- Herbert Fritzenwenger ist Ex-Biathlet und begleitet seit Jahren die Rennen im ZDF als kompetenter Experte.
- Am Sonntag lässt er sich während des Rennens zu beissender Kritik an Athletin Janina Hettich hinreissen.
- Später muss er Abbitte leisten.
Es war einfach nicht der Tag von
Als nach drei von vier Schiessen bereits fünf "Fahrkarten" bei der eigentlich sonst guten Schützin zu Buche standen, beendete die 24 Jahre alte Schwarzwälderin das Rennen vorzeitig - unter Tränen.
Fritzenwenger über Hettich bei Verfolgungsrennen: "Was soll das? Warum hört sie auf?"
Für Herbert Fritzenwenger offenbar ein Unding. Der 58-Jährige begleitet seit Jahren die Weltcup-Übertragungen im ZDF als kundiger Co-Kommentator und bringt als ehemaliger Weltcup-Starter und Leiter diverser Biathlon-Bundesleistungszentren die nötige Erfahrung und Expertise mit.
Fritzenwenger fand den Ausstieg Hettichs aus dem Verfolger nicht nachvollziehbar. Während der laufenden TV-Übertragung polterte er in Richtung der Athletin los: "Was ist das? Wieso hört sie auf? Wieso hört sie auf?"
Aufgeben im Leistungssport - für Fritzenwenger keine Option: "Das tut man nicht, das ist unfair der Konkurrenz gegenüber. Die Letzten laufen ja auch weiter", kritisierte er Hettich.
"Wenn wir das einreissen lassen, dass die Athleten einfach aufhören, wenn es ihnen nicht gut geht, dann kann auch eine Dorothea Wierer aufhören zum Beispiel", sagte der ZDF-Experte: "Ich verstehe das nicht, Entschuldigung, wenn ich mich aufrege."
Die angesprochene Italienerin Wierer leistete sich am Sonntag sogar neun Schiessfehler, erreichte aber am Ende immerhin noch Platz 34.
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ZDF-Experte schränkt seine Kritik selbst ein: "Nicht, dass sie sich verletzt hat"
Zu Fritzenwengers Ehrenrettung soll auch folgender Ausspruch nicht unerwähnt bleiben: "Wir müssen noch aufpassen, nicht, dass sie sich verletzt hat."
Verletzt war Hettich zwar nicht, allerdings stellte sich nach dem Rennen heraus, dass es ihr aufgrund heftiger Bauch- und Magenkrämpfe nicht möglich war, das Weltcuprennen bis zum Ende durchzulaufen.
Deutschlands Mannschaftsarzt Jan Wüstenfeld erklärte später im ZDF: "Sie hat relativ heftige Bauchkrämpfe gehabt. Das hatte sie schon häufiger. Wir dachten, wir haben das in den Griff bekommen, aber das war nicht so. Sie hat starke Schmerzen gehabt, konnte beim Stehendschiessen nicht mehr gerade stehen."
Fritzenwenger entschuldigte sich daraufhin via Facebook für sein Vorpreschen - und fand auch einen Ansatz, um seine Aufregung zu erklären.
DSV-Athlet Kühn steigt ebenfalls vorzeitig aus
Am Vortag hatte nämlich, ebenfalls zu Fritzenwengers Ärger,
"Ich bin immer noch geplättet von der Einstellung, denn sie sind Vorbilder. Kinder sehen das im Fernsehen und eifern ihren Vorbildern nach. Nicht aufgeben!", hatte Fritzenwenger Kühns Verhalten kritisiert.
Der viermalige Olympiasieger Sven Fischer stimmte Fritzenwenger diesbezüglich zu: Die Athleten seien "Vorbilder und es gehört dazu, dass man zu Ende läuft, ausser man ist schwer verletzt oder hat irgendwas".
Bei der WM Mitte Februar auf der Pokljuka hatte es einen ähnlichen Fall gegeben. Der Franzose Emilien Jacquelin leistete sich im Massenstart fünf Schiessfehler im Liegendanschlag und wollte daraufhin aus dem Rennen aussteigen. Erst nach massiver Einwirkung seiner Trainer lief der Verfolgungs-Weltmeister zumindest in langsamem Tempo noch ins Ziel und wurde 30, was beim Massenstart den letzten Platz bedeutet..
Verwendete Quellen:
- ZDF-Übertragung des Weltcup-Rennens
- sport1.de: "Wirbel um Hettich-Aufgabe"
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