Rang fünf im Teamspringen und eine weitere Enttäuschung im Einzel: Für die deutschen Skispringer läuft es zum Auftakt in Wisla noch gar nicht. Neu-Trainer Horngacher ist trotzdem nicht unzufrieden.

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Der Frust im deutschen Skisprung-Team war nach dem Fehlstart nicht zu übersehen. Team-Weltmeister Karl Geiger fühlte sich in der Windlotterie von Wisla um seine Siegchance gebracht, Deutschlands Vorzeigespringer Markus Eisenbichler wurde nach einem 73-Meter-Hüpferchen gar Letzter von 50 Athleten.

"Des war mal gar nix. Wenn draussen gar nix hebt, hat es mich einfach zu Boden gedrückt. Es ist halt so, das muss ich abhaken", sagte der enttäuschte Dreifach-Weltmeister Eisenbichler. Die stark wechselnden Bedingungen und den fehlenden Aufwind für manche Athleten nannte der Bayer "total Kacke".

Deutsche Skispringer mit wenig Selbstvertrauen

Windlotto hin oder her: Die deutschen Skispringer verlassen das herbstlich-grüne Wisla in Polen nicht gerade mit besonders viel Selbstvertrauen. Beim Sieg des Norwegers Daniel Andre Tande wurde Geiger (127 und 118 Meter) nach Führung im ersten Sprung Siebter, alle weiteren sechs Springer des Deutschen Skiverbandes (DSV) schafften es nicht einmal unter die besten 20.

"Wir haben noch viele Wettkämpfe, die so laufen werden - vielleicht haben wir später mal das Glück zur rechten Zeit", sagte der neue Bundestrainer Stefan Horngacher. Sein Winter-Debüt als deutscher Cheftrainer hatte sich der Nachfolger von Langzeit-Coach Werner Schuster in jedem Fall anders vorgestellt.

Einen Tag nach Österreichs Sieg im Teamspringen, bei dem Deutschland als Fünfter ebenfalls nur eine Nebenrolle spielte, liess das erste Einzel aber noch keine grossen Rückschlüsse auf die wahren Kräfteverhältnisse in diesem Winter zu. "Von fair sind wir heute relativ weit weg. Das ist wie beim Fussball elf gegen fünf", verglich Österreichs Stefan Kraft im ZDF. Der Favorit kam auf der Adam-Malysz-Schanze nicht über Rang 21 hinaus. Hinter Tande komplettierten Anze Lanisek aus Slowenien und Polens Lokalmatador Kamil Stoch das Podest.

Neu-Coach Horngacher mit Verletzungssorgen

Horngacher sagte zum speziellen Wettbewerb von Wisla gar: "Wir haben keine andere Möglichkeit als einfach mitzumachen." Die von den Verletzungen von Andreas Wellinger, David Siegel und Severin Freund gebeutelten DSV-Adler pochen nach dem Fehlstart also schnell auf Wiedergutmachung. Im finnischen Ruka sollen kommende Woche nicht nur die Temperaturen (-10 statt +10 Grad), sondern auch die Resultate anders werden.

"Wir gehen eigentlich mit einem positiven Gefühl. Karl springt stabil, Eisenbichler hat sich wieder erholt. Ritsch ist unterwegs. Es gibt viele positive Dinge", konstatierte Horngacher. Vor allem bei Geiger, der in Quali und Teamwettbewerb geglänzt hatte, überwiegen die positiven Ansätze deutlich.

Richard Freitag (24.), Constantin Schmid (31.) und Stephan Leyhe (34.) hätten sich zum Auftakt wie Dreifach-Weltmeister Eisenbichler mehr erhofft. Top-Mann Geiger befand: "Heute braucht man einen guten Sprung und ein bisschen Glück." In beiden Punkten hatten die DSV-Adler in Wisla noch deutlich Luft nach oben.

Deutsche Doppelsitzer holen Sieg - Weltmeister Loch Sechster

Ein Doppelsieg, drei dritte Plätze und ein zufriedener Weltmeister Felix Loch, der zwar nur auf Rang sechs fuhr, aber dennoch zufrieden war. Die deutschen Rennrodler konnten mit dem Start in die Weltcupsaison gut leben, zumal die Bedingungen mit starkem Wind und hohen Temperaturen auf der Olympia-Bahn in Innsbruck-Igls am Wochenende nicht ideal waren. Zum Abschluss erreichte die Mixed-Staffel auf Rang drei hinter Italien und Österreich auch noch einen Podestplatz.

Bundestrainer Norbert Loch war vom ersten Auftritt seines Sohns im spannenden und ausgeglichen Männer-Feld sogar angetan. "Wir haben gesehen, dass er wieder da ist. Platz zwei oder drei waren auf jeden Fall drin, er kann auf eine gute Saison hoffen", sagte der Cheftrainer. Den Sieg sicherte sich der Österreicher Jonas Müller.

Verlass war einmal mehr auf die Doppelsitzer, die mit einem Doppelsieg in den Weltcup-Winter starteten. Die Weltmeister Toni Eggert/Sascha Benecken konnten sich unter schwierigen Bedingungen im spannenden zweiten Lauf gegen die deutschen Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt durchsetzen. "Das stärkt uns und gibt uns Selbstvertrauen. Für Deutschland ist das eine absolute Traumsituation mit den Doppelsitzern", sagte Benecken.  © dpa

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