Der Skandal um die norwegischen Anzug-Manipulationen ist längst nicht vorbei, da legen drei prominente Ex-Skispringer nach. Es geht um eine Kultur des Betrugs.
Nach dem Anzug-Skandal bei der WM in Trondheim hat Norwegens Skisprung-Olympiasieger
Auch die früheren Skispringer Anders Jacobsen und Johan Remen Evensen räumten Manipulationen ein. "Es ist ein hartes Wort. Betrug. Aber ich kann nicht mit meiner Hand auf meinem Herzen sagen, es nicht getan zu haben", sagte Jacobsen. "Denn wenn die Definition von Betrug ist, einen etwas zu grossen Anzug zu tragen, dann habe ich betrogen." 2007 hatte Jacobsen die Vierschanzentournee gewonnen.
Skisprung-Skandal geht weiter: Daniel-André Tande berichtet von Norwegen-Betrug in 2019
Dabei ging es nicht nur um illegale Veränderungen am Anzug, wie die Norweger berichteten. Auch Schuhe, Handschuhe und selbst die Unterwäsche werde manipuliert. Tande berichtete davon, dass die Norweger 2019 ihr zu dichtes Anzugmaterial mit einer Perforationsmaschine so verändert hätten, dass sie den Luftdurchlässigkeitstest bestanden. Laut Tande hätten das diverse Nationen getan, ein anderes Team hätte sich sogar die Maschine der Norweger ausgeliehen.
Evensen macht Skisprung-Weltverband Fis verantwortlich
Die Hauptschuld sieht das Trio beim Weltverband Fis, der mit seinen Regularien die Springer zum Betrug anrege - und nicht immer konsequent durchgreife. "Der Grundsatz in dem Sport lautet, wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen", sagte Evensen. "Das ist ein Problem der Einstellung, das sich durch die ganze Skisprung-Welt zieht."
"Der Grundsatz in dem Sport lautet, wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen."
Das Problem sei die Fis, sagte Tande. Er behauptete, Kontrolleure würden sichtbare Manipulationen nicht beachten, damit man den richtigen Sieger habe. "Es ist das Beste für das Produkt, wenn in Norwegen ein Norweger gewinnt oder ein Österreicher in Österreich. Das ist allgemein bekannt", meinte Tande. (dpa/bearbeitet von msb)