Der deutsche Wintersport verliert eine Gallionsfigur. Biathlet Benedikt Doll setzt in seinem Leben künftig andere Prioritäten.
Ex-Weltmeister
"Ich habe nochmal alles investiert, mein Bestes für mich und das Team gegeben, um in dieser Saison und bei den Weltmeisterschaften in Nove Mesto das Maximale rauszuholen", sagte Doll. Er merke nun, "dass ich meine Energie jetzt in neue Projekte stecken möchte und mehr Zeit mit meiner Familie verbringen will. Ich blicke auf eine erlebnisreiche Zeit zurück, die ich niemals missen möchte."
Benedikt Doll ist seit 2022 Vater
Doll war im Sommer 2022 Vater eines Sohnes geworden. Der Deutsche Skiverband (DSV) verliert damit ein Jahr nach Denise Herrmann-Wick die nächste Führungsfigur.
"Mit Benni Doll verlässt ein absoluter Ausnahmeathlet die Biathlon-Bühne. Über viele Jahre war Benni eine verlässliche und grosse Stütze und gegen Ende seiner Karriere auch der 'Capitano' des gesamten Teams", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling: "Neben seinen herausragenden sportlichen Fähigkeiten war er stets auch Meinungsbildner und Leitfigur im gesamten Weltcup-Geschehen." Bitterling fügte hinzu: "Die Entscheidung, seine Karriere zu einem Zeitpunkt zu beenden, an dem er nach wie vor zu absoluten Höchstleistungen fähig ist, spricht für sich. Mit Benni verlässt nicht nur ein aussergewöhnlicher Athlet die grosse Biathlonbühne, sondern auch ein ganz besonderer Mensch."
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Zwölf Jahre im Biathlon-Weltcup
Doll hatte am 16. März 2012 in Chanty Mansijsk im Alter von 21 Jahren im Weltcup debütiert und dann gemeinsam mit Grössen wie Arnd Peiffer, Erik Lesser oder Simon Schempp eine Ära im deutschen Biathlon geprägt. Der Hobbykoch aus dem Schwarzwald gewann sechs Weltcuprennen, stand insgesamt 20-mal auf dem Podest. Höhepunkte waren neben den WM-Erfolgen die Olympia-Bronzemedaillen von Pyeongchang in Verfolgung und Staffel. Insgesamt holte er bei Grossereignissen acht Medaillen.
Schon vor der Saison hatte Doll ein mögliches Karriereende mehr als angedeutet. Bereits in den letzten Jahren habe er immer wieder Momente gehabt, wo er sich dachte, "warum tue ich mir das noch an". 99 Prozent Motivation würden im Leistungssport nicht reichen. "Wenn ich merke, es fällt mir schwer, dann habe ich für mich ausgemacht, das ist der Moment, wo man sagt, ok es reicht, das war's", erklärte Doll weiter.
Benedikt Doll strebt ein Studium an
In Zukunft stehen seine Ehefrau Miriam und der gemeinsame anderthalbjährige Sohn im Mittelpunkt. Zudem möchte Doll noch mal studieren, diesmal im Bereich Gebäudetechnik. Er hat bereits ein Bachelor-Studium in Marketing und Vertrieb Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Furtwangen abgeschlossen.
Auf seiner Abschiedstournee bestreitet Doll noch die Weltcups am Holmenkollen (29. Februar bis 3. März), in Soldier Hollow in den USA (8. bis 10. März) sowie im kanadischen Canmore (14. bis 17. März). (sid/dpa/hau)
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