Für König Charles hat seine Australienreise nicht nur fröhliche Momente. Vor allem die schwierige Beziehung zu den Ureinwohnern rückte zuletzt ins Zentrum. Jetzt spricht er persönlich mit Indigenen.
König Charles III. hat sich am letzten Tag seines Besuchs in Australien mit indigenen Anführern und Überlebenden der "Stolen Generations" getroffen. So werden die unzähligen Kinder genannt, die im Zuge der Kolonisierung durch die Briten ihren Familien weggenommen und in Zwangseinrichtungen von Weissen "umerzogen" wurden. Einige Opfer hätten Charles dabei ihre Geschichten erzählt, berichtete der australische Sender ABC.
Das Thema ist auch in australischen Medien ins Zentrum des Interesses gerückt. Denn erst am Montag war es im australischen Parlament in Canberra zu einem Eklat gekommen, als eine indigene Senatorin den König verbal attackierte. Die Politikerin Lidia Thorpe hatte nach einer Rede von Charles laut in den Saal gerufen: "Sie sind nicht mein König, Sie sind nicht unser König!" Bevor sie von Sicherheitsleuten abgeführt wurde, forderte sie: "Geben Sie uns unser Land zurück!"
König Charles wohnt indigener Tanzaufführung bei
Eine auf indigene Angelegenheiten spezialisierte Reporterin sagte im ABC-Fernsehen, es sei unvermeidlich, dass der König bei dieser Reise schwierige Gespräche mit Ureinwohnern führe. "Ich denke, er wird sich damit auseinandersetzen und darüber sprechen müssen, um dann zu Hause über die Auswirkungen der Kolonisierung auf die Bevölkerung der First Nations nachzudenken." Die rund 980.000 indigenen Australier werden bis heute gegenüber den restlichen 26 Millionen Australiern in vielerlei Hinsicht benachteiligt und leben oft am Rande der Gesellschaft.
Im National Centre of Indigenous Excellence in Sydney wohnte Charles auch einer indigenen Tanzaufführung bei, die von traditionellen Instrumenten - allen voran dem ikonischen Didgeridoo - untermalt wurde. Später wollte er zusammen mit seiner Ehefrau Camilla noch das berühmte Opernhaus von Sydney besuchen.
Für den König ist es die erste Fernreise, seit er vor einigen Monaten eine Krebserkrankung öffentlich machte. Seine Behandlung hat er britischen Medien zufolge wegen des Besuchs unterbrochen. Am Mittwoch reist das Paar zum Commonwealth-Gipfel in den pazifischen Inselstaat Samoa nordöstlich von Fidschi weiter. Dem Staatenbund gehören vor allem frühere britische Kolonien an. (dpa/bearbeitet von lh)
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