Am 14. September jährt sich der Todestag von Fürstin Gracia Patricia zum 40. Mal. RTL-Adelsexperte Michael Begasse analysiert die Parallelen zwischen Grace Kelly und Prinzessin Diana sowie die Unterschiede zu Charlène von Monaco.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Dennis Ebbecke sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfliessen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

2022 ist das royale Jahr der tragischen Jubiläen und Ereignisse, die in die Geschichte eingegangen sind. Es ist das Jahr, in dem die Queen († 96) starb. Rund 20 Jahre nach dem Tod ihrer eigenen Mutter, Queen Mum († 101), und ihrer Schwester Prinzessin Margaret († 71) schloss Elizabeth II. für immer ihre Augen. Vor 25 Jahren wurde Prinzessin Diana († 36) bei einem Unfall aus dem Leben gerissen, vor 40 Jahren ereilte im monegassischen Fürstentum Gracia Patricia († 52) ein ähnliches Schicksal. "Die Welt stand damals still, jeder war fassungslos", berichtet Michael Begasse auf Nachfrage unserer Redaktion. Der RTL-Adelsexperte meint den Unfalltod der Fürstin – der Satz hätte aber ebenso der britischen "Königin der Herzen" gelten können.

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Am 14. September 1982 erlag die frühere US-Schauspielerin Grace Kelly, die infolge ihrer Hochzeit mit Fürst Rainier III. 1956 zur Fürstin Gracia Patricia von Monaco geworden war, den Folgen ihrer schweren Verletzungen, die sie sich bei einem Unfall auf der Route de La Turbie zugezogen hatte. Das Unglücksauto, ein Rover 3500, war am Tag zuvor von der Strasse abgekommen und rund 40 Meter in die Tiefe gestürzt. Wie durch ein Wunder überlebte die damals 17-jährige Stéphanie von Monaco. Die Tochter der Fürstin hatte ebenfalls im Auto gesessen. Gerüchte, dass sie am Steuer gesessen hatte, bestätigten sich nicht und wurden von Augenzeugen entkräftet.

"Die Reaktionen fielen ähnlich aus wie 15 Jahre später, als Diana starb"

Kein Hollywood-Regisseur hätte den Tod von Gracia Patricia und die Begleitumstände dramatischer inszenieren können – zumal sich das Unglück in dem Gebiet ereignete, in dem sich ausgerechnet Grace Kelly einst in dem Hitchcock-Klassiker "Über den Dächern von Nizza" eine wilde Verfolgungsjagd geliefert hatte.

Nicht fiktional, sondern real sind die Parallelen, die Begasse bis heute in Erinnerung geblieben sind: "Die Reaktionen fielen ähnlich aus wie 15 Jahre später, als Prinzessin Diana starb. Der Schock sass tief, weil beide Frauen und Mütter über Nacht aus dem Leben gerissen wurden – durch Unfälle, deren Zustandekommen bis heute noch nicht restlos geklärt sind. Um beide Ereignisse ranken sich bis heute viele Mythen." Mit Blick auf Gracia Patricia wird angenommen, dass sie einen kleinen Hirnschlag erlitten und infolgedessen die Kontrolle über das Auto verloren hatte.

Gracia Patricia: Eine Glamour-Lady, die die High Society an die Côte d’Azur brachte

Doch wer war eigentlich diese Schauspielerin und Fürstin, deren tragisches Ableben sich zum 40. Mal jährt? Der Adelsexperte blickt zurück: "Gracia Patricia war eine Glamour-Lady und Stilikone, die die High Society an die Côte d’Azur brachte. Mehr noch: Sie holte den internationalen Style in das damals verstaubte Monte Carlo, machte den Jetset in Europa wieder salonfähig.

Von Onassis bis zu anderen Millionären und Milliardären der 70er und 80er Jahre: Alle wollten auf einmal ins Fürstentum, alle wollten sich mit Grace Kelly und der Fürstenfamilie zeigen." Mit ihrem Star-Appeal habe sie dem kleinen Land unheimlich viel Geld eingebracht. "Nicht zuletzt über die Casinos, deren Einnahmen zu einem grossen Teil in den Staatshaushalt übergingen", ergänzt Begasse augenzwinkernd.

Begasse: "Alle stürzten sich auf Gracia Patricia – ebenso wie sich später alle auf Diana stürzten"

Als gestandener Hollywood-Star wusste die frühere Grace Kelly zudem ganz genau, wie die Medien funktionierten. "Mit ihren drei Kindern Albert, Caroline und Stéphanie zelebrierte sie das Familienleben vor den Augen der Öffentlichkeit.

