Ganz Monaco ist in Aufruhr, denn der amtierende Fürst Albert II. und seine Frau Charlène haben am 10. Dezember Nachwuchs bekommen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu Namen, Titel und Thronfolge der Grimaldi-Zwillinge.
Warum heissen Charlènes Zwillinge Gabriella Thérèse Marie und Jacques Honoré Rainier?
Die Namenswahl der Zwillinge von Fürstin Charlène und
Jacques geht zurück auf Jacques I. von Monaco, den Ehemann der ersten monegassischen Fürstin Louise-Hippolyte. Nach ihrem Tod übernahm er den monegassischen Thron von 1731 bis 1733.
Honoré hiessen gleich fünf Fürsten in Monaco. Letzter Vertreter war demnach Fürst Honoré V., der von 1819 bis 1841 über den Zwergstaat herrschte.
Rainier soll natürlich an Alberts Vater, Fürst Rainier III., erinnern. Auch Albert trägt den Namen seines Vaters an fünfter Stelle.
Bei der Namensfindung ihrer Tochter haben Albert und Charlène noch etwas tiefer in der Grimaldi-Ahnengalerie gegraben:
Gabriella soll auf die Herzogin von Polignac, Yolande Martine Gabriella de Polastron, zurückgehen. Die zigfache Urgrossmutter von Albert war im 18. Jahrhundert angeblich mit Marie Antoinette befreundet.
Thérèse Marie soll auf eine gewisse Marie-Thérèse Grimaldi zurückgehen. Sie war Anfang des 18. Jahrhunderts die Marquise von San Martino.
Welchen Titel tragen die Zwillinge?
Aus einem offiziellen Statement des Fürstenpalastes geht hervor, dass "im Rahmen des Vertrags von Péronne" (1641) Jacques den Titel des Marquis von Baux erhält. Baux ist eine Gemeinde mit rund 450 Einwohnern in der Provence. Seine Schwester Gabriella, wird den Titel Gräfin von Carladès tragen, einer historischen Region in der Auvergne. Wenn Jacques eines Tages den Thron übernimmt, wird er ausserdem den Titel Fürst Jacques II. tragen.
Albert trägt neben seinem Fürstentitel mehr als 30 weitere Adelstitel. Darunter finden sich auch die Titel Marquis des Baux und Graf von Carladès, die er nun mit seinen Kinder teilt.
Welches der beiden Kinder wird Fürst von Monaco?
Jacques ist der Erbprinz von Monaco, obwohl er zwei Minuten nach seiner Schwester Gabriella zur Welt kam. Die Thronfolge im Fürstentum Monaco ist in Artikel 10 der monegassischen Verfassung verankert und erfolgt nach dem Prinzip der patrilinearen Primogenitur, sprich: der erstgeborene legitime Nachkomme des Fürsten übernimmt den Thron, wobei männlicher Nachwuchs bevorzugt wird. Daher ist heute Fürst Albert II. das Oberhaupt des Zwergstaats und nicht seine rund ein Jahr ältere Schwester Prinzessin Caroline. Somit wird eines Tages Jacques in die Fussstapfen seines Vaters treten und den monegassischen Thron besteigen.
Wie gängig ist die Bevorzugung des männlichen Geschlechts in der Thronfolge?
In Erbmonarchien kommt die patrilineare Monarchie seit jeher am häufigsten vor. Wie in Monaco verhält es sich mit der Thronfolge auch im Königreich Spanien, im Fürstentum Liechtenstein oder im Grossherzogtum Luxemburg.
Einige Monarchien in Europa haben die Bevorzugung des männlichen Geschlechts inzwischen abgeschafft, da diese Regelung in vielen Staaten als Verstoss gegen das Gleichheitsprinzip verstanden wird.
So bekommt in Schweden (seit 1980), Norwegen (seit 1990), Belgien (seit 1991) grundsätzlich das älteste Kind den Vorzug in der Thronfolge – ungeachtet seines Geschlechts. Auch in Holland erhält automatisch der oder die Erstgeborene die Königswürde. In Grossbritannien sind seit 2013 Söhne und Töchter gleichgestellt. Angesichts der gegenwärtigen Thronfolger Prinz Charles, Prinz William und Prinz George ist dort aber vorerst keine weibliche Monarchin in Sicht.
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