Im Achtelfinale der Australian Open übersteht Alexander Zverev gegen den Franzosen Ugo Humbert den ersten Satzverlust. Eva Lys will ihr Tennis-Märchen mit einem Sensationssieg fortschreiben.
Alexander Zverev reckte die Faust und zeigte die Zähne. Die überstandene erste Schwächephase bei den Australian Open hat den deutschen Tennisstar bei seiner Titel-Mission nur noch angriffslustiger gemacht. "Ich will definitiv noch drei Matches hier spielen", sagte der Weltranglistenzweite mit Blick auf das anvisierte Finale am nächsten Sonntag: "Ich geniesse es wirklich sehr in Australien und will so lange wie möglich hier sein."
Zwei weitere Tage am Yarra River sind ihm jedenfalls sicher.
Während Turnier-Sensation Eva "Lucky" Lys Kräfte für das grösste Match ihres Lebens am Montag gegen die Weltranglistenzweite
In seinem vierten Viertelfinale von Melbourne dürfte auf Zverev am Dienstag noch mehr Gegenwehr warten: Nächster Gegner ist der an Nummer 12 gesetzte US-Profi Tommy Paul, der beim 6:1, 6:1, 6:1 gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina einen hervorragenden Eindruck hinterliess. Die Statistik spricht gegen Zverev: Die beiden bisherigen Duelle mit Paul hat er auf Hartplatz verloren.
Becker: Zverev "komplett überrascht"
Zverev gab in der John Cain Arena bei für ihn perfekten Bedingungen zu Beginn den Takt an. Der Hamburger überzeugte mit wuchtigem Service, druckvollen Grundschlägen und gefühlvollen Stopps. Auch mit der sonst eher schwächeren Vorhand, an der er in den vergangenen Wochen verstärkt gearbeitet hat, punktete er konstant. 15 Gewinnschläge allein im ersten Satz belegten die Dominanz des Deutschen.
Im zweiten Durchgang zeigte Humbert jedoch ein deutlich verbessertes Returnspiel, er riskierte bei Zverevs Aufschlag mehr und wurde dafür mit dem Break zum 3:2 belohnt. Zverev blieb äusserlich zwar gelassen, doch seine Fehlerquote stieg merkbar. Nach dem zweiten verlorenen Aufschlagspiel schaute der Olympiasieger von 2021 ratlos zu seiner Box. "Mein Energielevel war nicht so hoch wie im ersten Satz", sagte Zverev hinterher bei Eurosport.
Humbert habe "sein Spiel verändert und Alexander Zverev damit komplett überrascht", sagte Eurosport-Experte
Mit seinem 105. Sieg auf der Grand-Slam-Bühne zog Zverev mit Tommy Haas gleich. Von allen männlichen deutschen Tennisprofis in der Geschichte hat einzig Becker (163) mehr Siege auf dem Konto.
Lys will Sensation gegen Swiatek
Eva Lys will Zverev am Montag (9.00 Uhr MEZ/Eurosport) ins Viertelfinale folgen - doch das wäre eine Sensation. Die 23-Jährige, die als erster weiblicher Lucky Loser überhaupt das Achtelfinale der Australian Open erreichte, ist gegen die Polin Iga Swiatek krasse Aussenseiterin.
"Für mich gibt es kein geileres Match", sagte die Lys vor dem Duell zur Primetime in der Rod Laver Arena mit einer der grossen Turnierfavoritinnen: "Das ist der Grund, warum ich Tennis spiele. Ich möchte mich mit den Besten der Welt messen."
Die in der Qualifikation eigentlich ausgeschiedene und nachträglich doch noch ins Hauptfeld gerückte Hamburgerin will das bislang grösste Match ihrer Karriere geniessen: "So lange ich Spass auf dem Platz habe, weiss ich, dass ich eine sehr gefährliche Spielerin bin." (dpa/bearbeitet von fte)
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