- In Kitzbühel finden in diesem Jahr gleich zwei Abfahrten statt - eine als Ersatz für die Lauberhornabfahrt.
- Schon bei der ersten kommen zwei Profis schwer zu Sturz.
- Der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle scheint glimpflich davonzukommen, der Schweizer Urs Kryenbühl wird schwer verletzt.
- Sieger Beat Feuz spart nicht mit Kritik an den Veranstaltern.
Bei der ersten von zwei Weltcup-Abfahrten in Kitzbühel am Freitag ist es zu heftigen Unfällen gekommen. Das Rennen musste mehrfach unterbrochen werden - zweimal wegen Stürzen, einmal wegen heftigen Windes.
Nach 30 von 55 Startern wurde das Rennen endgültig abgebrochen, konnte damit aber gewertet werden. Sieger wurde der Schweizer
Der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle und der Schweizer Urs Kryenbühl stürzten an verschiedenen Stellen im Schlussabschnitt der Streif. Beide wurden mit dem Rettungshubschrauber weggeflogen.
Cochran-Siegle kracht mit voller Wucht in ein Fangnetz
Zumindest Cochran-Siegle schien trotz des heftigen Unfalls glimpflich davongekommen zu sein: Laut Jury-Funk berichtete der 28-Jährige vor seinem Abtransport über nur leichte Schmerzen an der Schulter.
Er hatte die Einfahrt in die Traverse - das steil weghängende Gelände vor dem Zielhang - nicht optimal erwischt und kam zu Fall. Der US-Profi krachte mit voller Geschwindigkeit in ein Fangnetz. Er riss dabei das Sicherheitsnetz aus der Verankerung und zerstörte es.
Durch den wuchtigen Aufprall - den Mitfavoriten drückte es kopfüber mit dem Rücken und den Nacken in die Begrenzung - durchbrach er das Netz und blieb dahinter liegen.
Zu Cochran-Siegle, der in diesem Winter den Super-G in Bormio gewonnen hatte, hiess es vom US-Skiverband, er sei auf seinen Beinen sei und "ok". Der Abtransport mit dem Hubschrauber sei die Standard-Prozedur in Kitzbühel.
Kryenbühl scheitert am Zielsprung und verletzt sich schwer
Wenig später erwischte es Kryenbühl. Der 26-Jährige verlor beim extrem weiten Zielsprung bei einer Geschwindigkeit von rund 140 km/h die Kontrolle und krachte mit Oberkörper und Kopf auf die harte Piste.
Nachdem er zunächst regungslos liegen blieb, bewegte sich der Schweizer danach zumindest wieder. Er wurde lange ärztlich behandelt und schliesslich mit dem Helikopter abtransportiert, war aber ansprechbar.
Nach Angaben des Schweizer Skiverbands erlitt Kryenbühl eine Gehirnerschütterung, einen Bruch des rechten Schlüsselbeines sowie einen Riss des Kreuz- und Innenbandes im rechten Knie.
"Urs Kryenbühl bleibt über Nacht zur Überwachung im Spital und wird voraussichtlich morgen in die Schweiz zurückkehren", teilte Swiss-Ski mit.
Aufkommender Wind als zusätzliche Gefahr - am Ende triumphiert Feuz
Das Rennen stand zwischenzeitlich vor dem Abbruch, weil nach der Zieldurchfahrt des Österreichers Daniel Danklmaier (Startnummer 23) als zusätzliche Gefahr für die Läufer starker Wind aufkam. Nach einer 40-minütigen Unterbrechung fuhren noch die für eine Wertung des Rennens erforderlichen sieben weiteren Starter, dann wurde abgebrochen.
Feuz triumphierte bei der 500. Abfahrt seit der Gründung des alpinen Ski-Weltcups im Jahre 1966 nach einer überzeugenden Fahrt in 1:53,77 Minuten vor Vorjahressieger Matthias Mayer aus Österreich (+0,16) und Dominik Paris aus Italien (+0,56).
Für den 33-jährigen Feuz ist es der erste Sieg auf der Streif. Vier Mal war der Schweizer bisher Zweiter geworden. Auch Teamkollege Carlo Janka zeigte eine starke Vorstellung: Er wurde Sechster (+1,37).
Der Deutsche Andreas Sander belegte den fünften Platz. Romed Baumann, Dominik Schwaiger und Josef Ferstl rundeten auf den Rängen acht, zwölf und 13 das beste Mannschaftsergebnis für den Deutschen Skiverband (DSV) in "Kitz" ab.
Vincent Kriechmayer wurde mit Platz neun zweitbester Österreicher, auch Hannes Reichelt und Daniel Danklmaier schafften es mit den Rängen 16 und 17 unter die besten 20.
Kitzbühel-Sieger Feuz spart nicht mit Kritik
In Kitzbühel finden dieses Jahr gleich zwei Abfahrten statt - neben dem traditionellen Hahnenkammrennen am Samstag fahren Herren ein Ersatzrennen für die ausgefallene Abfahrt am Lauberhorn.
Feuz sprach im ORF den letzten Sprung an und sparte dabei nicht an Kritik: "Es geht bei der Piste eigentlich seit drei Tagen nur um den Zielsprung. Er geht einfach zu weit. Ich bin ja auch heute dort 16, 17 Meter rausgesegelt wahrscheinlich. Muss nicht sein, sollte nicht sein. Ich hoffe, dass dem Urs nicht allzu viel passiert ist", sagte der 33-jährige Wahl-Tiroler.
Der Zielsprung war in der Vergangenheit schon Auslöser für einige der schwersten Kitzbühel-Stürze. 2008 crashte der US-Amerikaner Scott Macartney an der Stelle und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. 2009 erwischte es Daniel Albrecht im Abschlusstraining. Auch der Schweizer erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und Lungenquetschungen. Erst nach mehr als dreieinhalb Wochen erwachte er aus dem Koma. (dpa/APA/ank) © dpa
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