2024 war ein bewegtes Jahr für Europas Monarchien – das gilt insbesondere für das britische Königshaus: Mit König Charles III. und Prinzessin Kate sind gleich zwei Royals an Krebs erkrankt und Prinz Harry musste mehrere Rückschläge einstecken. Auch das norwegische Königshaus hat mit dem Skandal um Mette-Marits Sohn Marius Borg Høiby und einem umstrittenen Schwiegersohn schwere Zeiten hinter sich, während man in Dänemark die Krönung des neuen Königs Frederik X. feierte. Das sind die fünf Highlights des Jahres 2024 aus der Welt der Royals.

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"Annus horribilis" bei den Windsors: Charles und Kate an Krebs erkrankt

Das Jahr 1992 bezeichnete Königin Elizabeth II. einst in einer Rede als "annus horribilis", das "furchtbare Jahr". Damals waren Teile von Schloss Windsor in Flammen aufgegangen, und der offene Ehestreit zwischen Charles und Diana sorgte für Schlagzeilen. Seitdem wird die Phrase von Journalisten häufig bemüht, wenn es bei den Windsors nicht rund läuft – doch das Jahr 2024 hat den Titel durchaus verdient.

Gleich zu Beginn des Jahres musste König Charles III. an der Prostata operiert werden, und Prinzessin Kate unterzog sich einer Operation am Bauch. Kurz darauf, im Februar, wurde zunächst bekannt, dass König Charles an Krebs erkrankt war. Rund sechs Wochen später machte der Palast eine Krebsdiagnose bei Prinzessin Kate öffentlich. Um welche Art von Krebs es sich jeweils genau handelt, ist nicht bekannt – doch die Anteilnahme am Schicksal der beiden Royals war gross. Harmlos erscheint im Vergleich dazu die Gehirnerschütterung von Prinzessin Anne, die sie sich bei einem Unfall zuzog und im Krankenhaus behandelt werden musste.

Dass Charles und Kate überhaupt öffentlich über ihre Erkrankungen sprechen, gilt als äusserst ungewöhnlich. Lange Zeit galten medizinische Informationen bei den Windsors als reine Privatsache. Ganz freiwillig war der Schritt zumindest im Falle der Prinzessin wohl nicht: Spätestens durch ihren wochenlangen Rückzug nach der Bauch-OP und das als Fake enttarnte Foto zum Muttertag kursierten teils absurde Theorien über ihren Gesundheitszustand. Mit dem Gang an die Öffentlichkeit wollte man den Spekulationen offenbar ein Ende setzen.

König Charles nahm bereits im April seine Arbeit in der Öffentlichkeit wieder auf. Er ist weiterhin in Behandlung, doch diese verläuft dem Vernehmen nach gut. Ärzte gaben ihm sogar grünes Licht, die Therapie im Oktober während seiner Reise nach Australien und Samoa vorübergehend auszusetzen. Nach seiner Rückkehr setzte der König die Behandlung fort.

Prinzessin Kate musste sich einer präventiven Chemotherapie unterziehen, die im September erfolgreich beendet wurde. Ihr Comeback in der Öffentlichkeit feierte sie im Rahmen der Remembrance-Day-Feierlichkeiten Anfang November. Bis dahin hatte sich die Prinzessin nur ein einziges Mal im Juni bei der Parade "Trooping the Colour" öffentlich gezeigt.

In einer Videobotschaft sagte Kate nach ihrer überstandenen Chemotherapie, dass sie sich nun darauf freue, in den kommenden Monaten wieder zu arbeiten und weitere öffentliche Auftritte zu absolvieren – soweit es ihre Gesundheit zulasse. Trotz beendeter Chemotherapie sei ihr Weg zur vollständigen Genesung noch lang. "Ich muss jeden Tag so nehmen, wie er kommt."

