Nur Platz sechs im Teamsprint von Trondheim: Für die deutschen Langläuferinnen bleibt bei den Kläbo-Festspielen in Trondheim nur noch die Staffel-Chance auf eine WM-Medaille.
Katharina Hennig und Laura Gimmler standen nach dem jäh geplatzten Medaillentraum tief enttäuscht im Nieselregen, während 20.000 Norweger völlig losgelöst die nächste Gold-Show von Superstar Johannes Hösflot Kläbo feierten. Nach einem Pech-Hattrick aus Krankheit, Sturz und Wachspanne reichte es im Teamsprint der WM von Trondheim für Langlauf-Olympiasiegerin Hennig und Gimmler nur zu Platz sechs - nun muss die Staffel am Freitag die Bilanz retten.
Katharina Hennig: "Wolllte mich am liebsten vergraben"
"Nach dem Prolog wollte ich mich am liebsten vergraben", sagte Hennig, die in der Vorausscheidung gecrasht war und damit dem deutschen Duo eine denkbar schlechte Startposition im Finale eingebrockt hatte: "Das war für mich ein Weltuntergang, ich habe viel geweint. Das ist in einem Teamwettbewerb der Horror. Ich habe gekämpft wie ein Schwein, damit wir noch ins Finale gekommen."
Weil dort aber auch Gimmler nach ihrem Infekt der Vorwoche nicht mithalten konnte, zudem die deutschen Ski bei Regen- und Tauwetter nicht optimal funktionierten, blieb das DSV-Duo chancenlos. "Mehr war nicht drin", sagte Cheftrainer Peter Schlickenrieder achselzuckend.
Auch Gimmler, die beste deutsche Sprinterin, musste einsehen: "Ich habe derzeit nicht genug Gas. Heute haben einige Sachen nicht zusammengepasst. Es ist kein Weltuntergang, aber ich hatte mich sehr auf diesen Teamsprint gefreut."
Den Sieg im klassischen Stil sicherten sich nach drei 1,4-km-Runden für jede Läuferin die Schwedinnen Jonna Sundling und Maja Dahlqvist vor Jessie Diggins und Julia Kern aus den USA (+2,9 Sekunden) sowie der Schweiz mit Anja Weber und Nadine Fähndrich (+9,1). Deutschland lag mehr als 40 Sekunden hinter Bronze zurück - ein neues Teamsprint-Märchen wie 2022 in Peking, als Hennig mit Victoria Carl sensationell Gold geholt hatte, war weit entfernt.
Carl setzte im Teamsprint diesmal mit Blick auf die Staffel aus. "Dort werden die Karten neu gemischt. Wir werden alles geben, um mit um die Medaillen zu kämpfen", sagte Hennig.
Kläbo überragt in Trondheim vor den Augen von Norwegens König
Gastgeber Norwegen musste zunächst eine herbe Pleite hinnehmen: Nur Platz fünf für die Frauen, während die Schwedinnen das vierte Gold im vierten Rennen holte. Doch dann sorgte Superstar Kläbo in Anwesenheit von Norwegens König Harald doch noch für die Riesenparty und siegte mit Erik Valnes vor Finnland und Schweden, das deutsche Duo Elias Keck und Jan Stölben kam auf den zehnten Platz.
Durch sein viertes Gold in seiner Geburtsstadt Trondheim erreichte Kläbo zwei Bestmarken seines Landsmanns Petter Northug. Mit seinem 13. Weltmeister-Titel zog der 28-Jährige mit dem Rekordchampion gleich. Northug war bislang auch der einzige Skilangläufer, der viermal Gold bei einer einzelnen WM geholt.
Bereits am Donnerstag dürfte Kläbo sich die alleinige Bestmarke sichern, in der Staffel über 4x7,5 km sind die Norweger haushoher Favorit - und am Samstag stehen noch die 50 km an. Fünfmal Gold bei einer Weltmeisterschaft hat bislang nur die russische Skilangläuferin Jelena Wälbe 1997 ebenfalls in Trondheim geholt. (sid/bearbeitet von msb)