Wegen der Vorwürfe im Missbrauchsskandal um den toten US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein legte Prinz Andrew als aktives Mitglied der Königsfamilie seine öffentlichen Ämter nieder. Viele Sponsoren liessen den Herzog von York nun fallen. Bekommt er nun Geldprobleme?
Wie am Mittwoch via Twitter bekannt wurde, nimmt der britische
Seit sich der Skandal um den zweitältesten Sohn von Queen
Chronik der Affäre
Der Royal, der schon länger wegen seiner Freundschaft mit Epstein in der Kritik stand, geriet in den vergangenen Tagen immer weiter unter Druck. Jeffrey Epstein (1953-2019), der sich Anfang August in einem New Yorker Gefängnis das Leben genommen hatte, war wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagt. Er soll seine Opfer auch zur Prostitution gezwungen haben.
Prinz Andrews Name tauchte 2015 in den Gerichtsakten zu einem US-Zivilverfahren gegen Jeffrey Epstein auf. Eine von Epsteins Anklägerinnen behauptete darin, dass sie zwischen 1999 - damals war sie 17 Jahre alt - und 2002 in London, New York und auf Epsteins privater Karibikinsel dreimal mit dem Prinzen schlafen musste. Der Royal bestreitet das.
In einem BBC-Interview am vergangenen Wochenende hatte Andrew versucht, sich zu rechtfertigen, geriet aber stattdessen noch stärker in die Kritik und verzettelte sich in Ungereimtheiten.
Universitäten wenden sich vom Herzog von York ab
Der Buckingham Palast hatte alle Anschuldigungen gegen den Prinzen bereits entschieden abgestritten. Doch sowohl soziale Netzwerke als auch die britische Presse explodierten wegen des Gesprächs. Die britische Zeitung "The Independent" sprach sogar von einem "selbstgemachten PR-Desaster".
Viele Universitäten, darunter die australische Bond-University, die australische Murdoch University und die London Metropolitan University sollen aus unterschiedlichen Gründen das Ende der Partnerschaft mit dem Herzog von York verkündet haben, berichtet "Spiegel Online".
Studenten der Huddersfield University in Nordengland forderten einen Rücktritt von Prinz Andrew als Schirmherr. Er sei wegen der Missbrauchsvorwürfe als Repräsentant der Uni "absolut unpassend".
Partnerschaften mit Unternehmen am Ende
Auch Unternehmen sagten sich von Andrews Projekten los. Die Bank "Standard Chartered" nannte "kommerzielle Gründe" für die Entscheidung, nicht länger bei Pitch@Palace mitzumachen.
Der Versicherungsriese AON und das Telekommunikationsunternehmen BT Group stellen die Zusammenarbeiten mit Prinz Andrew ebenso auf den Prüfstand.
Wie kommt Prinz Andrew nun über die Runden?
Die Ausgaben von Queen Elisabeth II., ihrer Familie und anderen Vertretern des königlichen Haushalts werden aus drei Quellen finanziert:
- Damit die Queen ihren offiziellen Pflichten nachkommen kann, überweist die britische Regierung ihrem Staatsoberhaupt regelmässig Geld ("Sovereign Grant"). Finanziert werden diese Summen von Stiftungen wie dem "Crown Estate". Die gehört dem regierenden Monarchen und umfasst Immobilien wie den Buckingham Palast, aber auch einstige royale Besitztümer wie Ackerflächen und Wälder. Die Monarchie alleine besitzt zudem Milliarden Euro an Immobilien durch beispielsweise das Balmoral Castle, The Savoy in London sowie eine Pferderennbahn, aber auch Top-Immobilien an Londons Regent Street im vornehmen Viertel St James's.
- Offizielle, aber auch private Ausgaben bestreitet die Queen aus der "Privy Purse" (wörtlich "Privatschatulle"). Sie wird mit Einnahmen der "Duchy of Lancaster" gefüllt, die ebenfalls im Land- und Immobiliengeschäft tätig ist. Aus der Privatschatulle werden laut offiziellen Angaben vor allem Kosten anderer Mitglieder der königlichen Familie erstattet.
- Rein private Ausgaben tätigt das britische Oberhaupt aus ihrem Privatvermögen; dazu gehören etwa Einnahmen der Schlösser Balmoral und Sandringham, die Elisabeth II. von ihrem Vater geerbt hat, nicht aber die Londoner Residenzen wie Buckingham Palast oder Schloss Windsor - über sie verfügt die Königin nur als Souverän.
Wie "Bild" berichtet, erhalte Andrew pro Jahr eine Marinerente von etwas über 20.000 Euro und bekomme dank der oben genannten Einnahmequellen umgerechnet 290.000 Euro von der Queen. (jkl) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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