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Skandal um Marius Borg Høiby erschüttert Norwegen

Das norwegische Königshaus hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Anfang des Jahres musste der 87-jährige König Harald V. zweimal am Herzen operiert werden. Dann heiratete Prinzessin Märtha-Louise im Sommer den umstrittenen Schamanen Durek Verrett. Das grösste Beben am norwegischen Hof verursachte allerdings Marius Borg Høiby, der älteste Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit aus einer früheren Beziehung.

Am 4. August 2024 wurde Høiby kurzzeitig festgenommen. Der Vorwurf lautete Körperverletzung und Sachbeschädigung: Der 27-Jährige soll seine Freundin in deren Wohnung "psychisch und körperlich" angegriffen und Gegenstände zerstört haben.

Høiby, der nach einem Tag von der Polizei entlassen wurde, räumte die Vorwürfe ein. Er habe bei der Tat unter Alkohol- und Kokaineinfluss gestanden, schrieb er in einer Erklärung an den norwegischen Rundfunk, und machte "mehrere psychische Erkrankungen" öffentlich, an denen er seit seiner Kindheit leide. Er wolle die Verantwortung für seine Tat übernehmen und sich wegen seines Drogenmissbrauchs erneut behandeln lassen.

Ein geläuterter junger Mann, mochte man glauben – doch das war erst der Anfang einer ganzen Reihe von Anschuldigungen gegen den 27-Jährigen.

Kurz nach Bekanntwerden der Gewaltvorwürfe machten zwei seiner Ex-Freundinnen ähnliche Vorfälle während ihrer Beziehung mit Høiby öffentlich. Weil er gegen ein auferlegtes Kontaktverbot verstossen haben soll, wurde der 27-Jährige im September erneut festgenommen. Die Anklage wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung wurde daraufhin um fahrlässiges Verhalten und Verstoss gegen das Kontaktverbot erweitert. Hinzu kam auch eine Anklage aufgrund von Drohungen gegen eine vierte Person.

Im November folgte schliesslich die dritte Festnahme innerhalb von vier Monaten. Høiby werden nun ausserdem zwei Verstösse gegen Paragraf 291 des Strafgesetzbuches vorgeworfen. Darin sind in Norwegen Vergewaltigungstaten geregelt – damit werden dem 27-Jährigen nun auch Sexualdelikte zur Last gelegt.

Konkret geht es laut Polizeiangaben um den sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr mit einer Person, die bewusstlos ist oder sich aus anderen Gründen der Handlung nicht widersetzen kann. Høiby, der die neuen Anschuldigungen abstreitet, kam Ende November nach einer Woche aus der Untersuchungshaft frei.

Die Ermittlungen gingen jedoch weiter – und förderten bei einer Hausdurchsuchung weitere belastende Beweise auf dem Handy des Beschuldigten zutage, wie "Se og Hør" berichtet. Unter anderem geht es um Chatverläufe mit kriminellen Freunden und ein Video, in dem Høiby grinsend eine Ohrfeige simuliert – offenbar seine Antwort auf die Frage, wie er mit seiner Ex-Freundin Schluss gemacht hat. Von wann das Video stammt, ist allerdings unklar.

Zunehmend gerät auch seine Mutter, Kronprinzessin Mette-Marit, unter öffentlichen Beschuss. Wie viel wusste sie von den kriminellen Kontakten? Doch die Antwort auf diese Frage spielt wohl keine allzu grosse Rolle mehr – der Schaden für das norwegische Königshaus ist längst angerichtet.

Hochzeit von Märtha Louise und dem Schamanen Durek Verrett

Inmitten des Skandals um Marius Borg Høiby heiratete am 31. August Prinzessin Märtha Louise, die 52-jährige Tochter des norwegischen Königs Harald V. Die mehrtägigen Feierlichkeiten fanden mit 350 Gästen am Geirangerfjord vor spektakulärer Kulisse statt. Eigentlich perfekt, um einem gebeutelten Königshaus wieder ein wenig positive PR zu bescheren – wäre der eingeheiratete Ehemann Durek Verrett nicht selbst eine äusserst umstrittene Figur.

