• Markus Eisenbichler hat seine steigende Form unter Beweis gestellt.
  • Beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen war nur einer stärker als der Deutsche: Ryoyu Kobayashi.
  • Am Ende fehlten Eisenbichler nur 0,2 Punkte zum Sieg.

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Der wiedererstarkte Markus Eisenbichler hat sich mit einem Podestplatz furios zurückgemeldet, die deutschen Vierschanzentournee-Träume scheint aber wieder mal Japans Überflieger Ryoyu Kobayashi zu beenden. 20 Jahre nach dem bisher letzten Sieg von Sven Hannawald wurde es wegen 0,2 Punkten - das sind umgerechnet etwas mehr als elf Zentimeter - wieder nichts mit dem ersehnten Skisprung-Triumph an Neujahr. Das gleiche Schicksal droht auch in der Gesamtwertung.

Der 25 Jahre alte Kobayashi sicherte sich beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen nach Versuchen auf 143 und 135,5 Meter vor Eisenbichler den nächsten Sieg und setzte sich damit am Samstag auch im Gesamtklassement des Traditionsevents ab. Für Kobayashi ist bei der Tournee ein Stück Skisprung-Historie möglich: Er könnte als erster Athlet zweimal alle vier Springen einer Tournee gewinnen. Dies war ihm bereits 2018/19 gelungen.

Vierschanzentournee: Geiger verliert an Boden

"Kobayashi ist in ausgezeichneter Form. Er macht zurzeit keine Fehler", lobte Norwegens Trainer Alexander Stöckl im ZDF. Während "Eisei" mit Rang zwei einen Topstart ins Jahr 2022 erwischte, erlebte Karl Geiger beim 100-jährigen Jubiläum des Neujahrsspringens eine Enttäuschung.

Nach Sprüngen auf 130 und 127,5 Meter belegte der 28 Jahre alte Oberstdorfer bei frühlingshaftem Wetter und bis zu zehn Grad den siebten Rang und verlor damit erstmals in diesem Winter das Gelbe Trikot. Im Auslauf winkte er enttäuscht ab. "Wenn ich das richtig gesehen habe: Leider wieder schlechte Bedingungen. Das ist die Tournee", kommentierte Severin Freund zum Windpech des Kollegen.

"Es war ganz eine schwierige Situation", beschrieb Bundestrainer Stefan Horngacher den ersten Versuch, bei dem kurzzeitig starker Rückenwind herrschte. Bei den verbleibenden zwei Stationen in Österreich dürften Geiger und Eisenbichler erneut um Tagessiege kämpfen. Mit dem Gesamtsieg wird es aber sehr schwer, wenn Kobayashi, der wegen einer Corona-Pause ein paar Springen verpasste, weiterhin derart konstante Leistungen zeigt. Tagesdritter wurde der Slowene Lovro Kos (135,5 und 138 Meter).

Horngacher freute sich über die starke Rückkehr Eisenbichlers. "Markus kommt langsam in Fahrt. Er zeigt wirklich tolle Sprünge", lobte der Tiroler. Vor allem der zweite Versuch auf 143,5 Meter war grosse Klasse. Die verpatzte Landung kostete den 30-Jährigen am Ende den Sieg. Eine ganz grosse Party wie damals bei Hannawald hätte es diesmal wohl auch bei einem ersehnten Heimsieg nicht gegeben. Zuschauen konnten diesmal nur ein paar wenige, die zur gleichen Zeit auf der Terrasse eines Lokals sassen und beste Aussicht genossen.

Ordentliches Mannschaftsresultat der DVS-Adler

Auch hinter den beiden Topathleten Geiger und Eisenbichler gelang dem deutschen Team ein ordentliches Mannschaftsresultat zum Jubiläum. Insgesamt sechs Athleten schafften es in den zweiten Durchgang, besonders stark präsentierte sich Stephan Leyhe, der als Zehnter wie schon zum Start drittbester Deutscher war. Olympiasieger Andreas Wellinger holte die ersten Punkte bei dieser Tournee, er schaffte es auf Rang 22.

Schon zur Halbzeit des Traditionsevents haben sich Favoriten um den goldenen Adler und 100 000 Schweizer Franken (circa 97 000 Euro) Siegerpreisgeld verabschiedet. Titelverteidiger Kamil Stoch aus Polen verpasste in Oberstdorf und auch diesmal den zweiten Durchgang, Österreichs Mitfavorit Stefan Kraft an Silvester gar die Qualifikation. Er will sich nun auf Langlauf-Skiern auf die weitere Tournee einstimmen. An Neujahr büsste auch der Norweger Halvor Egner Granerud, der in Oberstdorf noch Zweiter war, kräftig ein. Er kam trotz eines starken zweiten Versuchs nicht über Rang acht hinaus.

Nach dem zweiten und letzten Ruhetag am Sonntag geht es für Geiger, Eisenbichler und Co. nach Österreich. Am berühmt-berüchtigten Bergisel in Innsbruck wurden in der jüngeren Vergangenheit häufig die deutschen Tournee-Träume beendet. Chefcoach Horngacher hat im vergangenen Sommer aber besonderen Fokus auf die schwierige Schanze in Tirol gelegt. Am Dienstag (14.00 Uhr/ZDF und Eurosport) steht das wegweisende dritte Springen an, tags zuvor gibt es im WM-Stadion von 2019 bereits die Qualifikation. (dpa/mbo)  © dpa

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