2013 dankte Ex-König Albert von Belgien ab und übergab das Zepter an seinen Sohn Philippe. In die Schlagzeilen geriet er trotzdem. Nun feiert er einen runden Geburtstag.
Eigentlich sollte er nie König sein. Aber es kam anders - und
Seit er vor elf Jahren vom Thron gestiegen ist, verbringt Albert II. seinen Ruhestand vor allem im Hintergrund. In der jüngeren Vergangenheit geriet der ehemalige Monarch allerdings eher ungewollt in die Schlagzeilen - wegen einer unehelichen Tochter.
Die 1968 geborene Delphine Boël kämpfte jahrelang um Anerkennung, mit ihrer Mutter soll Albert in den 60er Jahren eine Affäre gehabt haben. Die Vaterschaft erkannte Albert jedoch jahrelang nicht an. Erst ein gerichtlich auferlegter Vaterschaftstest bewegte den ehemaligen König 2020 zum Einlenken.
Albert von Belgien: vom Übergangskönig zum mitfühlenden Landesvater
Eigentlich war Albert gar nicht für den belgischen Thron bestimmt. Als sein kinderloser Bruder König Baudouin 1993 an Herzversagen starb, musste er einspringen. Anfangs hatte er es schwer, aus dem Schatten des beliebten Baudouin zu treten, galt als "Übergangskönig".
In den 90er Jahren änderte sich sein Image jedoch. Als das Land vom Skandal um den Sexualstraftäter und Kindermörder Marc Dutroux erschüttert wurde und das Vertrauen in den Staat ins Wanken geriet, forderte Albert von Politik und Justiz vollständige Aufklärung - öffentlich und nachdrücklich.
Als mitfühlender Landesvater gewann er Bonuspunkte. Das Volk mochte den lebensnahen Monarchen. Sorgen bereitete ihm aber immer wieder die Gesundheit: Anfang des Jahrtausends wurde er am Rücken operiert, kurz darauf entging Albert knapp einem Herzinfarkt. Ihm wurden vier Bypässe gelegt.
Später bekam er ein künstliches Hüftgelenk und hatte auch noch Hautkrebs. Im April 2018 wurde er erneut am Herzen operiert, vergangenen Sommer verbrachte er nach Dehydrierungsanzeichen eine Woche im Krankenhaus.
Erste freiwillige Abdankung in der Geschichte der Dynastie
Als Albert vor knapp elf Jahren aus gesundheitlichen Gründen abdankte, markierte das einen historischen Schritt: Es war das erste Mal in der Geschichte der Dynastie, dass ein Souverän vollkommen freiwillig die Macht abgab. Albert selbst begründete das damals kurz und bündig: "Mein Alter und meine Gesundheit erlauben mir nicht mehr, meine Funktion so auszuüben, wie ich es möchte."
Ebenfalls ein grosser historischer Schritt ist zu erwarten, wenn die belgische Thronfolgerin Elisabeth (22) eines Tages ihren Vater und Alberts Nachfolger Philippe beerbt. Frauen können erst seit einer Verfassungsänderung Anfang der 1990er Jahre in dem Land den Thron besteigen.
Belgiens König unterscheidet sich von anderen europäischen Monarchen. Zwar kommt ihm vor allem eine repräsentative Rolle zu. Als Symbolfigur hat der König aber eine noch viel grössere Aufgabe: die Spaltung des Landes zu verhindern. Seit seiner Gründung 1830 driftet Belgien durch den Streit zwischen niederländisch sprechenden Flamen und französischsprachigen Wallonen mal mehr, mal weniger auseinander.
Bei der in der Regel komplizierten und langwierigen Regierungsbildung in dem Land zwischen Nordsee und Ardennen trägt der König eine wichtige Vermittlerrolle. An diesem Sonntag (9. Juni) wählen die Belgierinnen und Belgier - zeitgleich mit der Europawahl - ein neues nationales Parlament sowie neue Regionalparlamente.
Die Aufgabe des Vermittelns nach dieser Wahl fällt dann den Nachfolgern Alberts zu: Seit Juli 2013 steht sein ältester Sohn Philippe - mit seiner Frau Mathilde als Königspaar - an der Spitze des westlichen Nachbarlandes. (Katharina Redanz/dpa/vit)
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