Während die deutschen Skispringer mit der gerade beendeten Saison 2023/24 dank der Erfolge gleich mehrerer Athleten zufrieden sein können, müssen sich die deutschen Skirennläufer mit der schlechtesten Saison seit 18 Jahren abfinden. Die Bilanz der deutschen Wintersportler im Überblick.
Während die deutschen Skispringer im Vergleich zur Vorsaison einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht haben und
Ski Alpin: Strasser und Dürr sichern Platz zwei – Dressen beendet Karriere
Die Fahne der deutschen Skirennläufer hielten in dieser Saison
Abfahrerin
Skispringen: Wellinger nahe am Tourneesieg – Frauen kämpfen weiter
Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher ist zufrieden: "Mit der Saison kann man sicherlich gut leben", sagte er dem ZDF als Fazit. Nach der schwachen Saison 2022/23 landeten in den ersten acht Springen der Saison Andreas Wellinger,
Einziges Manko: In der zweiten Hälfte der Saison ging nicht mehr viel. Kein Deutscher schaffte es bei den letzten elf Springen mehr aufs Treppchen. Man müsse "den Knick in Ruhe analysieren", sagte Horngacher und glaubt, die Erwartung an die Springer sei "ein bisschen zu hoch gewesen. Dann kam eine gewisse Verkrampfung rein." Wellinger wurde Dritter in der Gesamtweltcup-Wertung.
Die deutschen Skispringerinnen kämpfen weiter für gleiche Bedingungen von Männern und Frauen. Beim Weltcup-Finale in Planica sagte Selina Freitag etwa laut Bericht: "Wenn man sieht, wie die Schanze drüben (bei den Männern) im Vergleich zu hier präpariert ist, dann fühlt es sich nicht ganz nach Gleichberechtigung an." Statt einer Vierschanzentournee starteten sie bei der Two-Nights-Tour. Beim Skifliegen gab es den ersten Weltcup für die Frauen. Beste Deutsche in der Gesamtwertung wurde Katharina Schmid als Zehnte.
Biathlon: Doll beendet Karriere, Preuss macht weiter Hoffnung
Besser als in der Vorsaison schnitten auch die deutschen Biathleten ab. Platz zwei in der Nationenwertung, mehr Podestplätze als 2022/23, drei WM-Medaillen. "Wir haben deutliche Schritte nach vorn gemacht", bilanzierte Sportdirektor Felix Bitterling laut Sportschau. Doch im deutschen Biathlon steht eine Veränderung an: Mit Benedikt Doll beendete der erfolgreichste deutsche Biathlet im Team seine Karriere. Bei seinen Teamkollegen fehlt es an Konstanz. Philipp Nawrath und Roman Rees können vorn mitfahren, sind aber nicht konstant auf Topniveau.
Rodeln: Bundestrainer verabschiedet sich, doch Olympia kann kommen
Die deutschen Rodlerinnen und Rodler sind trotz des Abschieds von Bundestrainer Norbert Loch gut aufgestellt. Patric Leitner übernimmt das Team, bei dem Max Langenhan im Einser bei den Männern heraussticht und bis Januar saisonübergreifend zehn Weltcup-Siege in Folge feierte.
Julia Taubitz als Gesamtweltcupsiegerin und Anna Berreiter als Zweite stechen bei den Frauen hervor. Im Doppelsitzer sind Tobias Wendl und Tobias Arlt weiterhin vorn dabei, Toni Eggert geht mit einem neuen Partner an den Start. Bei der EM hatten zwar die Österreicher die Nase vorn, doch Podestplätze waren den Deutschen zuletzt häufig sicher.
Bob: Unverändert "am Limit"
Die deutschen Bobfahrer waren auch in dieser Saison wieder in einer eigenen Liga unterwegs. Sie gewannen alle WM-Titel und besetzten fast alle Podiumsplätze.
Bei den Frauen ist das Bild ähnlich: Laura Nolte ist die Überfliegerin im Zweierbob – erster Platz im Gesamtweltcup. Im Monobob wird sie Dritte, da ist Lisa Marie Buckwitz vorn. Buckwitz belegt im Zweierbob dafür den dritten Platz, Kim Kalicki den zweiten.
Fazit: Einzelne Sportler stechen hervor – Klimawandel und Weltverband verändern den Wintersport
Im Bobsport hält die deutsche Dauerdominanz an, auch im Rodeln sind Podestplätze mehr Erwartung als Überraschung. In den meisten anderen Sportarten fehlt die Konstanz für die Weltspitze, meist sind einzelne Athleten Medaillenanwärter. Im Ski Alpin sind die strukturellen Probleme des Wintersports schon sichtbar.
Zu wenige Talente kommen nach. Wolfgang Maier, der Sportdirektor für Ski Alpin, sagte jüngst der "SZ": "Es ist vor allem die Mittel- und Oberschicht, die sich den Sport noch leisten kann." Gleichzeitig sorgt der Klimawandel dafür, dass die deutschen Wintersportler kaum mehr in ihrer Heimat für ihren Sport trainieren können. Es fehlt an Breite und neuen Trainingsmöglichkeiten für alle – am besten bald. In zwei Jahren stehen Olympische Spiele an.
Dazu herrscht ein erbitterter Machtkampf des internationalen Ski-Verbands Fis mit den nationalen Verbänden. Fis-Präsident Johann Eliasch plant ein weltweites Hochglanz-Produkt, vergleichbar mit der Formel 1. Höhere Preisgelder, mehr Rennen, spektakulärere Bilder. Die grossen Ski-Nationen denken sogar an eine Abspaltung von der Fis. DSV-Alpindirektor Maier geht auf Konfrontation, spricht Eliasch gar die Kompetenz ab. Seit Eliasch im Amt ist, gehe "der Sport in die verkehrte Richtung", sagte er im Deutschlandfunk. Die nationalen Verbände müssten jetzt zusammenarbeiten. Der Wintersport wird sich ändern, so oder so.
Verwendete Quellen
- sportschau.de: DSV-Männer mit viel Licht und ein wenig Schatten
- sueddeutsche.de: Gut-Behrami trotz Abfahrtsdrama zufrieden
- sportschau.de: Explosiver Machtkampf: Es droht ein Skisport-Beben
- sportschau.de: Zwei Jahre vor Olympia: Wo steht der deutsche Wintersport?
- sueddeutsche.de: Lücken hinter Lena und Linus
- sueddeutsche.de: Entscheidend ist das Geld der Eltern
- zdf.de: Frauen-Vierschanzentournee erst 2026?
- deutschlandfunk.de: DSV-Sportchef Maier: Fis-Präsident Eliasch hat "keine Ahnung"
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