Dominique Gisin ist seit Jahren grosse Ski-Hoffnung bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. In Sotschi hat sie die Goldmedaille in der Abfahrt gewonnen. Nun steht die neue Weltcup-Saison vor der Tür. Im Interview verrät uns die Sportlerin, wie sie sich auf die kommenden Monate vorbereitet hat, wer ihre Vorbilder sind und wer ihre Vorbilder sind.
Seit Sie ein kleines Mädchen sind, wollten Sie Skirennfahrerin werden. Wann wurde Ihnen klar, dass sich Ihr Traum erfüllt hat?
Dominique Gisin: Als ich in der Saison 2006/2007 zum ersten Mal auf einem Weltcup-Podest neben Renate Götschl stand, wurde mit bewusst, dass sich mein grosser Traum tatsächlich erfüllt hat.
Was haben Sie zu diesem Zeitpunkt gefühlt?
Ich habe mich sehr gefreut! Es war ein unbeschreibliches Gefühl, nach vielen schwierigen Jahren den Durchbruch geschafft zu haben.
Bei mir gibt es zum Glück nur zwei skifreie Monate. Ich verbringe einen Grossteil der Vorbereitung auf den Gletschern in der Schweiz oder auf der Südhalbkugel.
Wie haben Sie sich auf die neue Saison vorbereitet?
Im Frühling hatten wir tollen Bedingungen und viel Schnee in Italien. Wir haben das voll ausgenützt und noch einige Skitage bis im Mai absolviert. Dann ging es ans Konditionstraining. Zwei Monate Kraftraum, radeln und vieles mehr. Im August waren wir dann wieder im Schnee, in Zermatt, Saas Fee und Argentinien. Wir haben viel an meiner Technik gefeilt, Vertrauen aufgebaut und nun freue ich mich auf den Start der Rennsaison.
Sie sagen von sich selbst, sie seien ein "Slalommädchen". Was reizt Sie so sehr an dieser Disziplin?
Vreni Schneider ist mein grosses Vorbild. Deshalb liebe ich natürlich den Slalom. Es ist eine sehr elegante Disziplin, leider fehlen mir einige zehntausend Trainingstore, um in dieser Disziplin im Weltcup mithalten zu können.
Wer Ski fährt, kennt das berauschende Gefühl, eine Piste zu erobern. Nur wenige können sich aber in eine Wettbewerbssituation einfühlen. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie ein Rennen fahren? Welche Gedanken gehen Ihnen dabei durch den Kopf?
Im Idealfall bin ich sehr ruhig und kann mich total auf mein Rennen fokussieren. Das ist ein tolles Gefühl. Es kommt jedoch auch immer wieder vor, dass man die lustigsten Gedanken hat. Damit lernt man umzugehen.
Sie stammen aus Engelberg und sind Ihrer Heimat auch bis heute arbeitstechnisch treu. Wieso?
Engelberg ist meine Heimat. Hier kann ich Energie tanken. Meine Familie und meine Freunde bauen mich hier wieder auf, wenn es mal nicht so gut läuft. Zudem sind die Trainingsbedingungen ideal. Wir haben tolle Skigebiete und ich kann mein Konditionstraining in den Hallen der Sportmittelschule absolvieren.
Vor was fürchtet sich eine Dominique Gisin?
Vor dem Zehn-Meter-Sprungbrett im Schwimmbad.
Bis vor kurzem waren Sie ohne Sponsor. Muss man sich Sorgen um den Skisport machen, wenn eine Olympiasiegerin ohne Partner da steht?
Nach meinem Olympiasieg war ich in der glücklichen Lage, mehrere Möglichkeiten angeboten zu bekommen. Es war mir wichtig einen Partner zu finden, welcher zu mir passt. Die Partnerschaft mit iO Swisscom ist super, dafür hat es sich gelohnt ein wenig Geduld zu haben.
Sie mussten während Ihrer Karriere einige Rückschläge einstecken, beweisen sich aber stets aufs Neue wieder als Kämpfernatur. Woher nehmen Sie diese Kraft?
Ich liebe es, Ski zu fahren. Der Schnee, der kalte Luft, die Ski unter meinen Füssen, es gibt nichts Schöneres. Da fällt es nicht so schwer, sich zu motivieren.
Welchen Moment würden Sie als den Bewegendsten nicht nur unbedingt Ihrer Karriere, sondern Ihres Lebens bezeichnen?
Der Olympiasieg in Sochi war sehr emotional. Dass ich diese Emotionen mit meine Familie und so vielen Menschen rund um den Globus teilen durfte war noch schöner. Diese Gefühle werde ich immer in meinem Herzen tragen.
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