Fünf Minuten Rückblick auf die Karriere, dann Auftritt im weissen T-Shirt und die Worte, die viele Fans erwartet und befürchtet hatten: "Es ist heute der Tag, an dem ich meine aktive Karriere beenden werde". Marcel Hirscher macht Schluss.

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In einem weissen T-Shirt ohne Sponsorenaufnäher und mit seinen acht grossen Kristallkugeln als Deko im Hintergrund hat Marcel Hirscher seine Karriere als Skirennfahrer beendet. "Das ist kein Berufs-, kein Jobwechsel. Das ist ein Leben, das man von heute auf morgen beendet", sagte der beste Skirennfahrer der Welt während einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz am Mittwochabend in Salzburg. "Für mich war immer klar: 150 Prozent oder gar nicht. Da bin ich jetzt mit dieser Entscheidung."

Marcel Hirscher: Acht Mal in Serie gewonnen

Erstmals seit langem wird es also einen neuen Gesamtweltcupsieger geben. Seit 2012 hat der zweimalige Olympiasieger Hirscher die grosse Kugel acht Mal in Serie gewonnen und damit einen auf Jahre unerreichbaren Rekord aufgestellt. "Ich glaube, ich bin einer der wenigen Menschen, wo die Realität grösser geworden ist, als die Träume. Das ist schon aussergewöhnlich."

Nach seinem sehr populären deutschen Kumpel Felix Neureuther und dem norwegischen Ausnahmefahrer Aksel Lund Svindal ist Hirscher der dritte prägende Fahrer der vergangenen Jahre, der beim Saisonstart in sieben Wochen nicht mehr dabei sein wird.

Insgesamt holte Hirscher in seiner Karriere wie US-Star Lindsey Vonn, die ihre Karriere ebenfalls beendet hat, 20 Kristallkugeln. Dazu kommen fünf Einzel-Weltmeistertitel, zwei mit der Mannschaft und zwei Olympiasiege bei den Winterspielen in Pyeongchang. Vier Jahre zuvor in Sotschi holte er zudem Olympia-Silber.

Eine Überraschung ist die Entscheidung nach monatelangen Spekulationen und den sich zuletzt mehrenden Indizien zwar nicht - ein schwerer Schlag ist der Rücktritt für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) und die Fans aber dennoch. "Ich habe bis zuletzt gehofft, dass der Marcel weitermacht", sagte auch Neureuther zuletzt dem "Spiegel". "Mich überrascht das, ich hätte damit nicht gerechnet. In jedem Fall extrem bitter."

Ewiger Rekord von Stenmark

Neureuther traf seine Entscheidung vor dem letzten Saisonrennen nach einem schwierigen Comeback-Jahr auch mit Blick auf seine Familie, seine Frau Miriam erwartet das zweite Kind. Auch Hirscher ist seit knapp einem Jahr Vater eines Sohnes, die Prioritäten hatten sich deswegen schon im vergangenen Winter verschoben.

An seiner Ausnahmestellung im Weltcup änderte das aber nichts. Seit seinem ersten Gesamtweltcupsieg in der Saison 2011/2012 stand er jeden Winter nach mindestens 60 Prozent seiner Rennen auf dem Podest, 35,2 Prozent seiner Wettkämpfe im Weltcup seit jener Saison gewann er. Beeindruckende Zahlen, die der begeisterte Motocrossfahrer im vergangenen Winter sogar jeweils deutlich übertraf.

Insgesamt kommt Hirscher auf 245 Weltcup-Rennen und 63 Siege. Nur der grosse Schwede Ingemar Stenmark hat im Weltcup mit seinem Rekord von 86 Erfolgen bei den Männern mehr Siege. Er hatte stets damit gerechnet, wenn schon nicht von Vonn (82), dann doch zumindest von Hirscher eingeholt zu werden. Daraus wird jetzt nichts mehr.  © dpa

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