Nach dem royalen Krisentreffen im britischen Königshaus akzeptierte Queen Elizabeth II. den Rücktritt von Harry und Meghan. Doch heikle Fragen müssen in den nächsten Tagen noch geklärt werden. Dabei geht es vor allem auch ums Geld.

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Die britische Königin Elizabeth II. hat auf einer Krisensitzung Prinz Harry und Herzogin Meghan ihren Segen für deren neue Pläne gegeben. Das Paar hatte überraschend angekündigt, künftig viele royale Verpflichtungen aufzugeben und abwechselnd in Grossbritannien und Kanada zu leben. Die Diskussionen auf ihrem Landsitz in Sandringham seien "sehr konstruktiv" gewesen, teilte die 93 Jahre alte Monarchin am Montag nach dem Treffen mit. Kommentatoren bezeichneten die Mitteilung der Queen als weise und wohlwollend.

Auch Thronfolger Prinz Charles (71) und Prinz William (37) hatten an dem Treffen teilgenommen. Meghan (38) war aus Kanada zugeschaltet. Harry soll der Lieblingsenkel der 93-Jährigen sein. Sie war in ihrer Mitteilung ungewöhnlich persönlich: So nutzte sie nicht die formalen Titel, sondern sprach von ihrer "Familie" und ihrem "Enkel".

Queen versteht, dass sie ein neues Leben als junge Familie führen wollen

Ihre Familie und sie selbst unterstützten den Wunsch von Harry und Meghan, ein "neues Leben als junge Familie zu schaffen", betonte die Queen. "Obwohl wir es vorgezogen hätten, dass sie weiterhin in Vollzeit arbeitende Mitglieder der königlichen Familie bleiben, respektieren und verstehen wir ihren Wunsch, ein unabhängiges Leben als Familie zu führen und gleichzeitig ein wertvoller Teil meiner Familie zu bleiben." Harry und Meghan hatten im Mai 2018 geheiratet. Ihr Sohn Archie ist acht Monate alt und derzeit in Kanada.

Es habe Übereinstimmung darin gegeben, dass es "eine Periode des Übergangs geben wird, in dem der Herzog und die Herzogin von Sussex in Kanada und Grossbritannien ihre Zeit verbringen werden". Es müssten noch weitere Entscheidungen in den nächsten Tagen getroffen werden, teilte die Queen nach dem Treffen auf ihrem Landsitz in Ostengland mit.

Gemeint sind damit wahrscheinlich die eigentlichen Knackpunkte des neuen Lebens von Harry und Meghan: Beispielsweise muss geklärt werden, welche Geschäfte sie künftig tätigen dürfen, ob sie ihre Titel behalten und wer für ihre Sicherheit aufkommt.

Welche finanzielle Unterstützung bekommen Harry und Meghan in Zukunft?

Auch finanzielle Fragen müssen noch verhandelt werden. Welche Unterstützung bekommen die beiden Royals in Zukunft? Und welche Geschäfte dürfen sie als Mitglieder der Königsfamilie überhaupt machen?

Klar ist: Harry und Meghan sind nicht arm. Aufgrund ihres Promistatus wird ihnen schon jetzt eine rosige Zukunft vorausgesagt. Und zigfache Millionäre sind sie ohnehin schon: Ihr gemeinsames Vermögen wird auf 18 Millionen Pfund (über 21 Millionen Euro) geschätzt, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Dazu zählt auch Harrys Erbe von seiner Mutter Prinzessin Diana, die vor mehr als 20 Jahren bei einem Autounfall in Paris starb. Und Meghan soll durch ihre frühere Arbeit als Schauspielerin ("Suits") und im Mode-Bereich ebenfalls mehrere Millionen verdient haben.

Harry über William: "Wir sind derzeit auf unterschiedlichen Pfaden"

Dass sich besonders das Verhältnis zwischen Harry und William abgekühlt hatte, war schon lange bekannt. Doch was brachte das Fass zum Überlaufen? Medien spekulierten, es könnte die Furcht Harrys gewesen sein, vom engsten Kreis der Familie ausgeschlossen zu werden.

Fühlt sich Harry ausgestossen und tritt deswegen die Flucht nach vorne an? Ein Journalist des britischen Senders ITV, der Harry besonders gut kennt, glaubt genau das. Tom Bradby begleitete das Paar auf eine Reise ins südliche Afrika im Herbst. In seiner Dokumentation gaben die beiden so deutlich wie nie zuvor zu erkennen, wie unglücklich sie mit der aktuellen Situation sind. Harry sprach von unterschiedlichen Pfaden, auf denen er und sein Bruder William sich befänden. Meghan machte deutlich, dass sie sich unfair behandelt fühlt.

Möglicherweise, so Bradby, wollten die beiden bereits den Boden bereiten für ihre Entscheidung. Den Vorwurf, sie hätten der Familie keinerlei Vorwarnung gegeben, weist Bradby zurück. Harry habe die Vorstellungen über seine künftige Rolle im Königshaus auf Wunsch der anderen Royals bereits schriftlich vorgelegt. Dieses Dokument sei dann aber zu seiner Enttäuschung an die Presse gelangt. Überraschend sei allenfalls der Zeitpunkt gewesen, zu dem das Paar seine Entscheidung selbst veröffentlichte. (ash/dpa)

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