Deutschlands Biathletinnen sind zurück an der Weltspitze. Franziska Preuss behält das Gelbe Trikot, Vanessa Voigt ist wieder auf dem Podest und dann gibt es noch einen Erfolg.

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Am Ende eines perfekten Wochenendes fiel Franziska Preuss ihren jubelnden Teamkolleginnen im Ziel in die Arme. Mit dem überlegenen ersten Staffelsieg seit fast vier Jahren haben die deutschen Biathletinnen die Konkurrenz geschockt und ihre Tage in Österreich gekrönt. Preuss hatte sogar noch Zeit, sich eine deutsche Fahne zu schnappen und entspannt mit mehr als einer Minute Vorsprung vor Frankreich die letzten Meter zu geniessen. "Es ist richtig cool, bei so einer Atmosphäre zu gewinnen. Für uns alle vier war das ein richtig cooler Tag", sagte Schlussläuferin Preuss.

Biathlon-Weltcup in Hochfilzen
Franziska Preuss überragte in Österreich. © dpa / Matthias Schrader/AP/dpa

Mit einer ganz starken Leistung sicherte die 30-Jährige auf den letzten Runden den Erfolg. Erst zwei Tage zuvor hatte sie in Tirol den Sprint gewonnen und so das Gelbe Trikot der Führenden im Gesamtweltcup übernommen. "Es ist gleich schön. Jeder Sieg hat seinen Moment", sagte die Bayerin zu den Erfolgen. Bei drei Starts stand die von vielen Rückschlägen gebeutelte Ex-Weltmeisterin auf dem Podest. Die Männer enttäuschten hingegen mit Rang fünf im Team und hinken den Frauen derzeit deutlich hinterher.

Zwei Siege und ein dritter Platz für Preuss

Die deutsche Staffel mit Vanessa Voigt (27), den jungen Julia Tannheimer (19) und Selina Grotian (20) sowie Preuss (30) siegte zum Abschluss dank einer perfekten Teamleistung. Mehrfach wechselte im Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Französinnen die Führung, am Ende hatten sie aber keine Chance. "Das war ein mega Rennen", sagte Tannheimer.

Erstmals seit dem Teamerfolg am 16. Januar 2021 in Oberhof war das deutsche Team wieder ganz vorn. "Daran kann ich mich noch erinnern", sagte Preuss, die schon damals in Thüringen die Schlussläuferin war. Auch die Wiederholung des Erfolgs werde sie nicht vergessen. "So ein Tag brennt sich ein", sagte sie. Unweit der Grenze zu Bayern jubelten auch tausende deutsche Fans mit.

Am Samstag feierten Voigt und Preuss schon zusammen auf dem Podium. Nur die Französin Lou Jeanmonnot verhinderte Voigts ersten Weltcupsieg in der Verfolgung, dahinter verteidigte Preuss als Dritte trotz dreier Schiessfehler das Gelbe Trikot. Damit wird sie das begehrte Leibchen auch beim letzten Weltcup vor dem Jahreswechsel in der kommenden Woche im französischen Le Grand-Bornand tragen.

Auch Voigt meldet sich auf Podest zurück

"Ich ärgere mich ein bisschen über das Schiessen", sagte Preuss. Einen Tag nach ihrem zweiten Weltcupsieg wäre ein erneuter Triumph durchaus möglich gewesen. Der Frust war aber schnell verflogen. "Mit dem Podium ist es etwas Besonderes", sagte Preuss, die ihr erstes Rennen als Spitzenreiterin genoss: "Die Leute schreien einen da brutal an. Es ist schön, wenn sich die Leute mitfreuen, aber für mich ist es kein anderer Alltag."

Nach einem längeren mentalen Tief meldete sich die Thüringerin Voigt eindrucksvoll zurück. 20 Treffer bei 20 Schüssen brachten sie von Platz zwölf auf zwei. "Gefühlt lag ich vor ein paar Wochen noch auf der Couch, konnte keinen Fuss vor den anderen machen und jetzt stehe ich im Weltcup wieder auf dem Podest", sagte die 27-Jährige. Sie hatte stark an sich gezweifelt und viel gegrübelt, zeigte nun aber schnell wieder ihr ganzes Können. "Die harte Arbeit im Sommer hat sich ausgezahlt", sagte Voigt: "Ich bin sehr dankbar für die, die auch in den harten Zeiten immer bei mir waren."

Sportdirektor: Jeder ist einen oder zwei Zentimeter grösser

Damit überraschte sie auch die Verantwortlichen beim Deutschen Skiverband. "Aber das ist natürlich sehr positiv", sagte Sportdirektor Felix Bitterling. Die in dieser Fülle nicht zu erwartenden Erfolge im Pillerseetal seien gut für den weiteren Saisonverlauf. "Mit einem Sieg wirst du hier anders wahrgenommen, da geht der Buschfunk zwischen den Nationen anders los", sagte Bitterling: "Das gibt Selbstvertrauen, da ist jeder einen Zentimeter oder zwei grösser."

Männer noch nicht so stark wie die Frauen

Bei den Herren läuft es nach dem Karriereende von Benedikt Doll bisher eher schleppend. Nawrath war mit zwei achten Plätzen in den Einzelrennen noch der Stärkste.

Biathlon-Weltcup in Hochfilzen
Philipp Nawrath war mit zwei achten Plätzen der beste deutsche Mann. © dpa / Matthias Schrader/AP/dpa

Eine Chance auf das Podest gab es in Sprint und Verfolgung aber nicht wirklich, die Norweger um den dominanten Doppelsieger Johannes Thingnes Bö und die Franzosen um Emilien Jacquelin wirkten zum Start in den Winter noch deutlich stärker. (Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa/bearbeitet von tas)

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