Kritiker werfen Durek Verrett – nach eigenen Angaben Schamane in sechster Familiengeneration und selbsternannter spiritueller Berater – pseudowissenschaftliche Praktiken und Profitgier vor. In seinem 2021 erschienenen Buch "Spirit Hacking" soll er laut dem "Standard" unter anderem behaupten, dass Kinder ihre Krebserkrankung "herbeiwünschen" würden. Im Jahr darauf verkaufte Verrett ein Medaillon gegen Covid-19 und geriet dadurch in Konflikt mit den norwegischen Behörden. Er nahm das Corona-Amulett schliesslich vom Markt – um es später als Allheilmittel für Hunde erneut herauszubringen.

Verrett fühlt sich hingegen missverstanden und sieht sich in Norwegen Rassismus ausgesetzt. Doch selbst seine Mutter hat allem Anschein nach grosse Zweifel an ihrem Sohn: In einem Interview mit der norwegischen Zeitschrift "Se og Hør" warnte sie vor seinen Lügen – und auch davor, dass er Märtha Louise manipuliert habe.

Nach der Hochzeit tauchten dann neue Vorwürfe gegen Verrett auf: Er soll Klienten in Therapiesitzungen sexuell belästigt haben. Der 48-Jährige liess die Anschuldigungen von einer Sprecherin zurückweisen, doch Sprachnachrichten aus dem Jahr 2020 sollen laut "Se og Hør" seine Schuld belegen.

Ein früherer Freund des selbsternannten Schamanen, Eric Nies, will Verrett laut eigenen Angaben vor Jahren mit den vermeintlichen Übergriffen konfrontiert haben. In Sprachnachrichten habe Verrett unter anderem gesagt: "Es war ein Fehler, ich habe eine Grenze überschritten."

Ungeachtet der Vorwürfe zählen viele Prominente zu Verretts Anhängern, darunter auch Hollywoodstar Gwyneth Paltrow und Lenny Kravitz. Der prominente Zuspruch konnte das Königshaus aber offenbar nicht von Durek Verrett überzeugen: Mit der Verlobung musste Prinzessin Märtha Louise alle Tätigkeiten im Königshaus niederlegen, und auch die Glamour-Hochzeit musste das Paar aus eigener Tasche bezahlen.

Doch dabei gibt es offenbar ein Problem: Angeblich sollen Rechnungen für die Feierlichkeiten in Höhe von 85.000 Euro trotz mehrfacher Mahnungen nicht bezahlt worden sein – ein Inkassobüro wurde eingeschaltet.

Frederik X.: Dänemark hat einen neuen König

Für die Dänen startete das Jahr 2024 mit einer Überraschung: In ihrer Neujahrsansprache verkündete Langzeitregentin Königin Margrethe II. ihren Rückzug vom Thron. Bereits am 14. Januar 2024 – exakt 52 Jahre nach ihrer Krönung – übergab die Langzeitmonarchin das Zepter an ihren ältesten Sohn Prinz Frederik. Neuer Kronprinz ist damit der 18-jährige Prinz Christian.

Ihre Entscheidung erklärte die damals 83-Jährige Monarchin neben ihrem hohen Alter auch mit gesundheitlichen Gründen. Bis dahin hatte Margrethe stets erklärt, dass die Krone "eine Verpflichtung fürs Leben" sei und sie bis zu ihrem Tode nicht abdanken werde. Eine Rückenoperation im Jahr 2023 habe sie jedoch zum Umdenken gebracht. "Eine so lange Zeit geht an keinem Menschen spurlos vorbei – auch nicht an mir", sagte sie in ihrer Ansprache.

Für die skandinavische Monarchie ist die Abdankung von Königin Margrethe II. ein absoluter Ausnahmefall: Der letzte freiwillige Thronverzicht in Dänemark reicht bis auf König Erik III. im Jahr 1146 zurück. Zwar behält Königin Margrethe II. nach der Abdankung ihren Titel, doch ihr Rückzug ist nicht nur das Ende einer weitgehend skandalfreien Regentschaft, mit ihr verliert Dänemark auch eine unkonventionelle – und nicht zuletzt deshalb – sehr beliebte Regentin.

