• Am 1. Juli wäre Prinzessin Diana 60 Jahre alt geworden.
  • Als Andenken daran haben ihre Söhne, Prinz William und Prinz Harry, eine Statue enthüllt.
  • Adelsexperte Michael Begasse hat genau hingeschaut. Das sind seine Erkenntnisse.
Eine Analyse

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Der 60. Geburtstag von Prinzessin Diana am 1. Juli 2021 bleibt in Erinnerung – und zwar nicht nur in den Köpfen der Menschen, sondern in Form einer Statue auch als sichtbares Andenken für die Ewigkeit.

Michael Begasse, seines Zeichens RTL-Adelsexperte, hat die feierliche Enthüllung genau beobachtet und für unsere Redaktion die wichtigsten Erkenntnisse daraus gezogen.

Diana-Statue: Die logische Fortsetzung ihres Lebensweges

Welche Botschaften soll diese Skulptur in die Welt hinausschicken? Trägt dieser gemeinsame Auftritt von Prinz William und Prinz Harry dazu bei, den Brüder-Streit beizulegen? Und warum waren Kate und Meghan im "Sunken Garden" eigentlich nicht an der Seite ihrer Ehemänner? Eine Analyse des denkwürdigen Momentes in London.

"Dieses Denkmal ist die logische Fortsetzung von Dianas Lebensweg", erklärt Begasse, der die Geschehnisse rund um die Royal Family seit vielen Jahren aus nächster Nähe verfolgt und bei den Hochzeiten beider Diana-Söhne persönlich vor Ort war. Die von dem renommierten Bildhauer Ian Rank-Broadley entworfene Statue zeigt die vor 24 Jahren verstorbene Prinzessin als Schutzpatronin hilfsbedürftiger Menschen und insbesondere Kinder.

Neben einem Mädchen, das sich an den Unterarm von Williams und Harrys Mutter schmiegt und einem weiteren Kind im Hintergrund, das erst bei genauerem Hinsehen zu erkennen ist, fällt der Blick auf den Jungen, der sich aus Sicht des Betrachters links neben Diana befindet.

"Ich empfinde es als positiv bemerkenswert, dass der Junge afroamerikanischen Ursprungs ist. Damit wurde auch gekonnt ein Bogen zu der Geschichte von Harry und Meghan geschlagen", sagt Begasse.

Die Vielfalt von Kindern wird treffend dargestellt

Einen direkten Bezug zur Rassismus-Debatte innerhalb des britischen Königshaus, die das viel beachtete Interview des Paares mit Oprah Winfrey im vergangenen März ausgelöst hatte, sieht der royale Experte derweil nicht: "Die Planung zum Bau dieser Statue hat bereits 2017 begonnen, also vor rund vier Jahren. Das heisst, dass die Idee ungefähr in einer Zeit entstand, in der Harry Meghan gedatet hat."

Dennoch sei es für ihn kein Zufall, dass dem Jungen diese Identität verliehen wurde: "Es ist organisch und logisch, dass die schöne Vielfalt von Kindern dargestellt wird."

Während ihres kurzen Lebens spielten für Diana Kinder immer eine übergeordnete Rolle – zunächst als Kinderpflegerin, später als Mutter ihrer beiden Söhne.

Diesen Gedanken haben William und Harry in die Arbeit einfliessen lassen, wie Begasse bestätigt: "Die Vorlage für die Statue ist übrigens Dianas Weihnachtskarte aus dem Jahr 1993; das erste Weihnachten alleine mit ihren Söhnen nach der Scheidung von Prinz Charles.

Auf dem Original trägt die Prinzessin, die noch so viel vor hatte im Leben, das gleiche Outfit: einen Bleistiftrock mit grosser Gürtelschnalle und eine dekolletierte Bluse."

Begasse: "Wer nach einem so langen Streit wieder miteinander lachen kann, der kann sich auch wieder vertragen"

William und Harry haben mit dieser Statue also ein Bild ihrer Mutter als Beschützerin der Schwächsten und Ärmsten unserer Gesellschaft zeichnen lassen. Eine Prinzessin, die Kinder mitunter entgegen des royalen Protokolls an sich drückte, um ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und Zeichen zu setzen.

Auch wenn die beiden Brüder in den vergangenen Monaten häufig unterschiedlicher Meinung waren (Stichwort: "Megxit"), so liegen sie auf einer Wellenlänge, wenn es um ihre geliebte Mutter geht. Das hat diese Enthüllung einmal mehr bewiesen.

Doch war dieser gemeinsame Auftritt gleichbedeutend mit einer Annäherung zwischen den Prinzen? Der Adelsexperte bewertet dieses erste Zusammentreffen seit der Beerdigung ihres Grossvaters Prinz Philip differenziert. "Es wirkte auf der einen Seite sehr kumpelhaft, auf der anderen Seite fehlte mir jedoch die Herzlichkeit. Für mich war es etwas überraschend, dass es keinerlei Berührungen zwischen ihnen gab", schildert Begasse seine Eindrücke.

Positiv bleibt in Erinnerung, dass sich an der früheren Rollenverteilung unter den Brüdern offensichtlich kaum etwas geändert hat. William zog im wahrsten Sinne die Strippen, indem er die Enthüllung der Statue mit einem beherzten Zug an der Kordel einleitete, während Harry sichtlich zu Scherzen aufgelegt war.

"Ich werte es als gutes Zeichen, dass diese DNA, die die beiden verbindet, stärker ist als jeder Disput. Wer nach einem so langen Streit wieder miteinander lachen kann, der kann sich auch wieder vertragen", lautet die Schlussfolgerung des Royal-Kenners.

Enthüllung von Diana-Statue: Ein Herzenstermin und kein Pflichttermin

Keine Frage: Für die Prinzen war dieser gleichberechtigte öffentliche Auftritt im "Sunken Garden" auf dem Anwesen des Kensington-Palastes kein Pflicht-, sondern ein Herzenstermin. Und damit schliesst sich der Kreis, denn die Heimat der neuen Diana-Statue war sowohl der Lieblingsort ihrer Mutter als auch die "Location", in der Harry "seine" Meghan erstmals der Weltöffentlichkeit präsentierte.

Dass weder die US-Amerikanerin noch Williams Ehefrau Kate der Zeremonie am Donnerstag beiwohnten, ist für Begasse nachvollziehbar und richtig: "Kate hat Diana nie kennengelernt – und Meghan ebenso wenig. Der Fokus sollte bewusst auf den beiden Männern und der Familie Spencer liegen. Deswegen waren auch die Queen oder Prinz Charles nicht vor Ort."

Die Intention sei nicht gewesen, jemanden auszuschliessen oder – mit Blick auf die Abwesenheit der in London lebenden Herzogin Catherine – eine Parität herzustellen. Die Enthüllung der Statue sollte als besondere Geburtstagsfeier zu Ehren einer liebevollen Mutter und Schwester in die Geschichte eingehen, die sich zeitlebens für kranke, schwache und arme Menschen einsetzte – und immer ein Herz für Kinder hatte.

Nun liegt es an ihren beiden Söhnen, ihr Lebenswerk fortzuführen und trotz unterschiedlicher Auffassungen hinsichtlich der Monarchie möglichst wieder an einem Strang zu ziehen. Der erste Schritt ist getan, doch der Weg zu einer "royalen Normalität" ist noch weit und in gewissen Punkten sicherlich unerreichbar.

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