Vorhang auf zur 50. Saison im Ski-Weltcup: Bei den Frauen muss sich Titelverteidigerin Lara Gut zweier US-Girls erwehren. Und bei den Männern hängt dem grossen österreichischen Dominator ein Quartett aus Norwegen im Nacken.

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Im diesem Winter jährt sich die Eingliederung des Alpinen Skiweltcups in die FIS, den internationalen Skiverband, zum 50. Mal. Ein rundes Jubiläum also - und es könnte alles so schön und nett und harmonisch sein, wenn am Samstag in Sölden die neue Saison mit dem Riesentorlauf der Frauen eingeläutet wird.

Aber der Abfahrtsweltmeister Patrick Küng hat wenige Tage vor der grossen Sause mit ein paar markigen Worten auf sich aufmerksam gemacht und unter anderem die FIS hart attackiert.

"In Sachen Vermarktung ging nicht viel die letzten Jahre. Wenn man die Skirennen von heute und vor zehn Jahren vergleicht, ist das immer noch das Gleiche", sagte Küng und schlug eine "Verteilung des Preisgeldes auf alle Starter" vor.

Zudem müssten die Prämien erhöht werden: "Wir riskieren unser Leben und unsere Gesundheit, deshalb müssen wir auch entsprechend entlohnt werden", forderte der Schweizer.

Dreikampf um die Krone

Das verspricht einen holprigen Beginn eines Winters, der es sportlich in sich haben wird - gerade aus Schweizer und österreichischer Sicht. Bei den Damen machen sich Fahrerinnen und Fans nach dem Rücktritt von Tina Maze auf einen Dreikampf um die grosse Kristallkugel gefasst.

Titelverteidigerin Lara Gut bekommt es mit Lindsey Vonn und besonders dem US-Wunderkind Mikaela Shiffrin zu tun. Die 21-Jährige Slalom-Spezialistin gilt als Topfavoritin in diesem Winter - zumal Gut diese Saison noch einen zweiten wichtigen Event im Hinterkopf haben dürfte angesichts der Heim-WM in St. Moritz im Februar.

Gut und Shiffrin werden am Wochenende in Sölden sofort auf Punktejagd gehen, und die Amerikanerin hat bereits angekündigt, ab sofort auch im Riesentorlauf voll punkten zu können.

Der Deutschen Viktoria Rebensburg und Tina Weirather aus Liechtenstein werden lediglich Aussenseiterchancen eingeräumt. Und dann ist da natürlich noch Anna Veith, ehemalige Fenninger.

Anna Veith muss noch passen

Die tonangebende Dame vergangener Tage hat aber fast genau ein Jahr nach ihrem Kreuzbandriss noch gehörigen Trainingsrückstand und wird nicht nur in Sölden fehlen, sondern womöglich bis zum Jahreswechsel.

"Mit einer Weltcupkugel wird es schwierig, wenn man Rennen auslässt. Wenn es irgendwo weit entfernte Ziele gibt, dann ist die WM der Zeitpunkt, wo ich mir wünschen würde, wieder wirklich fit zu sein", sagt Veith, die in den nächsten sechs Wochen nicht auf Skiern stehen wird, sondern im Kraftraum die durch die Nachwehen der Operation verlorenen drei Kilo an Muskelmasse wieder aufzubauen will.

Angeblich gar keine Ambitionen auf einen fünften Sieg im Gesamtweltcup hegt Lindsey Vonn. Das behauptet die US-Amerikanerin zumindest. Für sie sei wichtiger, den Uralt-Rekord von Ingemar Stenmark endlich zu knacken.

Der Schwede sammelte in seiner beispiellosen Karriere 86 Weltcup-Siege. Vonn steht derzeit bei 76 - und Speed-Disziplinen sind ja auch in diesem Winter wieder genügend angesetzt.

Die Termine im Weltcup-Winter

Marcel Hirscher stapelt tief - und bleibt Favorit

Bei den Herren fährt Marcel Hirscher wieder die bekannte Tiefstapel-Nummer. Der Technik-Spezialist behauptet, er sei momentan meilenweit von seiner Bestform entfernt. "Derzeit brennt der Hut, und das ist nicht gelogen", beteuert der 27-Jährige, der nach eigener Aussage selbst einen Platz unter den ersten 15 beim ersten RTL am Sonntag in Sölden als Erfolg feiern würde.

Ganz so schlimm wird es um den Titelverteidiger aber schon nicht bestellt sein - schliesslich klagte er auch in den vergangenen Jahren immer wieder über angebliche Starschwierigkeiten, nur um dann beim ersten Rennen topfit und voll da zu sein. Und am Ende hatte Hirscher fast 500 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten im Gesamtklassement.

Die Schweizer? Ohne Chancen

Am ehesten fürchten wird der Salzburger die Norwegen-Crew: Henrik Kristoffersen, Kjetil Jansrud, Aksel Lund Svindal und Aleksander Aamodt Kilde liegen auf der Lauer. Allerdings wird Abfahrts-König Svindal am Rettenbachferner in Sölden fehlen.

Dafür ist Ted Ligety (USA) nach überstandenem Kreuzbandriss zurück. Und der Franzose Alexis Pinurault, im vergangenen Winter immerhin Dritter und gerade gegen Ende der Saison unglaublich stark unterwegs, dürfte ein Wörtchen im Kampf um den Gesamtweltcup mitreden.

Von den Schweizer Herren wird im Rennen um die grosse Kugel nicht viel zu erwarten sein. Dafür ist Team Swiss in den Technikdisziplinen zu schwach besetzt - in der vergangenen Saison schaffte es kein einziger Schweizer in Riesentorlauf und Slalom in die Top Ten. Am ehesten könnte Carlo Janka für ein paar Ausrufezeichen sorgen - oder aber Abfahrtsspezialist Küng.

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