• Das Oprah-Winfrey-Interview von Prinz Harry und Meghan Markle schlägt hohe Wellen.
  • Im Gespräch hat das Paar heftige Vorwürfe gegen das britische Königshaus erhoben.
  • Nun hat der Palast ein offizielles Statement veröffentlicht.

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Eigentlich lautet die Devise der königlichen Familie: "Niemals beschweren, niemals erklären", auf Medienberichte wird nicht reagiert. Punkt. Oder zumindest nur in absoluten Ausnahmesituationen. Eine solche Ausnahmesituation ist nun eingetreten: Das mit Spannung erwartete Oprah-Interview von Prinz Harry und Meghan Markle enthielt massig Zündstoff – und lässt das britische Königshaus in keinem guten Licht dastehen.

Prinz Harry und Meghan: Palast nimmt Rassismus-Vorwürfe sehr ernst

Grund genug für Queen Elizabeth, ein offizielles Statement herauszugeben. "Die ganze Familie ist traurig, zu erfahren, wie herausfordernd die letzten Jahre für Harry und Meghan gewesen sind", heisst es dort. Die angesprochenen Themen, vor allem der Rassismus-Vorwurf, seien beunruhigend. "Während manche Erinnerungen voneinander abweichen, werden die [im Interview diskutierten Punkte] sehr ernst genommen und im Kreis der Familie privat besprochen. Harry, Meghan und Archie werden für immer geliebte Mitglieder der Familie sein."

Bedenken über Hautfarbe von Meghans Baby?

In den USA war das heiss erwartete Interview mit Talkshow-Legende Oprah Winfrey am Sonntag ausgestrahlt worden. Darin hatten Prinz Harry und Meghan Markle Mitglieder der königlichen Familie unter anderem rassistischer Gedankenspiele bezichtigt – ohne allerdings Namen zu nennen.

Ausdrücklich kritisierte Harry auch, dass keines seiner Familienmitglieder sich gegen "koloniale Untertöne" in Berichten der britischen Boulevardpresse gewandt habe. Vor allem dieser Vorwurf dürfte der stets um den Commonwealth bemühten Queen Sorgen bereitet haben. Sie steht an der Spitze des losen Staatenverbunds, dem 54 Länder angehören. Die meisten davon waren früher Teil des britischen Empires. In 16 dieser Länder ist die Queen auch Staatsoberhaupt.

Während Meghans Schwangerschaft mit Archie habe es demnach Bedenken darüber gegeben, wie dunkel die Hautfarbe des Babys sein könnte. Die gesamte Situation soll so erdrückend gewesen sein, dass die ehemalige Schauspielerin mit ernsthaften Selbstmordgedanken gespielt habe. "Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein", hatte Meghan Markle dazu im Gespräch mit Oprah Winfrey verraten. "Ich dachte, es würde die Situation für alle lösen."

Ausgerechnet am Montag hatte der Palast den "Commonwealth Day" mit einer aufgezeichneten Ansprache der Queen noch feierlich begangen. Von Wertschätzung war die Rede. Die Vorwürfe von Meghan und Harry dürften in einigen Ländern nun Zweifel daran geweckt haben, ob die Royals das tatsächlich ernst meinen.

Der ehemalige australische Premierminister Malcom Turnbull sah sich durch das Interview in seiner Forderung nach einem Ende der Monarchie in seinem Land bestärkt. Wenn die Queen einmal nicht mehr auf dem Thron sitzen werde, müsse man darüber nachdenken, ob der König oder die Königin Grossbritanniens automatisch das Staatsoberhaupt Australiens sein solle, sagte er dem Fernsehsender ABC TV.

Meghans Vater verteidigt Royals gegen Rassismusvorwurf

Meghans Vater Thomas Markle verteidigte die Royals gegen den Rassismusvorwurf. "Ich habe grossen Respekt für die Royals, und ich denke überhaupt nicht, dass die britische royale Familie rassistisch ist", sagte Markle dem britischen Sender ITV am Dienstagmorgen. Meghans Beziehung zu ihrem Vater gilt als zerrüttet und mündete sogar in einen Rechtsstreit, in dem es um private Briefe ging, die gegen ihren Willen veröffentlicht wurden.

"Ich vermute und hoffe, dass es nur eine dumme Frage von jemandem war", sagte der 76-jährige Thomas Markle. "Es könnte einfach so sein, dass jemand einfach eine blöde Frage gestellt hat, statt ein totaler Rassist zu sein." Der US-Amerikaner selbst ist weiss, Meghans Mutter ist schwarz. Der Vater bot seiner Tochter Meghan und Harry in seinem ITV-Interview an, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen und sich zu treffen. Wenn er vor dem Paar direkt höre, werde er auch aufhören, mit den Medien zu sprechen, kündigte Markle an.

Das Thema hatte die Schlagzeilen fast aller Zeitungen in Grossbritannien am Dienstag dominiert. "Was haben sie getan?", titelte beispielsweise die "Daily Mail" zu einem Bild Meghans und Harrys. "Schlimmste royale Krise in 85 Jahren", hiess es auf der Titelseite des "Daily Mirror". Der "Guardian" bezeichnete die Rassismusvorwürfe als "vernichtend" und der "Daily Express" titelte: "So traurig, dass es so weit gekommen ist."

Prinz Harry und seine Frau haben sich schlussendlich entschieden, dem Leben als "Working Royals" den Rücken zu kehren. Inzwischen ist der Megxit endgültig vollzogen, eine Rückkehr der beiden in ihre royalen Rollen offiziell ausgeschlossen. (mit dpa)




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