Seit 1967 wird im alpinen Ski-Weltcup um Punkte und Trophäen gefahren. Was Thomas Dressen mit seinem Sieg in der Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm gelingt, war aus deutscher Sicht allerdings noch nie da.

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Diesen Glücksmoment wollte Thomas Dressen mit all seinen Liebsten erleben. Für Freundin Birgit gab es im Ziel von Saalbach-Hinterglemm einen dicken Kuss, Mutter Martina filmte mit dem Handy stolz die Siegerehrung.

Der Ausnahme-
Skirennfahrer hat zwei Wochen nach seinem Heimsieg in Garmisch-Partenkirchen den nächsten Abfahrtserfolg gefeiert und deutsche Ski-Geschichte geschrieben.

Thomas Dressen begreift sein Glück noch nicht

Nach einer Schrecksekunde zu Beginn raste der 26-Jährige einmal mehr der gesamten Alpin-Elite davon und schaffte als erster DSV-Sportler zwei Abfahrtserfolge nacheinander. "So ganz checken tu' ich das eh selber noch nicht. Ich geniesse das einfach im Moment", sagte Dressen.

Im Salzburger Sonnenschein winkte er dann zu den Zuschauerrängen, wo alte Freunde und frühere Schulkumpels feierten. Für den Oberbayern war dieser Sieg ein emotionaler: In Saalbach hatte er 2015 seinen ersten Weltcup bestritten, eine halbe Autostunde entfernt ging er als Teenager fünf Jahre lang ins Ski-Internat.

"Direkt vor dem Rennen habe ich noch meinen alten Trainer gesehen von der Schule", erzählte Dressen und kündigte bereits eine kleine Party mit den alten Freunden am Freitag - nach dem Super-G (11:00 Uhr) - an.

Vier Schweizer landen geschlagen direkt hinter Dressen

Grund dazu hat er. In einer spannenden Abfahrt setzte er sich mit 0,07 Sekunden Vorsprung vor dem Schweizer Beat Feuz und 0,09 Sekunden vor dessen Teamkollegen Mauro Caviezel durch. Auch auf den Rängen vier (Carlo Janka) und fünf (Niels Hintermann) landeten Eidgenossen.

Mit drei Saisonsiegen - vor Saalbach hatte er schon in Lake Louise und Garmisch gewonnen - ist Dressen nun der erfolgreichste Abfahrer des Winters. Und im ewigen deutschen Sieg-Ranking fehlt ihm mit nun insgesamt fünf Erfolgen nur noch einer zum viertplatzierten Christian Neureuther.

Dabei hatte der Mann aus Mittenwald, der die vorige Saison noch wegen eines Kreuzbandrisses verpasste, gleich im ersten Streckenteil einen Schreckmoment zu überstehen: Ein kleiner Fehler warf ihn beinahe von der Piste. Dressen belastete in dieser kritischen Sekunde instinktiv sein vorgeschädigtes Knie nicht, lag aber deshalb bei der ersten Zwischenzeit um 46 Hundertstelsekunden hinter dem zu diesem Zeitpunkt führenden Feuz zurück.

Der besiegte Beat Feuz lobt Dressens Instinkt

"Meine Reaktion im Ziel hat es gezeigt: So ganz damit gerechnet habe ich nicht mehr", sagte er. Danach aber zeigte Dressen all sein Skigefühl. Ex-Weltmeister Feuz lobte seinen Rivalen, der nach dem Patzer wieder mächtig Geschwindigkeit aufgenommen hatte: "Vom Instinkt her ist er einer der Topleute."

Diesen Instinkt hatte Dressen jüngst in Kitzbühel kurz verloren, weil er alles perfekt machen wollte, dadurch nicht mehr locker war und enttäuschte. Dann besann er sich seiner Stärke - und wurde wieder pfeilschnell. Inzwischen blödle er wieder mit seinen Betreuern herum und wolle "eine Gaudi" haben. "Dann geht alles lockerer", sagte er.

Andreas Sander wird Dreizehnter

Das Abfahrts-Ass verblüfft die Skiwelt und auch seine Teamkollegen. "Der Thomas hat so einen Speed, man sieht seine Extraklasse", schwärmte Andreas Sander, als 13. der zweitbeste Deutsche. Auch Josef Ferstl (23.), Romed Baumann (25.) und Dominik Schwaiger (28.) holten Weltcup-Punkte.

Dressen ist nun Zweiter der Abfahrtswertung im Weltcup, den mit 194 Punkten führenden Feuz wird er bei noch zwei ausstehenden Rennen in Kvitfjell und Cortina d'Ampezzo kaum noch einholen. Aber daran verschwendet Dressen eh keinen Gedanken. "Ich habe mir in Garmisch schon gedacht: Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe", erzählte er. "Das, was ich jetzt habe, kann mir keiner mehr nehmen." (dpa/hau)

Geschichte des Skifahrens

Die Geschichte des Skifahrens

Das Skifahren hat einen weiten Weg hinter sich: von einer Überlebenstaktik in der Steinzeit zum sportlichen Erholungsurlaub. Der erste Skilift in Deutschland wurde 1908 im Schwarzwald eröffnet.
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