Nach der Biathlon-WM in der Schweiz sorgt der lettische Biathlet Andrejs Rastorgujevs mit einem TV-Interview für mächtig Zündstoff. Der 36-Jährige macht seinem Trainer schwere Vorwürfe, der wiederum erzählt eine ganz andere Geschichte. Die grosse Frage: Wer sagt hier die Wahrheit?

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Bei der Biathlon-WM in Lenzerheide blieb Lettlands Biathlon-Star Andrejs Rastorgujevs ohne Medaille. Für Schlagzeilen sorgte der 36-Jährige dann jedoch nach seiner Rückkehr aus der Schweiz. In einem Interview mit dem Fernsehsender "Latvijas Televizija" machte er seinem Co-Trainer Ilmars Bricis schwere Vorwürfe.

Rastorgujevs erzählt im Gespräch am Flughafen von einem Angriff Bricis' auf ihn: "Er hat mich geschlagen und mir dabei den Finger gebrochen. Ich glaube, meine Schulter ist auch ziemlich verletzt. Ich fahre jetzt ins Krankenhaus und lasse mich untersuchen", zitiert die "Sportschau" den Biathleten.

Ilmars Bricis
Ilmars Bricis war früher selbst erfolgreicher Biathlet. Inzwischen ist er Teil des Trainerteams. © imago/Camera 4

Grund für die Auseinandersetzung soll ein vermeintlicher Diebstahl gewesen sein. Laut Rastorgujevs wollte sein Co-Trainer offenbar die Skier des 36-Jährigen stehlen – warum und wann genau sich der Vorfall ereignet haben soll, wird aus dem Interview nicht genau ersichtlich.

Angesprochen auf die Vorwürfe, berichtet Bricis von einer ganz anderen Situation. Demnach sei nicht er, sondern ein Mitarbeiter des Hotels beim versuchten Diebstahl der Skier erwischt worden. Daraufhin sei Rastorgujevs in sein Zimmer gekommen und habe ihm Vorwürfe gemacht. Der Co-Trainer hingegen soll den 36-Jährigen aufgefordert haben, sich beim Servicepersonal zu entschuldigen.

Rastorgujevs droht mit Rücktritt

Auch von einer Prügelei will Bricis nichts wissen, er berichtet lediglich von einer Auseinandersetzung. "Wir sind nicht so weit gegangen, uns zu schlagen, aber wir haben definitiv gekämpft. (...) Wir sind keine Boxer", zitiert die "Sportschau" den Co-Trainer.

Zum Handgemenge soll es gekommen sein, weil sich zum Zeitpunkt des Streits Bricis' einjähriger Sohn mit im Zimmer befunden habe. Der Trainer wollte sein Kind vor Rastorgujevs schützen. Laut Rastorgujevs soll sich der Vorfall nach der Single-Mixed-Staffel und vor der Männer-Staffel bei der WM in der Schweiz ereignet haben.

Alles in allem eine sehr undurchsichtige Gemengelage. Es steht Aussage gegen Aussage, wer hier die Wahrheit sagt, ist aktuell noch unklar. Der lettische Biathlonverband hält sich bislang weitestgehend zurück. In einer kurzen Mitteilung von Montag heisst es lediglich, dass der Vorstand sowohl Rastorgujevs als auch Bricis um eine schriftliche Stellungnahme zum Vorfall gebeten habe. "Bis zur Klärung der Sachlage erfolgt keine weitere Stellungnahme."

Deutlicher wurde da schon Rastorgujevs: Er erklärte, zurücktreten zu wollen, sollte Bricis nicht rausgeworfen werden.

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