Nur wenige Wochen nach dem tragischen Unfalltod ihrer Schwester Matilde geht Lucrezia Lorenzi beim Slalom in Levi an den Start. Anschliessend berichtet sie von ihrem Gefühlschaos – und dankt einer Konkurrentin ganz besonders.

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Nicht nur Ski-Superstar Mikaela Shiffrin stand am vergangenen Wochenende beim Slalom-Rennen im finnischen Levi im Fokus, vor allem auf Lucrezia Lorenzi waren die Augen der Zuschauer gerichtet.

Denn nur wenige Wochen nach dem tragischen Unfalltod ihrer kleinen Schwester Matilde ging die 26-jährige Italienerin wieder an den Start. Ende Oktober war die 19-jährige Matilde beim Training gestürzt und erlag einen Tag nach dem Unfall ihren Verletzungen.

Emotionaler Tag für Lorenzi

Für Lucrezia Lorenzi wurde es in Levi besonders emotional. "Kurz vor der Abfahrt begann es stark zu schneien, ich konnte Mati in den grossen Flocken noch einmal sehen", erklärte Lorenzi später im Gespräch mit der italienischen "Corriere della Sera". "Schnee war schon immer unser Leben, ich habe Kraft gefunden, an uns zu denken. Der Gedanke begleitete mich, bis sich das Starttor öffnete", sagte die 26-Jährige weiter.

Aus sportlicher Sicht war Lorenzis Auftritt in Levi kein grosser Erfolg, als 46. verpasste sie den zweiten Durchgang. Doch das dürfte für die Italienerin an diesem Tag nur nebensächlich gewesen sein.

Shiffrin mit Trauerflor auf dem Podium

Grosse Unterstützung in dieser schweren Zeit gab es vor allem von einer Konkurrentin, und zwar keiner geringeren als Mikaela Shiffrin, die in Levi gewinnen konnte – ihr insgesamt 98. Weltcup-Erfolg. Während des Rennens und auch auf dem Podium trug die US-Amerikanerin einen Trauerflor.

Lorenzi bedankte sich später öffentlich bei Shiffrin für die Anteilnahme. Nach dem Rennen sei die Siegerin zudem zu ihr gekommen, "um mich zu umarmen. Ich bedankte mich bei ihr und sie wurde emotional", sagte Lorenzi später der italienischen Zeitung.

"Es war eine schwierige Entscheidung, direkt wieder in derselben Sportart zu kämpfen, die meine Schwester weggenommen hat."

Skifahrerin Lucrezia Lorenzi

Zudem erklärte die Skifahrerin, dass sie zuletzt mit einem Mentaltrainer zusammengearbeitet habe, um in dieser für sie schweren Zeit wieder auf die Beine zu kommen. "Es war eine schwierige Entscheidung, direkt wieder in derselben Sportart zu kämpfen, die mir meine Schwester weggenommen hat. Aber ich musste es machen, sie hätte mir nie verziehen, wenn ich damit aufgehört hätte", sagte Lorenzi in Bezug auf ihren Start in Levi.

Auf dem offiziellen Instagram-Account der Initiative "matildina4safety", die sich für mehr Sicherheit auf den Skipisten einsetzt, bedankte sich Lorenzi nochmals. Alle Verantwortlichen sowie die Athletinnen hätten "einen unglaublich schwierigen Tag wirklich aussergewöhnlich gemacht", schreibt die Italienerin in ihrem Statement.

Der Start im finnischen Levi wird Lucrezia Lorenzi mit Sicherheit für lange Zeit in Erinnerung bleiben – auch dank Ski-Star Mikaela Shiffrin.

Verwendete Quellen

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