Deutschland ist eine Bobfahrer-Nation. Regelmässig holen vor allem Johannes Lochner und Francesco Friedrich Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Doch nun scheint ein heftiger Streit zwischen den beiden Vorzeigesportlern ausgebrochen zu sein.

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Vor Beginn der neuen Wintersport-Saison gibt es einen Zwist zwischen den zwei stärksten deutschen Bobfahrern. Ex-Weltmeister Johannes Lochner ist laut "Münchner Merkur" stinksauer auf den aktuellen Weltmeister und Olympiasieger Francesco Friedrich, weil dieser im Sommer den Anschieber seines Rivalen habe abwerben wollen. "Er hat sich einen Schiefer eingezogen, das kriegt er zurück", sagte der 33 Jahre alte Lochner der Zeitung und drohte in Richtung Friedrich: "Man sollte mich nie ärgern."

Lochner spricht von gebrochener Abmachung

Zwischen den zwei deutschen Top-Bobpiloten - Friedrich ist 16-maliger Weltmeister und viermaliger Olympiasieger; Lochner holte fünf WM-Goldmedaillen und zweimal Silber bei Winterspielen - habe es eine Abmachung gegeben, sich niemals Anschieber abzuwerben. Doch Friedrich habe Georg Fleischhauer aus Lochners Bob im Frühjahr ein Angebot gemacht, wie dieser seinem Piloten verraten hatte.

Zu dem Zeitpunkt war noch offen, ob der Oberbayer seine Karriere fortsetzt. Nach dem Vorfall aber beschloss Lochner noch zwei Saisons dranzuhängen und bis zu Olympia in Mailand und Cortina d'Ampezzo weiterzumachen. "Das war ein Wachrüttler. Ich bin topmotiviert und so schnell wie nie", sagte er. Seinen Anschieber Fleischhauer konnte er halten und will Friedrich nun mit Wut im Bauch von der Spitze verdrängen. "Nochmal Zweiter werden - das schaue ich mir nicht an."

Friedrich widerspricht Lochner

Friedrich widerspricht den Erzählungen Lochners im Gespräch mit dem SID vehement. "Es gibt gar keine Abmachung, so ein Quatsch", sagte der 34-Jährige: "Was soll denn das sein? Gibt es so etwas im Fussball?" Auch einen Streit nehme er nicht wahr, "Hansi hat sich nicht bei mir gemeldet." Es habe lediglich "ein vernünftiges Gespräch zwischen Georg Fleischhauer und mir" gegeben, "ob eine Zusammenarbeit Sinn macht. Es ging um eine mögliche Perspektive. Er konnte sich entscheiden, ob er das möchte. Zu dem Zeitpunkt war auch noch nicht klar, ob Hansi mit seiner Karriere weitermacht."

Friedrich hatte seinen teaminternen Konkurrenten in den vergangenen Jahren sehr oft auf Rang zwei verwiesen, unter anderem bei Olympia 2022 in Peking sowohl im Vierer- als auch Zweierbob und bei der Heim-WM 2024 in Winterberg im Viererbob.

Vor der neuen Saison stehen ab November in Winterberg und Altenberg die ersten Tests im Eiskanal an. Der Weltcup beginnt dann im Dezember mit den ersten Rennen in Altenberg. Der Jahreshöhepunkt ist die WM im März im amerikanischen Wintersportort Lake Placid. (dpa/sid/bearbeitet von ska)

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