- Ein Lokalmatator überragt beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf.
- Karl Geiger siegt in einem packenden Finale. Teamkollege Markus Eisenbichler zeigt hingegen zwei völlig unterschiedliche Sprünge.
Lokalmatador Karl Geiger hat bei seinem Quarantäne-Comeback das Auftakt-Skispringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf gewonnen. Der 27-Jährige liess sich von der Unruhe rund um das Corona-Chaos beim polnischen Team und einer eigenen Wettkampfpause nicht aus dem Konzept bringen und setzte sich am Dienstag vor dem Polen Kamil Stoch sowie Marius Lindvik aus Norwegen durch.
Der zuvor als aussichtsreichster Deutscher gehandelte
Vierschanzentournee 2020/21 in Oberstdorf: "Karl hat wirklich einen goldenen Sprung gemacht"
Vor verschneiten Bergen sprang Geiger 127 und 136,5 Meter weit. Mit seinem Erfolg nährte der Bayer die Hoffnungen auf den ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seit dem Triumph von Sven Hannawald vor 19 Jahren und fügte das nächste spektakuläre Kapitel zu seiner bisher ganz speziellen Winter-Geschichte hinzu.
"Karl hat wirklich einen goldenen Sprung gemacht bei ziemlich schwierigen Bedingungen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Geiger war bei einer ansonsten durchwachsenen deutschen Team-Leistung, bei der ausser ihm und Eisenbichler nur noch Severin Freund als 25. Weltcup-Punkte erhielt, der strahlende Lichtblick der Mannschaft.
Eisenbichler über zweiten Sprung: "Der Flug, der war der Hammer, der war echt geil"
Der Allgäuer war nach einer Corona-Infektion gerade noch rechtzeitig zur Skisprung-Show zurückgekehrt. Geiger hatte die Tournee-Generalprobe in der Schweiz kurz vor Weihnachten noch verpasst. Seiner starken Form schadete das offenbar nicht. Er ist seit Max Bolkart 1959 der erste Oberstdorfer, der in der Heimat bei der Tournee gewinnt.
Der Gesamtweltcup-Zweite der Vorsaison sprang in diesem Jahr zwar bislang noch nicht so konstant stark wie Teamkollege Eisenbichler oder der norwegische Überflieger Halvor Egner Granerud. Geiger zeigte aber mit seiner Goldmedaille bei der Skiflug-WM im slowenischen Planica bereits eindrucksvoll, dass er bei grossen Events auf den Punkt voll da sein kann.
Kurz nach dem euphorisch bejubelten sportlichen Erfolg folgte für ihn ein emotionales Erlebnis der besonderes Art: In der Heimat kam seine Tochter Luisa zur Welt. Wenig später folgte der positive Corona-Test.
Top-Favorit Granerud sprang auf 122 und 131 Meter, belegte Rang vier und war damit bei Weitem nicht so überragend wie zuletzt. Im Rennen um den goldenen Adler für den Gesamtsieger ist er nun der Jäger. Granerud und Eisenbichler liegen eng beeinander. "Der Flug, der war der Hammer, der war echt geil", kommentierte Eisenbichler seinen zweiten Sprung. (dpa/fra)
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