Nach ihrem Olympiasieg und dem erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups hat Mariama Jamanka nun auch ihren ersten WM-Titel geholt. Auf der schwierigen Hochgeschwindigkeitsbahn in Whistler bewies die ehemalige Hammerwerferin ein gutes Gefühl an den Lenkseilen.

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In nur 111 Wochen hat Pilotin Mariama Jamanka im Bobsport alle möglichen Titel gesammelt. Die Olympiasiegerin von Pyeongchang fuhr am Sonntag in Whistler den ersten WM-Titel ihrer Karriere ein. Zudem gewann die 28-jährige Berlinerin in diesem Winter ihren ersten Weltcup in Sigulda und krönte sich erstmals im Gesamtweltcup mit der Kristallkugel. Ihren ersten Coup hatte sie am 13. Januar 2017 mit dem EM-Titel in Winterberg geschafft.

Nach vier Läufen hatte die für den BRC Thüringen startende Jamanka mit Anschieberin Annika Drazek unglaubliche 1,06 Sekunden Vorsprung auf Teamkollegin Stephanie Schneider aus Oberbärenburg, die mit Anschieberin Ann-Christin Strack fuhr. Dritte wurde die Kanadierin Christine de Bruin. Anna Köhler aus Winterberg fuhr mit Leonie Fiebig auf Rang sieben.

"Es war eine unglaubliche Saison, die muss man erstmal Revue passieren lassen und verarbeiten. Ich hoffe, dass es bis zu den nächsten Olympischen Spielen so weitergeht", sagte Jamanka. Titelverteidigerin Elana Meyers Taylor aus den USA stürzte im dritten Lauf und rutschte auf der Seite liegend mit dem Schlitten ins Ziel. Unmittelbar davor hatte sich Jamanka den Bahnrekord von der US-Pilotin (52,48) zurückgeholt. Sie schraubte die Bestzeit auf 52,01 Sekunden. Insgesamt verbuchte das Frauen-Rennen fünf Stürze.

"Eine krasse Bahn"

Bereits zur Halbzeit hatte Jamanka die Führung übernommen und 0,13 Sekunden Vorsprung auf die US-Pilotin herausgefahren. "Bäm", sprudelte es aus Drazek heraus. Sie wusste genau: Jetzt ist auch die nötige Lockerheit da. "Wenn man hier sicher fährt, ist man auch schnell", beschrieb Jamanka ihre Taktik und betonte: "Ich muss jetzt nicht krampfhaft Weltmeisterin werden, weil ich weiss, dass es bei mir nicht funktioniert, wenn ich mir zu viel Druck mache."

Auch weil Whistler eine "krasse Bahn ist", wie es die ehemalige Hammerwerferin formulierte. Sie zeigte enorm viel Gefühl an den Lenkseilen und knackte als einzige Frau des Feldes die 150er Marke bei der Topgeschwindigkeit. "Whistler ist für den Kopf einfach anstrengend, weil sie viel von dir abfordert. Es muss alles sehr perfekt laufen, weil man durch die Geschwindigkeit ein sehr schmales Zeitfenster hat, in dem man richtig reagieren muss."

Überraschend ist der zweite Platz von Schneider. Im offiziellen Training crashte sie dreimal in vier Läufen. Dank des sturzfreien letzten Trainingslaufes durfte sie überhaupt erst an den Start gehen. "Ich hatte für Kurve zwölf kein richtiges Konzept. So war auch der erste Lauf nervenaufreibend", sagte sie. Ausserdem hinterliessen drei Stürze auch am Körper so ihre Spuren. "Nach der Trainingswoche hatte ich kein Bock mehr. Dank Anni haben wir in der Kurve überlebt, weil sie Mega-Rhythmus hinten machte. Jetzt fällt die ganze Anspannung ab", sagte die Sächsin, die im dritten Lauf an derselben Stelle wie Meyers Taylor nur hauchdünn einem erneuten Sturz entkam.

(dpa/af)

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