• In den vergangenen Monaten war das britische Königshaus einem Skandal nach dem anderen ausgesetzt.
  • Mit seiner im Januar erschienenen Autobiografie sorgte Prinz Harry erneut für zahlreiche Schlagzeilen.
  • Nun veröffentlicht Sarah Ferguson, die ehemalige Frau von Prinz Andrew, ebenfalls ein Buch – mit ähnlich viel Zündstoff?

Mehr News zum Thema Adel

Im Januar hatte Prinz Harry mit der Veröffentlichung seiner Autobiografie "Spare" (deutsch: "Reserve") sowie in mehreren TV-Interviews für den ersten royalen Paukenschlag im neuen Jahr gesorgt. Er legte eine Drogenbeichte ab, schilderte intime Anekdoten aus seinem Sexleben, enthüllte gefährliche Kriegsdetails und teilte mächtig gegen die Royal Family aus. Die explosiven und polarisierenden Aussagen des jüngsten Sohnes von König Charles gingen um die Welt.

Sarah Ferguson – "Eine faszinierende Dame"

Knapp zwei Monate später hat nun Sarah Ferguson, die ehemalige Frau von Prinz Andrew, ebenfalls ein Buch veröffentlicht. Am Dienstag ist "A Most Intriguing Lady" erschienen. Der Titel "Eine faszinierende Dame" trifft ohne Zweifel auch auf Fergie, wie die Herzogin von York genannt wird, zu. Autobiografische Züge hat das zweite Werk der 63-jährigen Autorin (2021 feierte sie mit "Her Heart for a Compass" ihr Roman-Debüt) allerdings nicht, wie Michael Begasse auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt. "Anders als bei Harry ist es keine Skandal-Biografie, sondern ein historischer Roman, in den man aber viel hineininterpretieren kann", erklärt der RTL-Adelsexperte.

Wie das Cover verrät, nimmt Ferguson ihre Leserinnen und Leser in das viktorianische Zeitalter mit. Die britische Schauspielerin Joan Collins lobt die "ausgelassene, romantische Geschichte über Liebe und Intrigen im aristokratischen viktorianischen Schottland" in den höchsten Tönen: "So unterhaltsam, dass ich die Seiten nicht mehr aus der Hand legen konnte."

Michael Begasse: "Fergie ist keine, die gegen die Royal Family austeilt"

Damit möglichst viele Menschen zu einem ähnlichen Schluss kommen können, rührte Fergie in den vergangenen Tagen und Wochen ordentlich die Werbetrommel. Auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung, inmitten der hitzigen Harry-Debatte und vor der Krönung des neuen Königs Charles im Mai, scheint aus PR-Sicht klug gewählt. "Sie will als Autorin und Geschäftsfrau natürlich die Aufmerksamkeit nutzen, die aktuell auf der Royal Family liegt. Deswegen hat sie bereits im Vorfeld angekündigt, dass sie auch über Harry und die Königsfamilie sprechen werde. Schmutzige Wäsche erwarte ich aber nicht", sagt Begasse. Fergie sei keine, die gegen die Royal Family austeilt, weil sie schliesslich nach wie vor irgendwie ein Teil dieser Familie ist.

Zwei Corgies der Queen fanden mit Fergie ein neues Frauchen

Als stolze Mama zweier Töchter und mehrfache Grossmutter (Beatrice hat eine Tochter und Eugenie erwartet bereits ihr zweites Kind) ist Fergie die Familie ohnehin heilig. "Diese Oma-Rolle hat die einst wilde Fergie ruhiger gemacht", berichtet Begasse. Sogar über ihren in Ungnade gefallenen Ex-Mann Andrew hält sie nach wie vor die schützende Hand. Eine weitere Schlammschlacht, die den Windsors Schaden zufügen könnte, möchte die 63-Jährige auf keinen Fall lostreten.

Begasse nennt ein Beispiel, um die intakte Beziehung der Duchess of York mit der gesamten Königsfamilie zu veranschaulichen: "Sie ist das neue Frauchen von zwei Corgies der verstorbenen Queen. Das hätte die Royal Family niemals zugelassen, wäre das Verhältnis nicht gut."

Darum urteilt Fergie nicht über ihren Neffen Harry und dessen Ehefrau

Die Einschätzung des Adelsexperten deckt sich mit den bisherigen öffentlichen Auftritten der royalen Buchautorin. Weder im Rahmen einer Werbeveranstaltung am Montag in New York noch kürzlich in einem Interview mit der US-Zeitschrift "People" kritisierte sie den Weg, den ihr Neffe Harry und dessen Ehefrau eingeschlagen haben. "Ich glaube nicht, dass eine einzelne Person das Recht hat, über eine andere Person zu urteilen." Zudem sei sie selbst nicht in der Lage, Urteile zu fällen, weil sie ihr ganzes Leben lang verurteilt worden sei.

Fergie, Meghan, Diana: Was diese drei royalen Ladys miteinander verbindet

Begasse geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt Fergie in einem entscheidenden Punkt auf eine Stufe mit Meghan und der verstorbenen Prinzessin Diana: "Fergie fühlt sich genauso als Aussenseiterin wie sich Meghan als Aussenseiterin fühlt. Und würde Diana noch leben, wären sie heute zu dritt. Diese drei Frauen haben jeweils zu unterschiedlichen Zeiten eine Energie ins Königshaus gebracht, die fremd und ungewöhnlich und damit gefährlich war."

Adelsexperte erläutert: "Deswegen findet Fergie Meghan so gut"

Der Adelsexperte und Buchautor sieht einige Parallelen zwischen den drei Damen, die auf unterschiedliche Art und Weise die britische Monarchie geprägt haben: "Sie alle sind relativ blauäugig vor lauter Liebe in diese Familie hineingeschlittert und haben alle drei ab einem gewissen Zeitpunkt rebelliert. Jede der drei Frauen hat es versucht und eine gewisse Zeit auch ausgehalten." Bei Fergie und Diana seien diese Versuche mit Blick auf ihre Ehen fehlgeschlagen. "Und deswegen findet Fergie übrigens Meghan so gut", ist sich Begasse sicher. Die Herzogin von York habe seiner Ansicht nach einen grossen Respekt vor der US-Amerikanerin, die sich als die Starke in der Beziehung gezeigt und sich durchgesetzt habe.

Der "Megxit" hat Harry und Meghan in Grossbritannien zwar Sympathiepunkte gekostet, aber mutmasslich deren Ehe gerettet. Davor zieht Sarah Ferguson ihren Hut, denn auch sie weiss laut Begasse: "Frauen haben es deutlich schwerer, wenn sie in diese Familie einheiraten – das haben die vergangenen 20, 30 Jahre gezeigt. Und Fergie hofft sehr, dass die Geschichte von Harry und Meghan gut ausgeht."

Verwendete Quellen:

  • people.com: Sarah Ferguson on Meghan Markle and Prince Harry Paving Their Own Path: 'I Have No Judgment'
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.