Eric Frenzel hat bei der Nordischen Ski-WM bewiesen, dass Seefeld sportlich sein Lieblingsort ist. Die sechste Goldmedaille des Nordischen Kombinierers kommt unerwartet und wird umso emotionaler gefeiert.

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Eric Frenzel schickte schon vor dem Zieleinlauf ein paar Küsschen ins Publikum, dann genoss er seinen Lauf in die Geschichtsbücher in vollen Zügen.

Der 30 Jahre alte Oberwiesenthaler ist völlig überraschend zum sechsten Mal Weltmeister in der Nordischen Kombination geworden und hat einen neuen Glanzpunkt in seiner erfolgreichen Karriere gesetzt.

Weinbuch zu Tränen gerührt

"Er ist ein Wahnsinns-Wettkämpfer. Wenn er eine Chance wittert, dann beisst er einfach zu. Er ist ein Riesenathlet. Ich kann nur immer wieder den Hut ziehen", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch in der ARD.

Mit seinem 14. Einzel-Sieg in Seefeld und seinem sechsten WM-Titel löste Frenzel seinen Teamkollegen Johannes Rydzek als erfolgreichsten Kombinierer der WM-Geschichte ab.

Frenzel: "Ein grandioser Tag"

"Ich habe versucht, das positiv aufzunehmen, Spass zu haben an der Geschichte und es so zu nehmen, wie es kommt. Ich bin extrem happy, dass es für mich heute so aufgegangen ist. Es war ein grandioser Tag", sagte Frenzel, der nach seinem Sieg im Springen auf der Zielgeraden des Zehn-Kilometer-Laufs den Norweger Jan Schmid und Franz-Josef Rehrl aus Österreich auf die weiteren Medaillenränge verwies.

Der dreifache Familienvater dankte seinen Liebsten und sprach von einer "Krönung". Vor den Titelkämpfen hatte er selbst noch angemerkt, dass die "Qualität noch nicht ausreicht, um Medaillen zu gewinnen".

Frenzel überrascht sich selbst

Er sollte sich nach einem Sahnetag mit einem Sprung auf 130,5 Meter und einem taktisch hervorragenden Lauf massiv getäuscht sehen. Auch Weinbuch merkte nach dem überraschenden Triumph an: "Wenn mich gestern einer danach gefragt hätte, hätte ich ihn für wahnsinnig erklärt."

Die deutschen Kombinierer setzen ihre Dominanz der beiden vergangenen Grossereignisse damit ungebremst fort.

Bei Olympia in Pyeongchang hatten Frenzel und Johannes Rydzek im Einzel Gold gewonnen, das Team dominierte im Mannschaftswettbewerb. Auch in Lahti 2017 gab es keine anderen Sieger: Rydzek gewann beide Einzel, eroberte mit Frenzel auch Gold im Teamsprint und einen weiteren WM-Titel in der Staffel.

Deutschlands Kombinierer ragen heraus

Der Sachse Frenzel hat nun genauso viele Goldmedaillen wie Teamkollege Rydzek, aber mehr Silber- und Bronzemedaillen bei WM-Titelkämpfen.

"Das ist eine unglaubliche Leistung. Wir haben wieder alles richtig gemacht. Einen besseren Start in die WM hätten wir uns nicht vorstellen können", sagte Sportdirektorin Karin Orgeldinger nach dem Rennen. Erstmals seit langer Zeit galten die DSV-Sportler in der Kombination nur als bessere Aussenseiter.

Für seinen Sieg legte Frenzel am Bergisel in Innsbruck die Basis, völlig überraschend schlug er dabei auch die starken Springer um den Norweger Jarl Magnus Riiber (Fünfter) und Österreichs Mario Seidl (Vierter), die beide leer ausgingen.

Nur ein Deutscher auf dem Podest

Die weiteren deutschen Starter um Fabian Riessle und Titelverteidiger Rydzek legten eine starke Aufholjagd hin, doch am Ende reichte es nicht mehr. Riessle wurde Siebter, Rydzek belegte Rang neun, Vinzenz Geiger landete auf Rang zwölf. (dpa/hau)  © dpa

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