Der Auftakt der legendären Vierschanzentournee in Oberstdorf ist aus deutscher Sicht geglückt: Andreas Wellinger siegt vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi und Stefan Kraft aus Österreich.
Mit einer wahren Skisprung-Gala hat
"Hammer!", kommentierte Hannawald euphorisch Wellingers ersten Sprung in der ARD. Bundestrainer Stefan Horngacher war ebenfalls begeistert. "Makellos", sagte er. "Hut ab, das hat er wirklich sehr, sehr gut gemacht." Youngster Philipp Raimund zeigte ebenfalls eine gute Leistung und wurde Sechster. Lokalmatador Karl Geiger hatte im zweiten Durchgang Pech mit den Bedingungen und landete nach Rang vier zur Halbzeit auf dem siebten Platz.
Erinnerungen an Geigers grossen Erfolg
Die grosse Bühne gehörte aber Wellinger. Der Bayer hatte zuvor bei der Tournee noch nie einen Wettkampf gewonnen. Insgesamt feierte er den sechsten Einzel-Weltcupsieg seiner Karriere. Den zuvor letzten deutschen Tageserfolg beim Schanzenspektakel in vier Akten hatte Geiger 2020 geholt - ebenfalls in Oberstdorf.
Wellinger hat das geschafft, was viele ihm schon nicht mehr wirklich zugetraut hatten: Nach schweren und von Verletzungen geprägten Jahren ist er wieder Vorzeigeathlet des deutschen Teams. Die von Funsport begeisterte Frohnatur springt in diesem Winter konstant so stark, wie ganz lange nicht. In acht Weltcups vor der Tournee erreichte Wellinger viermal das Podest. Nur einmal schaffte es der Olympiasieger von 2018 nicht unter die besten fünf Springer.
Der Tourneestart versetzte ganz Oberstdorf in Ausnahmezustand. Schon am Vormittag zogen Fans mit Deutschland-Hüten und Fahnen durch die Strassen des sonst so beschaulichen Kurorts, in dem normalerweise rund 10.000 Menschen leben. Auch ohne Schnee feierten die Skisprung-Fans eine grosse Winterparty.
Hannawald: "Das ist Vollalarm!"
Schon fünf Stunden vor dem Wettkampf-Start sicherten sich die ersten Anhänger die besten Plätze in der mit 25.500 Zuschauern ausverkauften Arena. Mit lauten "Ziehhh"-Rufen feuerten sie die Springer an. Die Namen ihrer Helden brüllten sie laut heraus. "Das ist Vollalarm", kommentierte Hannawald die Stimmung begeistert.
Als Topfavorit im Kampf um den prestigeträchtigen goldenen Adler war der Österreicher
Der norwegische Favorit enttäuscht
Andere Topstars der Szene können das nicht von sich behaupten. Der Norweger Halvor Egner Granerud sowie die beiden Polen Dawid Kubacki und Kamil Stoch, die die Tournee in den vergangenen Jahren gewannen, haben bereits jetzt schon keine realistischen Siegchancen mehr. Titelverteidiger Granerud schied nach einem Sprung auf nur 105,5 Meter sogar bereits im ersten Durchgang aus.
Einem deutschen Springer blieb das erspart. Aus dem Horngacher-Team holten auch Pius Paschke auf Rang elf und Stephan Leyhe auf dem 24. Platz noch Weltcup-Punkte. (dpa/best)
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