Der Auftakt verlief schleppend, nach und nach hat sich das "Team Schweiz" bei der Ski-WM in Beaver Creek aber gesteigert und in der Königsdisziplin voll zugeschlagen. Jetzt fehlt noch ein Titel für Lara Gut.
Sicher war es nur ein Zufall, dass die Schweizer Skifahrer den grossen Triumph ausgerechnet im "Arlberg Haus" feierten. Die Herberge liegt unweit des Schweizer Teamhotels - und Patrick Küng und
Küng und Feuz haben aus einer zum Auftakt eher mittelmässigen Weltmeisterschaft eine durchaus erfolgreiche für den Schweizer Ski-Verband gemacht. Der Küngs Sieg Küng und Feuz' Bronzemedaille in der Abfahrt der Herren überstrahlt fast alles, was bisher war.
Küng, der in dieser Saison überhaupt nicht auf die Beine gekommen war und in den Weltcup-Rennen vor der WM eine Enttäuschung nach der anderen schlucken musste, erwischte auf der "Birds of Prey" in Beaver Creek den Lauf seines Lebens. "Ich bin unglaublich erleichtert. Viele hatten schon nicht mehr an mich geglaubt, weder die Medien noch die Trainer", jubelte Küng nach seinem Gold-Ritt. Feuz, dem wegen einer dauerhaften Knieverletzung sogar die Sportinvalidität drohte, machte den Tag für Swiss Ski perfekt. "Dieser Erfolg ist extrem speziell für mich, denn noch vor zwei Jahren war ich extrem tief unten. Nicht viele Leute hatten an so etwas geglaubt, ich manchmal selber auch nicht."
Lara Gut verpatzt Auftakt
Vor und nach dem goldenen Samstag lief es für die Schweiz aber alles andere als optimal.
Der Super-G der Herren liess dann zumindest eine geschlossene Mannschaftsleistung erkennen, mit allen vier Schweizern unter den besten 17. Didier Defago verpasste als Siebter nur um 15 Hundertstelsekunden Bronze. Den Aufwärtstrend bestätigten dann die Damen in der Abfahrt. Guts Bronzemedaille brach den Bann. Die Platzierungen von Nadja Jnglin-Kamer (7.) und Fabienne Suter (9.) rundeten den ersten kleinen Höhepunkt aus Schweizer Sicht ab.
Gut hadert mit Ergebnis
Trotz des ersten Podestplatzes wollte bei Gut aber keine richtige Freude aufkommen. "Es war mehr drin als 'nur' Platz drei. Ich war nicht 100 Prozent zufrieden mit meiner Fahrt. Das hat man im Ziel auch gesehen, hat aber nichts mit der Medaille zu tun, sondern mit meinem Ehrgeiz", sagte Gut.
Insgesamt ist Gut mit den Abläufen an der WM in den USA bisher nicht zufrieden. "Alle wollen perfekt organisiert sein, für alles gibt es einen Plan. Aber letztlich haben alle einen anderen Plan. Deshalb warten wir dauernd - auf die Startnummern, auf den Rücktransport. Nichts funktioniert", sagt sie. "Das ist der grosse Unterschied zu den Rennen in Österreich und in der Schweiz. Dort ist man es gewohnt, Rennen durchzuführen. Man weiss, was wichtig ist und was nicht."
Patrick Küng und Beat Feuz begeistern
Die stete Steigerung des Schweizer Teams erfuhr am Samstag ihren Höhepunkt mit den Wahnsinns-Ritten von Küng und Feuz. Goldjunge Küng nutzte die Gelegenheit, um noch einmal öffentlich auf die Rolle als Athlet in seinem Land aufmerksam zu machen. "Sehr oft ist es sehr schwierig, ein Skifahrer in der Schweiz zu sein. Wir haben grossen Druck und können unsere Leistung daher nicht immer umsetzen."
Mit etwas Glück hätte Carlo Janka bei der Alpinen Kombination der Herren seine Leistung in Edelmetall ummünzen können. Am Ende fehlten aber vier Zehntel auf Bronze. Selbst der Sieg, da waren sich die Experten nahezu einig, wäre für Janka drin gewesen.
Mannschaftsleistung stimmt - und macht Hoffnung
In den Spitze und in den Einzelresultaten hat die Schweiz in der ersten Woche der WM bei den Speed-Disziplinen nicht immer so abgeschnitten, wie man es sich vielleicht erträumt hatte. Als Mannschaft hat "Team Schweiz" bisher aber durchaus überzeugt. Das macht nicht nur Hoffnung für die Technik-Disziplinen der kommenden Tage, sondern auch für den Teamwettbewerb am Dienstag.
Für Lara Gut, die Ehrgeizige, steht am Montag die nächste Chance auf Gold an. In der Kombination der Frauen gilt sie neben Tina Maze als grosse Favoritin. Das Training in der Abfahrt hat die Tessinerin dominiert. Bei Platz vier im Medaillenspiegel soll es auf gar keinen Fall bleiben. Hinter den dominanten Österreichern sollte es schon der zweite Rang werden.
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