- Severin Freund macht Schluss.
- Er hatte die DSV-Adler wieder zurück nach oben geführt.
- Nach seinem Karriereende soll er dem Deutschen Skiverband erhalten bleiben.
Severin Freund stand entspannt am Fusse einer jener Riesenschanzen, die ihm fast 20 Jahre lang die Welt bedeutet hatten, und genoss an seinem letzten Tag als Skispringer die Sonne. "Ich bin mit mir im Reinen und kann dieses Kapitel in meinem Leben so abschliessen, wie ich es mir vorgestellt habe", sagte Deutschlands erfolgreichster Skispringer der vergangenen zwei Dekaden, als er am Sonntagmorgen in Planica ein wenig überraschend seine Karriere für beendet erklärte.
Mit dem 33 Jahre alten Niederbayern, dem Olympiasieger und viermaligen Weltmeister, verschwindet das wichtigste Bindeglied zwischen der Hannawald-Generation und den heutigen Spitzenspringern um Karl Geiger von der Bildfläche.
Freund führte DSV-Adler zurück nach oben
Als
"Ich hatte wirklich schöne Jahre und durfte viele wertvolle Erfahrungen sammeln", sagte Freund. 22 Weltcupsiege feierte er, nur Jens Weissflog (33) und Martin Schmitt (28) haben unter den deutschen Springern mehr. 2014 wurde Freund in Sotschi Team-Olympiasieger, im gleichen Winter Skiflug-Weltmeister.
Ein Jahr später folgte seine beste Saison, als er bei der WM in Falun/Schweden Gold von der Grossschanze sowie mit dem Mixed-Team holte und in einem denkwürdigen Finale als bislang letzter Deutscher den Gesamtweltcup vor dem punktgleichen Slowenen Peter Prevc gewann. Nur der Vierschanzentournee-Sieg gelang auch ihm wie jedem DSV-Adler seit nunmehr 20 Jahren nicht.
Freunds starkes Comeback
In Erinnerung wird zudem Freunds Comeback nach schweren Verletzungen bleiben. Nach zwei Kreuzbandrissen im Jahr 2017 kämpfte er sich zurück ins Weltcup-Team, erreichte nicht mehr die alte Stärke, feierte aber noch späte Erfolge: 2021 wurde Freund in Oberstdorf Team-Weltmeister, vor zwei Wochen gewann er bei der Skiflug-WM in Vikersund Silber mit der deutschen Mannschaft.
Für Olympia in Peking hatte er sich jedoch nicht mehr qualifiziert, vieles ging Freund mühsam von der Hand. "In den letzten Wochen ist mir klar geworden, dass die Zeit als aktiver Sportler zu Ende geht", sagte er.
Bundestrainer Stefan Horngacher bedauert den Rücktritt des hochangesehenen Routiniers. "So, wie er sich auf den Punkt fokussiert hat, so kam er auch aus Niederlagen oder Verletzungen zurück und bewies Qualitäten, über die nur wahre Champions verfügen", sagte der Österreicher: "Severin hinterlässt sportlich und menschlich eine grosse Lücke."
Freund, der mit Frau Caren und Töchterchen Johanna in München lebt, soll möglichst dem Deutschen Skiverband (DSV) erhalten bleiben. "Für Skispringen schlägt mein Herz. Von daher werde ich mein Leben lang mit diesem Sport verbunden bleiben", sagte der International-Management-Absolvent. (afp/msc)
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