Madonna di Campiglio - Fünf Rennen in drei Wochen: Für Linus Strasser geht es jetzt Schlag auf Schlag. Der Januar ist für die Slalom-Spezialisten im alpinen Ski-Weltcup seit jeher der Monat, in dem es besonders zählt. Und für Strasser diesmal noch mehr als sonst. Der 32-Jährige fährt den Erwartungen in dieser Saison bislang weit hinterher. Will er noch in den Kampf um den Gesamtsieg eingreifen, muss mit dem Flutlicht-Event in Madonna di Campiglio am Mittwoch (17.45/20.45 Uhr/BR und Eurosport) die Aufholjagd beginnen. Die Zuversicht ist ungebrochen.
Drei Nullnummern nacheinander
"Ich zweifle keine Sekunde an
Mit grossen Hoffnungen und als einer der Anwärter auf die kleine Kristallkugel war Strasser in den Winter gestartet. Nach Platz sieben zum Auftakt in Levi gab es zuletzt aber gleich drei Nullnummern in Serie. Einen solchen Negativlauf hat der gebürtige Münchner in seiner Paradedisziplin seit fünf Jahren nicht mehr gehabt. Der Strasser von heute ist allerdings nicht mehr der Strasser von einst. Mit zunehmender Reife erlangte er auch die unter Druck nötige Ruhe.
Blick auf den Sport hat sich geändert
Früher habe er "viel gegrübelt" und sich "zermartert, wenn es nicht so gut lief", sagte der Wahl-Tiroler kürzlich dem "Spiegel". "Heute weiss ich, dass die Jahre, in denen ich am meisten Arbeit und Energie in den Sport gesteckt habe, jene waren, in denen am wenigsten funktioniert hat. Ich musste erst im Kopf frei sein, um erfolgreich zu werden." Er schaue inzwischen anders auf den Sport, erklärte Strasser. "Klar, das Skifahren hat einen wahnsinnig hohen Stellenwert." Aber: Familie, Frau und Tochter seien dann doch "tausendmal wichtiger".
Jahrelang fehlte es Strasser bei allem Potenzial an der nötigen Konstanz. Vorigen Winter aber war er ganz nah dran an der Slalom-Krone. Der Athlet vom TSV 1860 München gewann innerhalb weniger Tage die Klassiker in Kitzbühel und Schladming und fuhr anschliessend noch drei weitere Male auf das Podest. Am Ende lag im Gesamtklassement nur der Österreicher Manuel Feller vor ihm.
Dem harten Januar folgt die WM
"Dass die laufende Saison noch nicht das war, was er sich vorstellt, ist klar", sagte Bundestrainer Schwaiger. "Aber sie ist noch lang." Und für Strasser ist noch Zeit, sich auch für die WM im österreichischen Saalbach-Hinterglemm im Februar in Form zu bringen. "Er braucht mal wieder ein solides Resultat. Das gibt Vertrauen und dann wird das schon", erklärte der Coach.
Strasser selbst hatte sich in den vergangenen Wochen durchaus selbstkritisch gezeigt. Das in Gurgl, bei dem er es Ende November nicht ins Finale geschafft hatte, sei "sicherlich eines der katastrophalsten Rennen" seiner Laufbahn gewesen, meinte er. Hinter jedem Fehler stecke aber auch eine Lösung.
Ob er sie gefunden hat? Zuletzt trainierte Strasser ein paar Tage dort, wo als kleiner Knirps einst alles für ihn begann und wo er vor knapp einem Jahr seinen grössten Sieg feierte: auf dem Ganslernhang in Kitzbühel, wenige Kilometer von seinem Wohnort Kirchberg entfernt. Einstimmung in heimischen Gefilden. Auf das Mammutprogramm. Und die entscheidende Phase der Saison. © Deutsche Presse-Agentur
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