Antholz - Erschöpft, aber glücklich hat sich Franziska Preuss aus Südtirol verabschiedet. Während Deutschlands grösste Medaillenhoffnung nach zwei weiteren Podestplätzen beschlossen hatte, sich für die Biathlon-WM zu schonen und daher die Staffel-Generalprobe nicht in Angriff zu nehmen, belegte das sehr junge Quartett in einer Notbesetzung den achten Platz. Bei den Männern behauptete Philipp Horn mit drei Strafrunden als bester deutscher Skijäger seinen elften Platz, den er auch im Sprint erreicht hatte.
Preuss hatte bereits in den Tagen zuvor weiter Selbstvertrauen gesammelt. Durch die beiden dritten Plätze in Sprint und Verfolgung trägt sie auch weiterhin das gelbe Leibchen der Gesamtweltcup-Führenden. Zwar waren die Französinnen in den Individualrennen um Antholz-Überfliegerin Lou Jeanmonnot bei der sechsten Station der Saison noch einen Tick stärker. Mit einem guten Gefühl geht
"Ich glaube, so viel Unterschied ist es gar nicht", sagte die 30-Jährige über das Duell mit der französischen Konkurrenz. "Aber wenn alle gut schiessen, dann ist es natürlich schwierig, sie anzugreifen." Dann seien die Französinnen mit ihren guten Skiern "unangreifbar", beurteilte Preuss.
Für den viermaligen Olympiasieger Sven Fischer zählt die Bayerin zu den absoluten Medaillenkandidaten bei den Wettkämpfen vom 12. bis 23. Februar. "Besser ist es, eine Form zu halten, als dass man sagt, ich bin überhaupt nicht in Form oder ich habe das Gefühl, ich bin auf dem absteigenden Ast", sagte der ZDF-Experte der Deutschen Presse-Agentur.
Bei Voigt könnte es "eng werden"
Für Preuss, die in der Vergangenheit immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, geht es in erster Linie darum, gesund zu bleiben. Sie ist eine der wenigen Sportlerinnen im Weltcup, die besonders vorsichtig ist und seit Wochen wieder auf einen Mund-Nasen-Schutz zurückgreift.
Wie schnell man aus dem Tritt geraten kann, müssen ihre Teamkolleginnen gerade erfahren. Selina Grotian meldete sich nach Rang zwei im Sprint und dem sechsten Platz in der Verfolgung für die Staffel am Sonntag kurzfristig mit Halsschmerzen ab, Julia Tannheimer und
Junges Quartett sammelt Erfahrungswerte
Aufgrund der Ausfälle trat im Staffelrennen ein Team an, das in dieser Konstellation wohl so schnell nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Beim Erfolg von Schweden ging es für Marlene Fichtner, Sophia Schneider, Julia Kink und Johanna Puff vorrangig darum, Erfahrungswerte auf höchstem Niveau zu sammeln. Sportdirektor Felix Bitterling hatte schon vor dem Start jeglichen Druck von der Rumpftruppe genommen. Am Ende betrug der Rückstand nach zehn Nachladern fast dreieinhalb Minuten. Zuvor hatte das deutsche Quartett in anderer Besetzung noch zweimal nacheinander gewonnen.
Preuss versucht indes, sich von den Krankheitsfällen nicht beirren zu lassen und in ihrem Flow zu bleiben - vor allem am Schiessstand. "Von aussen schaut es immer leichter aus", sagte sie nach nur einem Fehler bei insgesamt 30 Schüssen. "Es steckt schon viel Arbeit dahinter, den ganzen Sommer über. Auch mental darf man da nicht locker lassen."
Heim-Trubel hat Kraft gekostet
In den kommenden Tagen möchte die etwas ausgelaugte Preuss den Energiespeicher aufladen. "Es war doch echt viel im Januar - auch was von aussen auf uns hereingeprasselt ist", sagte sie mit Blick auf die Termine abseits der Loipe bei den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding.
Im Vordergrund steht nun die Regeneration, ehe es zurück nach Antholz zu einem Lehrgang geht. "Dort werden wir uns bestmöglich auf die WM vorbereiten", sagt Preuss. In ihren Worten schwingt grosse Vorfreude auf den Höhepunkt der Saison mit. Berechtigterweise, fand Fischer: "Es bleibt offen und spannend. Aber es ist gut, dass Deutschland aus Sicht der Frauen mit Franzi vorn dabei ist."
Trotz einiger Positionsverbesserungen im Abschlussrennen des Wochenendes, das Sturla Holm Laegreid (0) aus Norwegen souverän gewann, sieht das bei den DSV-Männern etwas anders aus. Neben
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