Roger Federer hat in einem spektakulären Halbfinale Rafael Nadal bezwungen. Der Schweizer steht somit zum zwölften Mal im Wimbledon-Finale und trifft dort auf den Titelverteidiger Novak Djokovic.

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Euphorisch riss Roger Federer die Arme in die Höhe, sein Rivale Rafael Nadal klopfte ihm am Netz anerkennend auf die Schulter. In einem mitreissenden Tennis-Klassiker hat sich der Schweizer diesmal durchgesetzt und greift in Wimbledon nach seinem neunten Titel. Der 37-Jährige gewann am Freitag in London im Halbfinale gegen den vier Jahre jüngeren Spanier mit 7:6 (7:3), 1:6, 6:3, 6:4. In einer begeisternden Atmosphäre glückte Federer sein 16. Sieg im 40. Duell mit dem Spanier.

Zum zwölften Mal zog er ins Endspiel von Wimbledon ein. Mit dem Sieg im ersten Wiedersehen der beiden Tennis-Stars beim Rasenturnier in London seit elf Jahren revanchierte sich Federer auch für das Halbfinal-Aus bei den French Open in Paris. "Es war schwer am Ende. Ich denke, das Match war auf einem sehr hohen Niveau. Es war eine Freude, hier zu spielen. Es ist immer ein besonderes Spiel gegen Rafa", sagte Federer beim Siegerinterview.

Als Nadal bei 5:3 und 5:4 aus Sicht von Federer noch in beeindruckender Manier Matchbälle abwehrte, mochte Ehefrau Mirka Federer nicht mehr hinsehen. Erst seinen fünften Matchball verwertete der Schweizer nach 3:02 Stunden.

Es wartet der Titelverteidiger

Am Sonntag trifft der Rekord-Grand-Slam-Sieger auf den serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic, der sich in vier Sätzen 6:2, 4:6, 6:3, 6:2 gegen den Spanier Roberto Bautista Agut behauptete. "Er hat grossartig gespielt", sagte Federer. Mit einem weiteren Titelgewinn in Wimbledon würde der Publikumsliebling mit Martina Navratilova gleichziehen, sie hat als einzige bislang neunmal beim traditionsreichsten Tennis-Turnier triumphiert. Seine beeindruckende Wimbledon-Bilanz verbesserte der Basler auf 101:12-Siege.

Schon am Samstag will die US-Amerikanerin Serena Williams im wie Federer ebenfalls reifen Tennis-Alter von 37 Jahren gegen die Rumänin Simona Halep den 24. Grand-Slam-Titel schaffen und damit den Allzeit-Rekord der Australierin Margaret Court einstellen.

"Eine der epischsten Rivalitäten aller Zeiten"

"Auch ich bin ein Fan von diesem Match. Es ist eine der epischsten Rivalitäten aller Zeiten. Es ist fantastisch, das zu sehen", hatte Djokovic zuvor gesagt. Das zuvor letzte Duell mit Nadal auf dem heiligen Rasen hatte Federer im Finale 2008 im fünften Satz nach 4:48 Stunden 7:9 verloren. Auf seinem Lieblingsbelag trat der 20-fache Grand-Slam-Sieger diesmal aggressiver auf, rückte immer wieder erfolgreich ans Netz vor und machte deutlich mehr direkte Punkte.

Die Spannung vor rund 15.000 Zuschauern auf dem bis auf dem letzten Platz gefüllten Centre Court spitzte sich erstmals im Tiebreak des ersten Satzes zu, den sich Federer nach einem anfänglichen Hin und Her deutlich sicherte. Im zweiten Satz setzte dann trotz "Come-on-Roger-Anfeuerungsrufe" Nadal ein klares Zeichen. Als Federer eine Vorhand mit dem Rahmen traf, stöhnte ein Teil des Publikums auf. Der spanische Weltranglisten-Zweite holte sich das zweite Break und den zweiten Satz klar.

Immer wieder standen die Zuschauer begeistert von ihren Sitzen auf, auch als Federer nach packenden Ballwechseln im dritten Durchgang mit dem 3:1 entscheidend in Führung ging. In seinem letzten Aufschlagspiel aber zitterte Federer noch einmal.

Lob für Agut

Zuvor hatten auch Djokovic und der Weltranglisten-22. Bautista Agut eine hochklassige Partie geboten. Der serbische Titelverteidiger tätschelte nach seinem Erfolg den grünen Rasen, blickte erlöst in den Himmel und bedankte sich in allen vier Richtungen beim Publikum. "Im Finale zu sein, ist ein Traum, der wahr wird", sagte Djokovic. Zum sechsten Mal steht der Weltranglisten-Erste im Endspiel.

"Es war ein sehr enges Spiel, gerade zu Beginn des dritten Satzes, da hätte es in eine andere Richtung gehen können", lobte der Titel-Mitfavorit den Halbfinal-Debütanten Bastista Agut. Der Spanier präsentierte sich ab dem zweiten Satz als Gegner auf Augenhöhe und nervte den Serben zunehmend mit seiner Konstanz und Hartnäckigkeit.

Der Titel-Mitfavorit haderte mit sich, schüttelte den Kopf und wich teilweise von seiner druckvollen Spielweise ab. In seinem 25. Grand-Slam-Finale kann Djokovic nun am Sonntag beim traditionsreichsten aller Tennis-Turniere seinen fünften Titel nach 2011, 2014, 2015 und 2018 gewinnen. (sg/dpa)

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