spitzenspieler von Beginn an voll konzentriert. Es ist nicht alltäglich, dass die ersten sieben Punkte allesamt an ihn gingen. Er scheuchte den Weltranglisten-46. Giron über den Rasen. Das erste Break war schon nach dem ersten Spiel geschafft, das zweite folgte zum 5:2.

Zwei Tage nach seinem klaren Auftakterfolg schlug der 27-Jährige derart kompromisslos auf, dass der US-Amerikaner oft gar nicht in die Ballwechsel kam. Auch im zweiten Durchgang liess Zverev dem Konkurrenten keine Chance. Nur der dritte Durchgang gestaltete sich ausgeglichener. Nach seinen schwächeren Wimbledon-Auftritten in den vergangenen Jahren hat sich der Hamburger diesmal vorgenommen, zu verblüffen und seine Antipathie gegen das Rasentennis abzuschütteln. Und er bestätigte sein Vorhaben, dieses Jahr wie ein Titel-Anwärter auftreten zu wollen.

Bei den deutschen Damen herrscht dagegen Tristesse statt Feststagstimmung: Siegemund schlug sich gegen die frühere Wimbledonsiegerin Jelena Rybakina aus Kasachstan achtbar. Sie stemmte sich kämpferisch stark gegen die Niederlage, musste sich aber trotz einer ansprechenden Leistung mit 3:6, 6:3, 3:6 der geschlagen geben. Niemeier zog gegen die Ukrainerin Jelina Switolina mit 3:6, 4:6 den Kürzeren.

Für Altmaier endete der sportliche Höhepunkt der Rasensaison nach einer Fünf-Satz-Niederlage gegen den Kanadier Denis Shapovalov. "Es ist schade, gegen Denis direkt in der zweiten Runde zu spielen, gegen einen, der sich auf Rasen am wohlsten fühlt", sagte Altmaier nach dem 6:7 (3:7), 3:6, 6:1, 7:6 (7:3), 4:6 in der tags zuvor verlegten Partie gegen den Wimbledon-Halbfinalisten von 2021.

Tennisstar muss sich steigern

Der serbische Tennis-Topstar Novak Djokovic vermied unterdessen einen fünften Satz und machte mit Mühe den Einzug in die dritte Runde perfekt. Bei seinem zweiten diesjährigen Auftritt an der Londoner Church Road gewann der 37-Jährige gegen den 15 Jahre jüngeren Briten Jacob Fearnley 6:3, 6:4, 5:7, 7:5.

Der Rekord-Grand-Slam-Turniersieger musste zwei Tage nach seinem problemlosen Einstieg in den Rasenklassiker den ersten Satzverlust hinnehmen und wirkte gegen den britischen Wildcard-Inhaber auch danach angreifbar. In dieser Form dürfte es nicht für seinen angestrebten achten Wimbledon-Titel reichen. (mss/dpa)

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