Die Enttäuschung sitzt tief bei Angelique Kerber. Binnen eines Jahres ist aus der Wimbledon-Siegerin eine der prominentesten Verliererinnen auf der Tour geworden. Die 31-Jährige will die Pleite gegen die US-Amerikanerin Lauren Davis dort verarbeiten, wo sie niemand findet.
Ihren missglückten Wimbledon-Auftritt mit der blamablen Dreisatz-Niederlage gegen die Qualifikantin Lauren Davis aus den USA will
"Es war überhaupt nicht mein Tag, ich habe von Anfang an nicht gut gespielt", bilanzierte Kerber eine Partie, in der ihr 31 leichte Fehler unterliefen.
Angelique Kerber sucht einen Ort zum Vergessen
Sieben Mal nahm die überglückliche Siegerin, nur die Nummer 95 in der Weltrangliste, Kerber deren Aufschlag ab. "Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich muss daraus lernen und versuchen, es so schnell wie möglich zu vergessen. Es gibt solche Tage, heute war einer davon", schloss Kerber das Kapitel Wimbledon ein Jahr nach ihrem grossartigen Sieg dort.
Ihr enttäuschender Auftritt wird für die frühere Nummer eins der Tennis-Welt so leicht nicht abzuschütteln sein und sie dorthin verfolgen, wohin sie nun aus London flüchtet. Ob sie nach Polen, woher ihre Familie stammt, oder nach Kiel reist, wusste die 31-Jährige noch nicht.
"Dann werde ich irgendwo abtauchen, wo man mich hoffentlich nicht findet", sagte die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin.
Nach ihrem Wimbledon-Sieg 2018 und dem Trainer-Wechsel von Wim Fissette zu Rainer Schüttler wartet Kerber noch auf ihren ersten Titel in diesem Jahr.
"Ich bin momentan nicht wirklich zufrieden", sagte Kerber über die Bilanz der ersten Hälfte der Saison. "Es war ein erstes halbes Jahr, was man auf jeden Fall besser hätte spielen können", sagte die Weltranglisten-Fünfte.
Ihren Fokus hat Kerber auf die grossen Turniere gelegt. Bei den French Open in Paris war sie nach Verletzungsproblemen in der ersten Runde ausgeschieden. Bei den Australian Open war im Achtelfinale Schluss.
"Wir haben noch New York, das nächste Ziel wird das letzte Grand-Slam-Turnier in diesem Jahr sein", sagte Kerber. "Die grossen Turniere sind die Ziele. Deswegen ist es umso enttäuschender, wenn es da nicht klappt."
Angelique Kerber fällt aus den Top Ten heraus
In der Weltrangliste macht sich die überschaubar magere Ausbeute der laufenden Saison bemerkbar. Im Vorjahr sprang Kerber von Rang zehn auf vier hinauf, 2019 rauscht sie von Platz fünf kommend raus aus den Top Ten.
Mindestens auf Rang zwölf werde sie abrutschen, teilte die Spielerinnenorganisation WTA am Freitag auf Anfrage mit. Die genaue Platzierung hängt noch von den weiteren Ergebnissen bei dem Rasenklassiker in London ab und wird am kommenden Montag bekannt.
Ende Juni 2018 stand die Wimbledon-Finalistin von 2016 als Elfte zuletzt nicht unter den besten Zehn. (hau/dpa/AFP)
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