Sie zeichnete das Bild einer Traumfamilie, in der es scheinbar nur Sonne und strahlende Gesichter gab. Ihr Ehemann Rainier ging als Landesvater an ihrer Seite hingegen ein bisschen unter", weiss der Experte, der darin eine weitere Parallele zu Diana ausmacht. "Alle stürzten sich auf Gracia Patricia – ebenso wie sich später alle auf Diana stürzten."

"Grace Kelly war ein Weltstar, Charlène kannte zunächst niemand"

Heute sind die Vorzeichen im Fürstentum gänzlich andere. Charlène von Monaco (44), die heutige Landesmutter und Ehefrau von Fürst Albert II. (64), hat das strahlende Grace-Kelly-Lachen nicht im Repertoire, liegt in Sachen Ausstrahlung weit zurück. Und das war auch von Beginn an nie ihr Ziel, als die ehemalige südafrikanische Profi-Schwimmerin 2011 dem einzigen Sohn von Gracia Patricia das Jawort gab.

Begasse analysiert: "Der grosse Unterschied zwischen den beiden Frauen ist: Grace Kelly war ein Weltstar. Die Welt wollte ein royales Märchen in Monaco sehen – und bekam es letztlich auch zu sehen. Charlène hingegen kannte zunächst niemand – mit Ausnahme der Schwimm-Insider."

Die vor 40 Jahren verstorbene Gracia Patricia habe auch dann in die Kameras gelächelt, wenn ihr nicht danach zumute war. Bei Charlène sei das bis heute anders. "Es gibt keinen Royal auf der ganzen Welt, von dem es so viele Bilder mit muffigem Gesichtsausdruck gibt. Auch vor gewissen Eingriffen im Gesicht hatte man sie so gut wie nie strahlend gesehen.

Selbst bei ihrer eigenen Hochzeit wirkte sie auf den Fotos verkrampft", erklärt der Adelsexperte, der vor mehr als elf Jahren vor Ort von der monegassischen Vermählung berichtete. Die heute 44-Jährige habe sich nie wirklich bemüht, die Herzen der Monegassen zu erobern. Dafür spreche unter anderem ihr nach wie vor recht dürftiges Französisch.

Die Rolle ihres Lebens, die sie aus Liebe angenommen hat

Natürlich kamen Grace Kelly in der Ausübung ihrer Rolle als Landesmutter auch die Erfahrungen zugute, die die Oscar-Preisträgerin als gefeierter Hollywood-Star mitnehmen durfte. Sie stand auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Dem stimmt auch Begasse zu, der jedoch weit davon entfernt ist, Gracia Patricia als Fürstin Schauspielerei unterstellen zu wollen: "Grace Kelly hat es von Beginn an geschafft, eine gute Rolle zu geben. Ich sage bewusst nicht 'zu spielen'. Sie hat gezeigt, dass sie gerne dort war und dass sie gerne Landesmutter war. Und zwar glaubhaft! Es war die Rolle ihres Lebens, die sie aus Liebe angenommen hat."

Schicksalsschläge erschüttern das Fürstentum

Dennoch war auch im Monaco der 70er und 80er Jahre nicht alles Gold, was glänzte. Hinter vorgehaltener Hand wurde von einer zunehmend einsamen Fürstin gesprochen, die unter Depressionen gelitten haben soll. Ihr späterer Tod hatte teils fatale Auswirkungen für die Hinterbliebenen. Während das Bild des am Grab der Fürstin bitterlich weinenden Rainiers, der nie wieder eine neue Frau an seiner Seite haben sollte, um die Welt ging, litten auch die Kinder schmerzlich unter dem Verlust.

Begasse resümiert: "Die Kinder von Gracia Patricia verkrafteten den Tod ihrer Mutter sehr schlecht – allen voran Nesthäkchen Stéphanie, die es in ihrem Leben ohnehin oft an der nötigen Zielstrebigkeit vermissen liess. Auch Caroline, die in jungen Jahren Landesmutter sein musste, gilt bis heute als tragische Gestalt.

Ihr Mann Stefano Casiraghi kam mit nur 30 Jahren bei einem Bootsrennen ums Leben und die Ehe mit Ernst August von Hannover verlief letztlich auch nicht glücklich. Ich bin mir sicher: Die Lebensläufe der Kinder wären ganz anders verlaufen, wäre Gracia Patricia nicht so früh gestorben." Und auch Monaco wäre ohne Gracia Patricia alias Grace Kelly heute nicht der Jetset-Ort, als den wir ihn seit Jahrzehnten kennen.

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