Der neue König Frederik X. und seine Frau, Königin Mary, verfügen jedoch über ähnlich hohe Popularitätswerte. Zumindest war das vor Thronbesteigung der Fall. Ihre Regentschaft soll unter dem Motto "Verbunden, engagiert, für das Königreich Dänemark" stehen. Zwar kündigte Frederik an, in die Fussstapfen seiner engagierten Mutter treten zu wollen – doch sein Regentschaftsmotto unterscheidet sich deutlich von dem Margrethes: Frederik erwähnt in seinem Slogan weder Gott noch das dänische Volk, sondern setzt ganz auf Werte. Er wolle "ein vereinigender König von morgen" werden.

Die Bewertung der ersten 100 Tage fiel in Dänemark sehr gemischt aus. Während Königshausexpertin Marianne Singer vom "Billed Bladet" positiv auf die neuen Monarchen blickt – ihrer Ansicht nach habe das Königspaar "vom ersten Tag an damit begonnen, die königliche Familie in mehreren Bereichen zu modernisieren" – fällt Royal-Experte Kim Bach von "Ekstra Bladet" ein vernichtendes Urteil fällt: Frederik habe das Königshaus in dieser Zeit "ganz sicher nicht modernisiert" und sei vielmehr "noch gieriger" geworden. Im Vergleich zum norwegischen Königshaus können Frederik X. und seine Frau Mary aber wohl gut mit dieser Kritik leben.

Rückschläge für Prinz Harry

Bald vier Jahre liegt der Megxit nun schon zurück, bei dem sich Prinz Harry und seine Frau Meghan Markle vom britischen Königshaus abgewandt haben. Selbst die Erkrankungen seines Vaters und seiner Schwägerin Kate haben bislang offenbar nicht zu einer Aussöhnung bei den Windsors geführt. Vielmehr scheint Harrys juristischer Feldzug gegen die britische Boulevardpresse die Gräben noch weiter zu vertiefen, wie er in der im Juli erschienenen britischen TV-Doku "Tabloids on Trial" sagte.

Im Mai musste Harry vor Gericht gegen den Verlag News Group Newspapers jedoch einen Rückschlag einstecken: Er hatte beantragt, neue Vorwürfe in die Klage aufzunehmen und die Klage auf Verlagschef Rupert Murdoch auszuweiten. Das lehnte das Gericht in London jedoch ab.

Harry ist überzeugt, dass verschiedene Boulevardmedien Telefonhacking und andere illegale Methoden nutzten, um private Informationen über ihn zu beschaffen. In einem Prozess gegen den Verlag der Zeitung "Mirror" bekam er bereits Schadensersatz zugesprochen, und auch gegen andere Boulevardblätter zog er vor Gericht. Damit brach der 39-Jährige mit einer royalen Tradition, wonach sich die Royals niemals juristisch gegen die Presse wehren. "Never complain, never explain" ("Niemals beschweren, niemals erklären") lautet hier stets die Devise. Doch Harry entschied sich anders.

Anfang Dezember sorgte dann eine neue ZDF-Doku über Harry und Meghan für jede Menge Häme in Grossbritannien: Der Film "Harry – der abtrünnige Prinz" legte dar, wie das Paar auf eine finanzielle Krise zusteuert. Demnach sind die Spenden für ihre Archewell Foundation in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken, und auch das Geschäftsmodell des Paares, mit Fokus auf Netflix-Dokus und Autobiografien, läuft offenbar nicht wie geplant.

"Beide sind davon ausgegangen, dass ihr persönlicher Ruhm auch jenseits der Royal Family funktioniert und ihnen den Abschluss von Geschäften erleichtert", sagte Doku-Regisseurin Ulrike Grunewald zu "Bild". Doch die Realität bleibt offenbar hinter ihren Erwartungen zurück – was angeblich nicht nur in der Boulevardpresse, sondern laut "Bild" auch im Palast für "einen Mix aus Schadenfreude und Sorge" gesorgt haben soll.

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