Prinz William ist in einen handfesten Immobilienskandal verwickelt. Als Herzog von Cornwall gehören ihm einige Mietobjekte und die sollen in einem miserablen Zustand sein: Die Mieter wohnen in Schimmel und Feuchtigkeit.
Prinz William (42) ist nicht nur Thronfolger des Vereinigten Königreiches. Als Herzog von Cornwall ist er auch Vermieter. Wie der britische "Mirror" berichtet, hat eine Untersuchung der Sendung "Dispatches" von Channel 4 und der "Sunday Times" ergeben, dass einige seiner Mietobjekte die vom Gesetz vorgesehenen Mindeststandards an Energieeffizienz nicht erfüllen: Sie seien nicht beheizbar, so dass sich die Mieter mit Schimmel- und Feuchtigkeitsproblemen herumschlagen müssten.
Aus der Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit dem "Mirror" durchgeführt wurde, geht zudem hervor, dass etwa 14 Prozent der vom Herzogtum Cornwall und 13 Prozent der vom Herzogtum Lancaster vermieteten Häuser demnach die Leistungsbewertung F oder G aufweisen, obwohl es für Vermieter seit 2020 gesetzlich verboten ist, Immobilien mit einer Bewertung unter E zu vermieten.
Vor allem für
Königsfamilie hat Mieteinnahmen in Millionenhöhe
Wie aus der Dokumentation zudem hervorgeht, hat die britische Königsfamilie seit Jahren Mieteinnahmen in Millionenhöhe vom britischen Gesundheitsdienst NHS, von Schulen und dem Militär erhalten. Dass die Privatgüter von König Charles III. (75) und Prinz William ein Vermögen durch öffentliche Einrichtungen machen, sorgt in Grossbritannien nun für Diskussionen, eben weil viele der vom Thronfolger vermieteten Immobilien marode sein sollen.
Die Untersuchungen legten offen, dass es zahlreiche Verträge der Herzogtümer Lancaster und Cornwall mit öffentlichen Stellen und Wohltätigkeitsorganisationen gibt. Im vergangenen Jahr seien durch die Geschäfte der Herzogtümer Lancaster und Cornwall rund 50 Millionen Pfund (rund 60 Millionen Euro) zusammengekommen, heisst es.
Die jährlichen Einkünfte des Königs aus dem Herzogtum Lancaster stiegen im Jahr 2023/24 um fünf Prozent auf 27,4 Millionen Pfund (32,6 Millionen Euro), wie aus im Juli veröffentlichten Bilanzen hervorgeht. William, der Prinz von Wales, erzielte im vergangenen Jahr von seinem Herzogtum Cornwall ein jährliches Privateinkommen von mehr als 23,6 Millionen Pfund (28,1 Millionen Euro).
Sowohl das 1399 gegründete Herzogtum Lancaster von König Charles als auch das 1337 gegründete Herzogtum Cornwall von Prinz William verfügen über grosse Ländereien und Gewerbeimmobilien in England und Wales. Zu ihren Verträgen mit öffentlichen Stellen gehören angeblich eine Vereinbarung über 37,5 Millionen Pfund (rund 45 Millionen Euro) zwischen dem Herzogtum Cornwall und dem Justizministerium zur Anmietung des Dartmoor-Gefängnisses sowie ein Vertrag über 11,4 Millionen Pfund (rund 13,6 Millionen Euro) zwischen dem Guy's and St Thomas' NHS Trust und dem Herzogtum Lancaster zur Anmietung eines Londoner Lagerhauses, in dem Krankenwagen über einen Zeitraum von 15 Jahren untergebracht werden.
Die Untersuchung ergab ausserdem, dass das Herzogtum Cornwall der Marine seit 2004 über eine Million Pfund für den Bau und die Nutzung von Anlegestellen sowie das Festmachen von Kriegsschiffen an der Küste Cornwalls in Rechnung gestellt hatte. Zudem sollen sechs verschiedene Pachtverträge, die mit örtlichen staatlichen Schulen abgeschlossen wurden, rund 600.000 Pfund (rund 714.000 Euro) einbringen.
Debatte um Steuerpflicht für die Royals
Die royalen Privatgüter unterliegen zudem nicht der Körperschaftssteuer, und die Royals zahlen keine Kapitalertragssteuer auf die Vermögenswerte, die sie verkaufen. Auf den Überschuss zahlen sie freiwillig Einkommenssteuer. Dame Margaret Hodge (80), Politikerin der Labour Party, sagte der BBC am Sonntag, die Ergebnisse hätten "ernsthafte Fragezeichen" aufgeworfen.
Die ehemalige Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses forderte eine "vollständige und transparente Überprüfung" der Herzogtümer. "Wir alle lieben die Monarchie, wir alle wollen, dass sie funktioniert. Aber wir wollen, dass sie mit gutem Beispiel vorangeht, was die Art und Weise angeht, wie sie ihre Finanzen verwaltet. Sie zahlen keine Kapitalertragssteuer und keine Körperschaftssteuer, und trotzdem behaupten sie, gewerblich zu handeln."
Doch die Royals könnten "nicht beides haben": "Wenn sie sowohl privat als auch kommerziell sein wollen, müssen sie den gleichen fairen Steuersatz zahlen wie alle anderen, sonst verschaffen sie sich einen Wettbewerbsvorteil."
Ein Sprecher des Herzogtums Lancaster von König Charles betonte derweil, dass "alle relevanten britischen Gesetze und regulatorischen Standards" eingehalten würden, "die für seine Geschäftstätigkeiten gelten". Ein Sprecher vom Herzogtum Cornwall, das William im September 2022 übernahm, erklärte, es sei ein "ein privates Anwesen mit einem kommerziellen Ziel, das wir neben unserem Engagement für die Wiederherstellung der natürlichen Umwelt und der Schaffung positiver sozialer Auswirkungen für unsere Gemeinden erreichen".
Verwendete Quellen:
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