Nach gutem Start in die Weltcupsaison 2024/25 funktioniert spätestens seit Januar gar nichts mehr bei den deutschen Skispringern. In Sapporo kassieren die DSV-Adler sogar ihr schlechtestes Weltcup-Ergebnis seit 2011.

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Pius Paschke starrte entsetzt auf die Anzeigetafel, Stefan Horngacher nahm den nächsten üblen Rückschlag für die deutschen Skispringer auf dem Trainerturm mit versteinerter Miene hin: Anderthalb Wochen vor Beginn der WM sind die DSV-Adler erneut an einem Tiefpunkt angelangt. Bei Teil eins der Generalprobe in Sapporo kam Rückkehrer Pius Paschke auf Platz 23 - erstmals seit 14 Jahren schaffte es kein Deutscher in die Top 20.

Mit einem überlegenen Heimsieg meldete sich Japans Topstar Ryoyu Kobayashi nach längerer Schaffenskrise kurz vor dem Saisonhöhepunkt in Trondheim (26. Februar bis 9. März) eindrucksvoll zurück. Mit Sprüngen auf 137,0 und 136,5 m (286,4 Punkte) siegte der dreimalige Tourneechampion deutlich vor dem Österreicher Jan Hörl (266,7) und Domen Prevc aus Slowenien (266,2).

Paschke hatte zuletzt den Weltcup in Lake Placid ausgelassen und in Planica trainiert. "Das war ein sehr guter Lehrgang mit unserem Co-Trainer Andi Mitter", sagte der 34-Jährige zuversichtlich. Doch die Zuversicht war bereits nach dem zweiten Sprung wieder dahin - von Platz zwölf rutschte Paschke noch weit nach hinten. Andreas Wellinger, im Vorjahr Dritter in Sapporo, kam auf Platz 24, Stephan Leyhe landete auf Rang 29.

Adrian Tittel (37.) und Felix Hoffmann (42.) schieden im ersten Durchgang aus. Für den zuletzt verbesserten Hoffmann war es ein Rückschlag im Kampf um das fünfte deutsche WM-Ticket. Paschke, Wellinger, Geiger und Raimund dürften gesetzt sein, dahinter drängt sich derzeit niemand auf: Horngacher hat die Wahl der Qual.

Das letzte Springen vor den Weltmeisterschaften findet am Sonntagmorgen (3.00 Uhr MEZ) in Sapporo statt, viele neue Erkenntnisse kann Horngacher nicht erwarten. Wohl am Montag wird er sein Trondheim-Aufgebot benennen.

Historisch negatives Ergebnis für Skispringer

Für den DSV war es ein fast schon historisch negatives Ergebnis. Schlechter waren die deutschen Springer zuletzt beim Fliegen in Vikersund 2011, als der spätere Frauen-Bundestrainer Maximilian Mechler 27. wurde. Auf einer Grossschanze liegt ein schlechteres Ergebnis sogar 15 Jahre zurück, Martin Schmitt kam im März 2010 in Oslo als bester Deutscher auf Platz 40.

Zum sechsten Mal in Folge landete kein deutscher Skispringer in den Top 10. Für die DSV-Adler war es zudem das 14. Springen in Folge ohne Podestplatz. Eine längere Flaute innerhalb einer Saison hatte es zuletzt im Winter 2007/08 gegeben.

Mit seinem 33. Weltcupsieg zog Kobayashi derweil mit Jens Weissflog auf Platz sieben der "ewigen" Bestenliste gleich. Der Olympiasieger hatte in der laufenden Saison zuvor keinmal das Podest erreicht, vor einer Woche im ersten Springen von Lake Placid war er gar in der Qualifikation gescheitert. (sid/bearbeitet von jum)  © SID

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